Wie viele Planeten das Universum beherbergt, ist nicht bekannt. Es existieren nur grobe Schätzungen – und die gehen in die Quadrillionen. Das ist eine Zahl mit mindestens 24 Nullen.
Eine schier unfassbare Menge.
Und trotzdem haben wir noch keine ausserirdische, intelligente Lebensform entdeckt. Natürlich existieren Aliens irgendwo. Aber nach unserem Wissensstand nicht im von uns bespielbaren Raum.
Inmitten dieses riesigen toten Raumes rotiert unsere schöne Erde. Hier herrscht ein regelrechtes Feuerwerk an Lebensformen. Tierarten allein gibt es ungefähr 10 Millionen. Und das wiederum ist nur ein winziger Bruchteil davon, was in den letzten vier Milliarden Jahren diesen Planeten bevölkerte.
So verrückt es klingen mag: In dieser beinahe endlosen Zeit und diesem fast unendlichen Raum sind wir Menschen (nach den Reptiloiden) die intelligentesten Lebewesen, die die Evolution zustande brachte. Zu verdanken haben wir das unserem Gehirn. Es als ein intergalaktisches Wunder zu bezeichnen, ist keine Übertreibung. Auch du hast eines. Nur willst du es nicht schützen.
Warum?
Hören wir doch, was die Velohelmverweigerer in der watson-Redaktion dazu sagen:
«Es trückt es bitzi.»
«Und denn schwitzt mer amis so.»
«Ich han eifach nöd gern öppis ufem Chopf.»
Jesus Maria.
Und das Schlimme daran: Das sind auch nur Nebelpetarden. Die eigentliche Ausrede, da bin ich mir todsicher, lautet in den allermeisten Fällen:
«Ich will halt auch auf dem Velo süss aussehen.»
Weisst du, was auch süss ist? Die Flüssignahrung, die du dir in der Rehaklinik nach einem Unfall monatelang einverleiben musst. Erdbeere an den ungeraden Tagen, Vanille an den geraden und am Wochenende Schoko. Wenn du Glück hast. Und wenn es denn noch eine Rehaklink ist. Und nicht gleich ein Heim.
Süss ist auch Pingu, den du von nun an jeden Tag im TV-Gerät gucken darfst, vor das man dich schiebt. Nein, das unterbezahlte, unterbesetzte und ausgepowerte Pflegepersonal kann sich nicht auch noch um ein abwechslungsreiches Spassprogramm kümmern. Pingu muss reichen. Tröt–tröt in Dauerschleife.
Und das alles, weil es halt ein bisschen «trückt», weil du «nöd so gärn öppis uf em Chopf häsch», weil du glaubst, dein Leben verbessere sich signifikant, wenn du bei wildfremden Personen bei der Vorbeifahrt ungefähr 0,7 Sekunden lang einen besseren Eindruck hinterlässt, sollten sie überraschenderweise ihren Blick für einmal vom Smartphone wenden.
Aber ich ereifere mich.
Natürlich ist es deine freie Entscheidung, keinen Velohelm zu tragen. Und es gibt dafür weitere Gründe:
«Mir ist es nicht in den Sinn gekommen.»
«Früher ging es auch ohne.»
«Velofahren ist gar nicht so gefährlich.»
Egal, wie die Sätze formuliert werden, sie können auf dieselben vier Grundursachen zurückgeführt werden:
Bleibt nur noch die Frage zu klären, was das über dich aussagt, wenn bei der Entscheidungsfindung Eitelkeit, Ignoranz, Faulheit oder mangelnde Leidensfähigkeit schwerer wiegen als das Versprechen, den Schutz eines intergalaktischen Wunders und der einzigen, unersetzbaren Schaltzentrale des einzigen Lebens, das du je leben wirst, zu erhöhen.
Folgende Antworten sind möglich:
Wenn du also ohne Velohelm an mir vorbeifährst, dann geht in meinem Kopfkino das Glücksrad an. Auf jedem Feld steht eine der obigen Interpretationsarten. Ich kenne dich ja nicht, deshalb weiss ich auch nicht um deine Motivation. Meistens bleibt das Rad bei «eitler als schlau» stehen. Aber wenn ich ehrlich bin, steht da etwas anderes. Da steht «dumm», einfach nur «dumm».
Inzwischen, etwas schlauer, würde ich nie ohne Helm auf ein Zweirad oder auf die Skipiste.
Speziell wundere ich mich über Velofahrer die den Helm am Lenker baumeln haben....Das konnte mir noch niemand erklären.