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Solaroffensive in den Alpen und Spital-Kostenschub – die Sonntagsnews

Solaroffensive in den Alpen und Spital-Kostenschub – das sind die Sonntagsnews

Drohender Kostenschub in den Spitälern, Solaroffensive in den Alpen und fliegen mit Kerosin aus Luft, Wasser und Sonnenlicht: Hier ist die Übersicht zu den Sonntagsnews.
09.10.2022, 06:00
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Massiver Kostenschub in den Spitälern

Auf die Spitäler kommt ein massiver Kostenschub zu. Das sagt Anne Bütikofer, Direktorin des Spitalverbands H+ in der «NZZ am Sonntag»: «Die Spitäler und Kliniken gehen von Kostensteigerungen bei den Energiekosten von 40 bis teilweise sogar 300 Prozent aus.» Dazu kämen Kostensteigerungen bei den Materialien von drei bis fünf Prozent, teilweise bis 20 Prozent, und bei den Lebensmitteln von rund zehn Prozent. Dazu kämen die Lohnkosten: Personalverbände forderten von den Spitälern fünf Prozent mehr Lohn wegen der Teuerung. «Wir fordern von der Politik und den Versicherern dringliche Massnahmen in Form von Teuerungsanpassungen bei den Tarifen», so Bütikofer. Konkret: «Es braucht Tarifanpassungen in der Grössenordnung von rund fünf Prozent.» Die Krankenkassen hingegen wiegeln ab. «Steigende Spitaltarife würden die Prämienzahlerinnen und Prämienzahler zusätzlich belasten», sagte Matthias Müller, Sprecher des Krankenkassenverbands Santésuisse. «Deshalb sehen wir flächendeckende Tariferhöhungen grundsätzlich kritisch.»

Die Solaroffensive soll vorangetrieben werden

Sieben grosse regionale Stromversorger wollen den Bau von bis zu zehn hochalpinen Solaranlagen vorantreiben, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Solche Kraftwerke über der Hochnebelgrenze liefern die Hälfte des im Jahresverlaufs anfallenden Stroms im Winter. Bei Anlagen im Unterland liegt dieser Anteil bei nur einem Viertel. Zu den Versorgern gehören die CKW aus Luzern, EWZ und EKZ aus dem Kanton Zürich sowie die AET (Tessin). Sie haben laut der Zeitung mit einer Interessengemeinschaft namens IG Solalpine Verträge abgeschlossen. Die IG, zu deren Initianten der ehemalige ElCom-Geschäftsführer Renato Tami gehört, wird nach geeigneten Grundstücken in den Bergen suchen und Gespräche mit Gemeinden und Anwohnern aufnehmen. Besteht dort ein Wille zum Bau einer Anlage, verkauft die IG das Projekt an seine Partner. Die Standortgemeinden sollen dank einem Solarrappen an den Einkünften teilhaben.

Rechtliche Fragen bezüglich steigender Mietnebenkosten

Jährlich zahlen Mieterinnen und Mieter eine Pauschale an ihre Verwaltung. In der Regel liegt diese zwischen drei und vier Prozent der Nebenkosten. Aufgrund der steigenden Energiekosten wachsen die Nebenkosten – und die Pauschale ebenfalls, ungeachtet dessen, ob der Abrechnungsaufwand der Verwaltungen gestiegen ist oder nicht, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Denn die Pauschale erhalten Verwaltungen für ihren Aufwand bei der Erstellung der Nebenkostenabrechnung. «Es ist stossend und rechtlich nicht ganz klar, was erlaubt ist und was nicht», kritisiert Walter Angst vom Mieterverband Zürich. «Der Arbeitsaufwand wird nicht grösser, nur weil man höhere Beträge zusammenrechnen muss.»

Swiss will bis 2030 elf Prozent erneuerbares Kerosin

Die Swiss will ab nächstem Jahr teilweise mit Solarkerosin fliegen. «Unser Ziel ist, dass im Jahr 2030 11 Prozent unseres benötigten Kerosins aus erneuerbaren Quellen stammen», sagte Swiss-Chef Dieter Vranckx gegenüber der «SonntagsZeitung». Für die nächsten zwei Jahre rechne er aber noch mit kleinen Mengen des Treibstoffs der Firma «Synhelio», eines ETH-Spin-offs, so Vranckx im Interview.

