Die neuen 12-cm-Mörser der Schweizer Armee sind erfolgreich auch bei schlechten Wetterverhältnissen getestet worden. Unterdessen ist die Beschaffung der Geschütze des bundeseigenen Rüstungskonzerns Ruag vier Jahre im Rückstand.
Die Serienfertigung lief im Februar an, und die Abgabe erster Mörsersysteme an die Truppe ist ab 2024 geplant, wie das Bundesamt für Rüstung armasuisse am Mittwoch mitteilte. Der Beschaffungsrückstand hat vor allem damit zu tun, dass das Verteidigungsministerium VBS ein noch nicht existierendes Waffensystem bestellt hatte.
Die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) hatte im Juni 2020 kritisiert, dass ein noch nicht fertig entwickeltes Waffensystem im abgekürzten Verfahren beschafft worden sei. Dieses sei für einfaches und marktgängiges Material geeignet, nicht aber für Neu- und Weiterentwicklungen. Die EFK empfahl daher, «komplexe Beschaffungen beim Parlament erst zu beantragen, wenn diese beschaffungsreif sind».
Es geht um 32 Mörser des Typs «Cobra» der Ruag, die auf einem Mowag-Radpanzer montiert sind. 2016 hatte das Parlament dafür 424,5 Millionen Franken bewilligt. Die Mittel waren frei geworden, nachdem der Gripen-Kampfjet an der Urne abgelehnt worden war.
Im Mai dieses Jahres wurden laut armasuisse auf dem Schiessplatz Hinterrhein mit dem 12-cm-Mörser 16 Schiesstests durchgeführt. Diese sollten das Stellungsfeuer und die Schusspräzision des Systems überprüfen. Dabei wurden bei strömendem Regen Feuerszenarien vom Bezug bis zum Verlassen der Feuerstellung durchgespielt.
Seit der altersbedingten Ausserdienststellung der 12-cm-Minenwerferpanzer 64/91 verfügen die Kampfverbände der Schweizer Armee laut armasuisse über kein System mehr zur Sicherstellung der indirekten Feuerunterstützung auf kurze Distanz. (aeg/sda)