Endlich Sonne. Endlich schönes Wetter. Endlich Zeit, beim Auto das Verdeck runterzulassen und mal etwas Wind in den Haaren zu spüren!
Okay, aber wie viele von euch haben wirklich auch das Auto dazu? Ein Cabriolet, weisch?
Statistisch stellen Cabriolets – technisch definiert als «PKW, dessen Dach durch Zurückklappen geöffnet werden kann» (danke, Wikipedia!) – eine Minderheit aller Autos dar, die sich auf den Strassen befinden. Und doch ist es erstaunlich, wie unglaublich viele Cabrio-Versionen diversester Automodelle es gab (und gibt).
Wir sprechen hier nicht von sattsam bekannten Cabrio-Ikonen, sondern von Autos, von denen du vergessen hast, dass es mal eine Cabrio-Version davon gab. Denn für jeden MGB, für jeden Alfa Romeo Spider gab es eben auch einen Ford StreetKa oder einen Citroën Pluriel. Hier eine kleine, willkürliche Auswahl solcher Gefährte – angefangen mit ...
1979-1981
Eine von Toyota lizenzierte Umbau-Serie für den US-Markt, ausgeführt durch den US-Hersteller Griffith aus Florida. Nur wenige Exemplare schafften es bis nach Europa.
2005-2009
C+C steht für Coupé Convertible (weil elektrisches Stahl-Faltdach) und das Teil wurde anno 2013 von Top Gear Magazine zu einem der «13 worst cars of the last 20 years» gewählt, weil es «ähnlich Spass macht, als würde man sich Chili-getränkte Zahnstocher in die Augen stecken».
2003-2006
Ein Auto mit einer Identitätskrise: Bin ich ein Cabriolet? Bin ich ein Pickup-Truck? Bin ich ein Sportwagen? Naja – so merkwürdig das Auto bei seiner Einführung erschien (und heute noch tut), umso mehr gilt es inzwischen als Design-Ikone und deshalb als Sammlerobjekt.
1983-1996
War das Coupé berühmt für sein ikonisches Design mit den geschwungenen Streben der C-Säulen, mussten just jene verschwinden für die Cabrio-Version. Zunächst bekam Jaguars Gran Turismo ein gschtabbiges Targa-Top-Gerüst, um dann gegen Ende der Achtzigerjahre diese schickere, Voll-Cabrio-Lösung verpasst zu bekommen.
1948-1951
Der Zweite Weltkrieg war vorbei und der Jeep-Hersteller Willys überlegte sich, wie man den zivilen Markt anpacken könnte. Heraus kam 1950 dieses stylische Ding.
1981-1986
Somit wären wir bei den Cabrioversionen europäischer Kleinwagen der Achtzigerjahre! Und dies bedeutet zwingend: Überrollbügel als Designelement!
2016-2019
Ach ja, stimmt! Vom «kleinen», «stylishen» Range Rover gab es eine Version ohne Dach. Hmm ... irgendwer?
2006–2013
Kaum wer denkt an Volvo, wenn's um Wind-in-den-Haaren-Frischluft-Fahrten geht. Doch die zweitürige Cabrio-Version des V70-Kombis war eigentlich ein durchaus gelungenes Gefährt.
1964–1993
Den ursprünglichen Austin Mini gab es serienmässig nie als Cabrio. Sehr wohl gab es aber den Austin Moke («Moke» = alter englischer Slang für «Esel»), der mechanisch mit dem Mini identisch und ursprünglich tatsächlich als Militärfahrzeug vorgesehen war. Als mediterran-tropische Alternative zum Mini wurde er während den Swinging Sixties ein überaus erfolgreiches Kultfahrzeug – besonders in Frankreich, Australien, den USA und in vielen Ferienorten der Karibik.
1991–1995
Der 968 war der bizarre Kulminationspunkt des allerersten Porsche-Sportwagens mit Frontmotor, des 924 von 1977. Nur, dass man inzwischen 14 Jahre später sich Styling-mässig wiederum von jenem anderen Frontmotor-Porsche der Siebzigerjahre, dem 928, inspirieren liess. Und das alles als Cabriolet. Doch irgendwie funktionierte es ganz okay, findet ihr nicht auch?
2003-2008
Ein Wurf französischer Frivolität – der Kleinwagen, der alles sein und alles können sollte: eine geschlossene Schrägheck-Limousine, eine Cabrio-Limousine, bei der sich das Dach in mehreren Stufen öffnen lässt, ein «Spider», wenn man jene zwei Längsholme auch noch abmontierte (bloss, ... letztere hätte man jeweils zu Hause lassen müssen ... ach, ungäbig), und ein Pickup (durch die umgeklappte Rücksitzbank entstand im Fondbereich eine weitestgehend ebene Ladefläche, die mit der nach unten öffnenden Heckklappe verlängert werden kann). Das alles für verhältnismässig wenig Geld. Und trotzdem nur mässig erfolgreich.
1989-1991
Ha - da haben wir wieder so ein Auto mit Identitätskrise! Für alle, die als Handwerker eine Ladefläche wollen, gleichzeitig aber Sportwagen-Frischluft-Feeling.
