Leben
Wissen

12 von 15 Weinen sind mit Pestiziden verseucht

weine, wein, alkohol, weinflasche
Die gute Nachricht zuerst: Die Höchstwerte wurden bei allen getesteten Weinen eingehalten.Bild: shutterstock

12 von 15 getesteten Weinen sind mit Pestiziden verseucht – nur Bio-Weine sind frei davon

Der Kassensturz testete 15 populäre Schweizer Weine, und in allen ausser drei wurden Pestizide gefunden. In der Hälfte sogar mehr als fünf verschiedene.
08.12.2020, 10:46
Mehr «Leben»

Es ist kein Geheimnis: In der Weinproduktion werden Pestizide angewendet, um die Ernte zu schützen – wenn man das nicht tut, drohen grosse Ernteausfälle. Doch wie viel davon landet im Endprodukt, dem Wein?

Der Kassensturz hat beliebte Schweizer Weine getestet und geschaut, ob und wie viele Pestizide darin enthalten sind. Das Ergebnis ist krass: Nur drei von 15 getesteten Weinen hatten keine Pestizide vorzuweisen. In zwölf wurden Rückstände gefunden, vor allem Fungizid – das ist ein chemisches Mittel gegen Pilzbefall der Weintrauben. Bei den drei Weinen ohne chemische Rückstände handelt es sich im Bio-Weine.

«Es sei aber nicht so dramatisch», sagt Kassensturzredaktor Adrian Zehnder im SRF-Interview. «Die Höchstwerte wurden bei allen Weinen eingehalten. Kein Wein gilt grundsätzlich als gesundheitsbedenklich – abgesehen vom beinhaltenden Alkohol.»

Doch ein Problem sei der Pestizidien-Cocktail, der in der Hälfte der Weine gefunden wurde. Diese enthalten mehr als fünf verschiedene Pflanzenschutzmittel, ein Tessiner Merlot sogar neun. «Wenn zu viele solcher Substanzen in einem Wein befinden, können Wechselwirkungen zwischen den Mittel auftreten und diese können sich so gegenseitig biologisch verstärken», sagt der Biochemiker Max Eichenberger gegenüber dem SRF. «Die Auswirkungen davon wurden aber bisher schlecht untersucht und sind auch schwer zu untersuchen.»

Warum werden so viele Pestizide eingesetzt?
Der Grund ist simpel: Zur Herstellung einiger Weine werden verschiedene Trauben von verschiedenen Rebbauern eingesetzt. Diese verwenden wiederum andere Pflanzenschutzmittel. Es kann auch sein, dass einige der Schädlinge eine Resistenz entwickelt – dann muss der Weinbauer eben auf eine andere Chemikalie zurückgreifen.

Die drei Bio-Weine haben bewiesen, dass es auch ohne Pestizide geht. Doch davon solle man sich nicht täuschen lassen: «Bei der Gärung wird ein grosser Teil dieser Schutzmittel wieder abgebaut», meint der Traubenzüchter und Winzer Valentin Blattner gegenüber dem SRF. Das grosse Problem sei nicht der Wein selbst, sondern das, was im Boden oder schlussendlich im Wasser verschwindet. Es gebe auch einige Rebsorten, die entsprechend robust seien und nicht gespritzt werden müssen – wie zum Beispiel die Sorte Regent.

Die ganze Sendung zum Thema inkl. die Namen der 15 getesteten Weine kommt heute Abend um 21:05 Uhr auf SRF 1.

(cki)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das etwas andere «Wein doch»
1 / 20
Das etwas andere «Wein doch»
Die grösste und wildeste Weinschlacht der Welt findet jedes Jahr am 29. Juni in der spanischen Stadt Haro im Weinanbaugebiet Rioja statt.
quelle: epa/efe / raque manzanares
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Der watson-Walliser zeigt dem Zürcher die Walliser Apéro-Kultur
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
33 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Perseus
08.12.2020 11:37registriert Januar 2016
Grenzwerte unterschritten, trotzdem steht da reisserisch "verseucht".
11933
Melden
Zum Kommentar
avatar
insert_brain_here
08.12.2020 13:45registriert Oktober 2019
Deswegen spüle ich meinen Wein vor dem Trinken immer gründlich mit frischem Wasser
542
Melden
Zum Kommentar
avatar
Neruda
08.12.2020 11:21registriert September 2016
Die neuen resistenten Rebsorten, auch PiWi genannt, sollten sowieso gefördert werden. In Forschung und Verbreitung. Da gibt es wirklich gute Weine und sie entlassen die Umwelt erheblich.
In Frankreich gab es bis in die 60er Jahre viele hybride Sorten, die dann aber auf Druck von gewissen Verbänden veboten wurden und somit erlitt auch die Forschung einen herben Rückschlag.
236
Melden
Zum Kommentar
33
11 Tipps, wie du am meisten Geld sparen kannst

Das Leben ist teuer. Und wird immer teurer. Um über die Runden zu kommen, müssen wir alle Geld sparen. Hier erzählen zwölf watsons, wie sie am meisten Geld sparen. Und eventuell kannst du dich davon auch ein wenig inspirieren lassen.

Zur Story