In der Schweiz werden jährlich 110'000 Tonnen Kleidung weggeworfen. Das entspricht 15'700 ausgewachsenen Elefanten. Oder anders gesagt: 13 kg Kleiderabfall pro Einwohnerin und Einwohner.
Und die Zahlen steigen. Mit dem Aufstieg chinesischer Ultra-Fast-Fashion-Riesen wie Shein und Temu, die Kleidung billig verkaufen, explodiert die weltweite Produktion von Kleidung.
Die Umweltauswirkungen sind enorm: Die Produktion verschlingt Unmengen an Wasser und Energie, giftige und gesundheitsgefährdende Chemikalien kommen zum Einsatz. Darüber hinaus geht die Herstellung mit Niedriglöhnen und prekären Arbeitsbedienungen einher.
Und was geschieht mit dem wachsenden Berg an Altkleidern? Recycling wird oft als Lösung gesehen. Doch die Praxis sieht anders aus.
Rund die Hälfte des Kleiderabfalls der Schweiz wird für die Wiederverwendung oder Recycling gesammelt – doch nur ein kleiner Teil davon kann stofflich, also zu neuen Kleidern, recyclet werden, da billige und gemischte Materialien wie Polyester-Baumwolle schwer zu trennen sind. Weltweit liegt die textile Recyclingquote zu neuen Fasern bei unter einem Prozent.
Public Eye will Fast-Fashion-Brands an den Kragen und fordert mit einer neuen Petition den Bundesrat dazu auf, einen Schweizer Modefonds einzuführen. Modefirmen sollen für jedes neue Kleidungsstück, das sie auf den Schweizer Markt bringen, einen Beitrag in den Fonds zahlen. Dieser Beitrag richtet sich nach der Nachhaltigkeit des Produkts: je nachhaltiger, desto geringer der Betrag.
Die Abgaben könnten zwischen 50 Rappen und 2 Franken pro Stück liegen. Eine Fachkommission soll die genaue Höhe festlegen. Secondhand-Kleidung wäre von dieser Abgabe ausgenommen. Somit würde Fast-Fashion-Kleidung weniger attraktiv – und die Kreislaufwirtschaft für nachhaltige Mode in der Schweiz gefördert werden.
Mit der Petition kommt Public Eye dem Bundesrat zuvor. Zwar räumte dieser im April die durch Fast Fashion verursachten Probleme ein und betonte die Dringlichkeit eines Wandels, doch er setzt weiterhin auf freiwillige Brancheninitiativen. Der Nichtregierungsorganisation zufolge ist dieser Ansatz «völlig unzureichend».