«Mehr ist schlicht nicht realistisch.»

Dass insgesamt nicht schneller vermehrt auf Kerosin aus nachhaltigeren Quellen gesetzt wird, liege an zu kleinen Produktionskapazitäten und dem Preis. «Mehr ist schlicht nicht realistisch.» Bis 2030 wolle die Swiss auch nur noch halb so viel CO2 ausstossen wie vor der Coronapandemie, so Vranckx. «Im Jahr 2050 wollen wir dann ganz klimaneutral sein.» Das kostet – auch die Passagiere. Der Swiss-Chef glaubt, dass das Reisen im Vergleich zu den vergangenen Jahren etwas teurer werde. Neben der Inflation liege das an den Kosten für einen nachhaltigeren Flugbetrieb.

Chemie- und Agrarlobby wollen Mitsprache von Umweltverbänden kippen

Die Chemie- und Agrarlobby versucht, das Mitwirkungsrecht von Umweltverbänden im Zulassungsprozess von neuen Pflanzenschutzmitteln zu kippen. Eigentlich sollte dieses Recht im Rahmen der Weiterentwicklung der Agrarpolitik 22+ im Bundesgesetz über die Landwirtschaft im Artikel 160b verankert werden. Voraussichtlich am Montag beugt sich die Wirtschaftskommission des Ständerats über die Vorlage. In einem Brief an die Kommissionsmitglieder bittet Stephan Mumenthaler, Präsident von Scienceindustries, den Artikel ersatzlos aus dem Entwurf zu streichen, wie die «SonntagsZeitung» schreibt.

Scienceindustries ist der Wirtschaftsverband der Unternehmen der chemischen Industrie, der Pharmaindustrie und der Biotechnologie; ihm gehören Unternehmen wie Syngenta, Novartis oder BASF an. Das Schreiben liegt der «SonntagsZeitung» laut eigenen Angaben vor. Darin begründet der Verband seine Intervention mit dem schleppenden Zulassungsprozess für neue Pflanzenschutzmittel. «Vielen Dank, wenn Sie Art. 160b ersatzlos aus dem Entwurf streichen», heisst es unverblümt im Schreiben.

Gewisse Fairtrade-Produkte sich nicht garantiert fair

Dass Glacé, Fruchtsaft oder eine Tafel Schokolade mit Fairtrade-Logo tatsächlich fair gehandelte Rohstoffe enthalten, sei nicht garantiert, schreibt die «SonntagsZeitung». Besonders verarbeitete Produkte bestünden nicht zwingend aus fair gehandeltem Kakao, Zucker oder Orangen, sondern aus konventionell hergestellten Rohstoffen. «Mengenausgleich» heisst dieses Prinzip. Es besagt, dass während der Produktion etwa fairgehandelte und konventionelle Waren vermischt werden dürfen. So könne es sogar vorkommen, dass in einem Produkt mit Fairtrade-Logo gar nichts Fairgehandeltes drin sei. Die Organisation Fairtrade stelle nur sicher, dass die Produzenten so viel Fairtrade-Rohstoffe einkauften, wie sie auch tatsächlich an die Endkonsumenten weiterverkauften.

