Die Zürcher Kantonalbank hat Anfang Woche ihre E-Banking-App aktualisiert. Dieser Schritt war lange erwartet worden, da die Bank derzeit ihr Erscheinungsbild ändert: Die frühere sogenannte «Corporate Identity» mit beige-weissen Farbtupfern macht einem intensiv-blauen Farbschema Platz. Dieser Wandel wurde beim E-Banking im Webbrowser bereits vollzogen, diese Woche folgte das Update für die ZKB App.
Die Aktualisierung wurde gross angekündigt: Es gebe ein frischeres Erscheinungsbild, man könne neu sofort sehen, was «erledigt werden muss» (Rechnungen zahlen?). Man habe auch neu das Vermögen rascher und effizienter im Blick.
Die Reaktion der Kundinnen und Kunden deckte sich aber diese Woche nicht mit dem PR-Sprech der Bank: Die ZKB App kassierte in den App Stores von Google und Apple seither beinahe nur schlechte Kritiken. «Das neuste Update ist ein Witz, oder?», fragt ein Kunde mit dem Namen Borussenpower1909. Der Grundtenor in der Rezensionsfunktion: Das Update sei ein Rückschritt, früher sei alles besser gewesen.
Vermisst werden in erster Linie verschiedene Funktionen, die früher scheinbar sehr beliebt waren. So fehlt die «Saldovorschau», mit der die zukünftige Entwicklung des Kontostands anhand eingeplanter Zahlungen simuliert werden konnte. Auch der Kontoübertrag sei umständlicher geworden. Stattdessen gebe es vor allem ein neues, hübsches Design und zu viele Werbungen.
Die vielen Kritiken fielen auch dem Finanz-Klatschblog «Inside Paradeplatz» auf, wo auch eine kurze Stellungnahme der ZKB zu lesen ist. Die Sichtweise der Bank zusammengefasst: Die neue App habe eine neue «technische Basis» und ermögliche eine «kontinuierliche, modulare Weiterentwicklung». Und: «Wir arbeiten kontinuierlich daran, die App entlang den Kundenbedürfnissen zu optimieren und weiterzuentwickeln.» Die Bank sagt zudem, dass man vor und nach der Lancierung offen für Verbesserungen sei.
Diese kamen auch, wie die Dutzenden Kommentare zeigen. Kundinnen und Kunden beschwerten sich aber auch telefonisch. So bestätigt die Bank, dass «Rückmeldungen bei unserem Kundensupport leicht erhöht» seien – das sei aber üblich nach einem solchen Update.
Die aktuelle Verärgerung zeigt immerhin: Die ZKB ist nicht die einzige Finanzdienstleisterin, die mit neuer Technik die Kundschaft verärgert. Die Postfinance kennt die fiesen Reaktionen seit langem: Das «Kachel»-Design im E-Banking brachte dem Staatskonzern im Jahr 2014 viel Kritik ein – die jedoch mit der Zeit verstummte. Die kritische Kundschaft fand aber mit der jüngsten Design-Auffrischung neue Gründe für negative Rückmeldungen. (pit)
Die Facebook-App soll gut und modern aussehen. Aber eine Banking-App muss in erster Linie ihren Zweck möglichst einfach erfüllen. Meine Buchhaltungs-Software sieht aus wie vor 20 Jahren, aber sie ist komfortabel und schnell. Ich vermisse keine Icons im flachen Design oder bessere Animationen.
In den gleichen Fettnapf ist die SBB vor ein paar Jahren getreten und Doodle hat kürzlich auch eine unfertige Version veröffentlicht.
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