Es ist kein Geheimnis: In der Weinproduktion werden Pestizide angewendet, um die Ernte zu schützen – wenn man das nicht tut, drohen grosse Ernteausfälle. Doch wie viel davon landet im Endprodukt, dem Wein?
Der Kassensturz hat beliebte Schweizer Weine getestet und geschaut, ob und wie viele Pestizide darin enthalten sind. Das Ergebnis ist krass: Nur drei von 15 getesteten Weinen hatten keine Pestizide vorzuweisen. In zwölf wurden Rückstände gefunden, vor allem Fungizid – das ist ein chemisches Mittel gegen Pilzbefall der Weintrauben. Bei den drei Weinen ohne chemische Rückstände handelt es sich im Bio-Weine.
«Es sei aber nicht so dramatisch», sagt Kassensturzredaktor Adrian Zehnder im SRF-Interview. «Die Höchstwerte wurden bei allen Weinen eingehalten. Kein Wein gilt grundsätzlich als gesundheitsbedenklich – abgesehen vom beinhaltenden Alkohol.»
Doch ein Problem sei der Pestizidien-Cocktail, der in der Hälfte der Weine gefunden wurde. Diese enthalten mehr als fünf verschiedene Pflanzenschutzmittel, ein Tessiner Merlot sogar neun. «Wenn zu viele solcher Substanzen in einem Wein befinden, können Wechselwirkungen zwischen den Mittel auftreten und diese können sich so gegenseitig biologisch verstärken», sagt der Biochemiker Max Eichenberger gegenüber dem SRF. «Die Auswirkungen davon wurden aber bisher schlecht untersucht und sind auch schwer zu untersuchen.»
Die drei Bio-Weine haben bewiesen, dass es auch ohne Pestizide geht. Doch davon solle man sich nicht täuschen lassen: «Bei der Gärung wird ein grosser Teil dieser Schutzmittel wieder abgebaut», meint der Traubenzüchter und Winzer Valentin Blattner gegenüber dem SRF. Das grosse Problem sei nicht der Wein selbst, sondern das, was im Boden oder schlussendlich im Wasser verschwindet. Es gebe auch einige Rebsorten, die entsprechend robust seien und nicht gespritzt werden müssen – wie zum Beispiel die Sorte Regent.
Die ganze Sendung zum Thema inkl. die Namen der 15 getesteten Weine kommt heute Abend um 21:05 Uhr auf SRF 1.
In Frankreich gab es bis in die 60er Jahre viele hybride Sorten, die dann aber auf Druck von gewissen Verbänden veboten wurden und somit erlitt auch die Forschung einen herben Rückschlag.