Therapieangebot für psychische Gesundheit soll ausgebaut werden

Die Stiftung Pro Mente Sana, die sich für psychische Gesundheit in der Schweiz einsetzt, will das Therapieangebot in der Schweiz ausbauen. In diesem Zusammenhang hat Pro Mente Sana zusammen mit der Beisheim Stiftung den Ensa-Erste-Hilfe-Kurs für psychische Gesundheit in der Schweiz eingeführt, wie der «SonntagsBlick» schreibt. Dieser ist quasi ein Pendant zum Erste-Hilfe-Kurs, den man als Teil des Fahrtrainings kennt – mit Fokus auf die Psyche. Die Teilnehmenden lernen unterschiedliche Krankheitsbilder kennen und üben, wie sie auf Menschen mit psychischen Problemen zugehen und ihnen zur Seite stehen können. «Im Oktober können wir bereits den zehntausendsten Ersthelfenden ausbilden», sagte die Pro-Mente-Sana-Geschäftsleiterin Muriel Langenberger. Das Ziel: Eine Million. «Wir wünschen uns, dass es überall, wo sich Menschen begegnen – sei es auf der Arbeit, auf einer Party, im Sportverein oder in der Familie – jemanden gibt, der weiss, wie man auf eine psychische Belastung reagiert.»

«Mobbingkultur»: Zürcher Schauspielhaus unter Beschuss

Schauspieler äussern Vorwürfe gegen das Schauspielhaus Zürich. Ensemblemitglied Sebastian Rudolph beklagt in einem Gastbeitrag in der Fachzeitschrift «Theater heute» eine Kultur von Mobbing und Verleumdung, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Betroffen seien alle, die eine politisch nicht genehme Meinung äusserten. Viele im Theater hätten inzwischen grosse Furcht, «sich überhaupt noch abweichend zu bestimmten Themen zu Wort zu melden.»

«Das Theater ist ein Kuschelraum für politisch korrekte Künstler geworden, um sich und die Zuschauer vor unangenehmen Erlebnissen zu schützen»
Robert Hunger-Bühler, Schauspieler

Robert Hunger-Bühler, einer der bekanntesten Schauspieler der Schweiz, meint: «Das Theater ist ein Kuschelraum für politisch korrekte Künstler geworden, um sich und die Zuschauer vor unangenehmen Erlebnissen zu schützen», zitiert ihn die «SonntagsZeitung». Das Schauspielhaus streitet ab, dass unliebsame Meinungen unterdrückt würden. «Im Gegenteil: Es gehört zur DNA unseres Hauses, Debatten zuzulassen. Wir haben eine Reihe von Formaten etabliert, die allen Mitarbeitenden Raum geben und den Austausch fördern», wird das Theater zitiert. «Es gibt kaum eine Institution, in der so viel verhandelt, gestritten, versöhnt wird wie im Theater.»

Fast 3 Millionen Tickets für WM in Katar verkauft

Für die Fussball-Weltmeisterschaft in Katar sind bereits 2.88 Millionen Tickets verkauft worden, wie ein Fifa-Sprecher gegenüber dem «SonntagsBlick» sagte. Insgesamt sind 3.1 Millionen Tickets in den Verkauf gegangen. Das Interesse der Schweizer Fans an der WM in der Wüste scheint sich allerdings in Grenzen zu halten: «Wir haben das Kontingent zu knapp 50 Prozent ausgeschöpft», sagte Adrian Arnold, Sprecher des Schweizerischen Fussballverbands (SFV), am Mittwoch zu SonntagsBlick. Für die Spiele gegen Serbien und Kamerun wurden laut SFV hierzulande je 1500 Tickets geordert. Der Match gegen Brasilien kommt auf 2500 verkaufte Tickets in der Schweiz. (sda)

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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Rethinking
09.10.2022 07:22registriert Oktober 2018
„Chemie- und Agrarlobby wollen Mitsprache von Umweltverbänden kippen“

Der Titel müsste anders lauten: Chemie- und Agrarlobby wollen er weiterhin ungestört unsere Natur und Umwelt vergiften…
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Rethinking
09.10.2022 07:12registriert Oktober 2018
„Massiver Kostenschub in den Spitälern“

Die Krankenkassenprämien und die Steuern müssen in die Berechnung der Teuerung aufgenommen werden!

Nur so haben Angestellte die Chance auf einen Teuerungsausgleich der auch der Realität entspricht…
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Rethinking
09.10.2022 07:17registriert Oktober 2018
„Aufgrund der steigenden Energiekosten wachsen die Nebenkosten“

Die Mieter werden in diesem Land seit Jahren abgezockt und der Bund diskutiert dauernd über Steuerentlastungen für die Immobilienbesitzer…
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