Die Benzin-Preise in der Schweiz sind derzeit hoch. Doch sie sind nicht überall gleich hoch. An manchen Orten kostet ein Liter «Bleifrei 95» 1.90 Franken pro Liter und andernorts nur 1.65 Franken.
Warum das so ist, zeigt eine aktuelle «Blick»-Recherche: Die Zeitung besuchte Michael Knobel in Winterthur ZH, wo dieser Filialen seines kleinen Tankstellennetzes Etzelpark betreibt. Bei ihm kostet ein Liter «Bleifrei 95» nur 1.65. Gegenüber Blick sagt er:
Mit den «anderen» meint Knobel die grossen Benzin-Multis wie Migrol oder Coop. Und um zu belegen, mit welch hohen Margen diese grossen Ketten ihr Benzin anbieten, legt Knobel auch gleich seine Gewinnspanne offen: So koste ihn das Benzin im Einkauf zum Beispiel 1.57 Franken – wobei dieser Preis schwanke. In diesem Einkaufspreis seien Steuern und die Lieferung inbegriffen. Auf diesen Einkaufspreis schlage der Unternehmer dann 5 bis 7 Franken drauf, mit denen er Miete, Löhne und Unterhalt begleiche. Weitere 3 bis 10 Rappen kommen als Aufschlag hinzu als Gewinnmarge.
So werden bei Knobel aus 1.57 Franken im Einkauf zwischen 1.65 und 1.72 im Verkauf – je nach Standort der Tankstelle.
Knobel meint ausdrücklich, dass die Autofahrer in der Schweiz geschröpft würden. Als Beleg führt er an, dass die grossen Ketten das Benzin billiger anböten, sobald er einer seiner Filialen eröffne. Die Migrol-Tankstelle gleich ums Eck in Winterthur zum Beispiel verkauft ihr Benzin 13 Rappen billiger pro Liter als die Tankstelle derselben Kette in Seuzach, nur ein Dorf weiter.
Knobel denkt darüber nach, eine kartellrechtliche Anzeige bei der Wettbewerbskommission (Weko) einzureichen wegen möglicher Preisabsprachen. Die Migrol und die Coop Mineralöl reagieren auf «Blick»-Anfrage nur knapp: Man prüfe das Angebot in der Umgebung regelmässig und der Preisdruck sei nunmal hoch bei der hohen Dichte an Tankstelle.
Knobel fühle sich dadurch nur noch motivierter. (yam)