1979-1981
Obwohl der TR7 bereits 1975 auf den Markt kam, und obwohl man vom britischen Sportwagenhersteller Triumph traditionell ein offenes Verdeck erwartete, dauerte es noch einige Jahre, bis es eine Cabrio-Version gab. Dies, weil in den USA Ende der Siebzigerjahre über ein Cabriolet-Verbot diskutiert wurde, welches den Hauptmarkt Triumphs zunichtegemacht hätte.
2003-2005
Trotz Werbekampagne mit Kylie Minogue kam der StreetKa nie richtig in Fahrt. Der reguläre Ford Ka war schon vom Design her Geschmackssache, und auch diese Version als reiner Zweisitzer fand nicht wirklich Käufer.
1990
Hand auf, wer wusste, dass es vom jugoslawischen Billigst-Auto auch eine Cabrio-Version gab! Niemand? Dachten wir's uns.
1980-1987
TVR? Oh ja! TVR – jene masslos übermotorisierten Sportwagen alter Schule, die laut Jeremy Clarkson «immer ein wenig nach Leim riechen». Doch die Cabrio-Version des Tasmin gilt inzwischen zu Recht als Ikone des kantigen Achtzigerjahre-Autodesigns – BBS-Felgen und Klappscheinwerfer inklusive.
2011-2015
Niemand verstand, was Nissan vorstrebte, damals, als sie eine viersitzige Vollcabrioversion ihres SUVs Murano vorstellte. Der ganze Gepäckraum (eines der oft zitierten vermeintlichen Vorteile eines SUVs) war weg, um das motorisierte Verdeck unterzubringen, und schwerer war das Ding auch noch als den ohnehin fetten Standard-Kombimodell. Mehr als zehn Jahre später sind SUV-Cabrios keine Seltenheit mehr – vielleicht war Nissan seiner Zeit voraus.
1979–1993
Da haben wir's wieder: Überrollbügel als Styling-Element – das Designmerkmal der Cabrioversionen europäischer Kleinwagen der Achtzigerjahre! Beim VW Golf Cabrio erster Generation war als Accessoire zwingend der Lacoste-Pulli vorgegeben, locker um die Schulter des Spiegelbrille tragenden Yuppie-Fahrers gebunden.
2017
«Landaulet» ist eigentlich die technische Bezeichnung für eine eher historische Fahrzeugklasse mit teilweise geschlossener Karosserie, deren hinteres Dachteil wie ein Cabriolet komplett geöffnet werden kann. Und deren Kundschaft ausschliesslich aus despotischen Staatschefs zu bestehen schien, die solche Vehikel für Selbstdarstellung auf Paraden verwendeten, wo sie die Liebe und Dankbarkeit ihrer verehrenden Bevölkerung entgegennehmen konnten. So gesehen, ist/war die Käuferschaftschaft dieser Ultraluxus-Version des ohnehin schon lächerlichen Mercedes G-Wagens nicht gerade, naja, «zurückhaltend». Vermutlich gingen sämtliche 99 gebauten Exemplare alle nach Dubai und so ähnlich.
2002-2005
Ist das nicht auch ein Landaulet? Nicht wirklich – rein aufgrund der Tatsache, dass der Freelander das vergleichsweise «billige» Einstiegsmodell der Land-Rover-SUV-Modellpalette war; quasi der Softroader unter den amtlichen Offroadern der Traditionsmarke Land Rover (okay, die Geländetauglichkeit des Freelander war gar nicht so übel). Jedenfalls gab es über dem Kofferraum ein abnehmbares Verdeck für ... für wen eigentlich? Den Hund?
2007-2009
Hier wieder: Aus dem öden, utalitären Kleinwagen Peugeot 207 macht man eine Spass-Version! Und eine mit vollautomatischem Hardtop erst noch. Und mit Kofferraum. Hey, der 207 CC machte den Lenker (oder – seien wir ehrlich – meistens: die Lenkerin) nur noch glücklich.
2004-2006
Hach, der PT Cruiser! Für die einen war er von Anfang an ein Kultauto. Für die anderen in derselben Hässlichkeits-Kategorie wie der Fiat Multipla. Jedenfalls bewies der PT Cruiser, dass die Anwendbarkeit eines modernen Kompaktwagens mit dem Styling von US-Autos der späten Vierzigerjahre vereinbar war, ... bis man die Cabrioversion vorgesetzt bekam. Uff.
1978-1981
1975 tat sich die Karosseriefirma Baur mit BMW zusammen, um eine Cabrio-Version des 3er-Coupés der ersten Generation (E21) zu entwerfen, aber es scheint, als hätte sie den Bleistift auf halbem Weg der Ideenfindung weggelegt. Denn dieses Quasi-Cabrio behält die B-Säule und gewissermassen auch die C-Säule des E21 bei, komplett mit Seitenscheiben, einem horizontalen Überrollbügel und einer Dachreling über den Türen. Ein schlaffes Verdeck klappte vom Überrollbügel zurück, während eine Dachplatte über den Vordersitzen abgenommen werden konnte, um oben ohne zu fahren.
1995-1997
Der Suzuki X-90: Irgendwie wirkte er nicht wirklich wie ein SUV (obwohl er behauptete, einer zu sein), und als Cabrio sah er noch weniger gut aus. Mit 95 PS war er auch nicht gerade ein Sportwagen, aber dafür taugte er als Geländewagen ... auch nicht wirklich, da er winzig ist und keinen Allradantrieb hatte. Vielleicht ist er gerade deshalb das ultimative Kultobjekt.