Bereits am Tag nach den Wahlen, am 23. Oktober hat Balthasar Glättli die Geschäftsleitung der Grünen Partei informiert, dass er als Präsident zurücktreten wird. Jetzt, drei Wochen später, ist die Information durchgesickert. Bis im April muss die Partei eine neue Chefin, einen neuen Chef suchen.
Viele Fraktionsmitglieder erklären, dass sie sich nun «Gedanken machen» und «Gespräche führen». Grundsätzlich können es sich verschiedene vorstellen, mehr Verantwortung zu übernehmen. «Wir müssen uns das jetzt alle überlegen», sagt Fraktionschefin Aline Trede. «So viele Möglichkeiten gibt es in unserer Partei nicht.» Die Fraktion zählt derzeit 26 Mitglieder, vor den Wahlen waren es noch sieben mehr.
Was aus diversen Gesprächen hervorgeht: Die Fraktionsmitglieder wollen ein junges Gesicht, frischen Wind an der Spitze. Und nebst der Geschlechterfrage - auf einen Mann soll eine Frau folgen - spielt auch die Sprachenfrage eine Rolle.
Das hat auch mit den Wahlen zu tun. In der Romandie legten die Grünen 2019 zwar massiv zu, mussten aber 2023 stärker Federn lassen. Mit der Abwahl von Nationalrätin Isabelle Pasquier (GE) sitzt keine Frau aus der Romandie mehr in der Geschäftsleitung. Und da Lisa Mazzone die Wiederwahl in den Ständerat verpasst hat, fallen gleich zwei mögliche Anwärterinnen aufs Präsidium weg.
Mögliche Kandidatinnen aus der Deutschschweiz gibt es hingegen verschiedene: Die Nationalrätinnen Florence Brenzikofer (BL), Sibel Arslan (BS), Marionna Schlatter (ZH) und auch Aline Trede (BE) erklären auf Anfrage, dass sie «eine Kandidatur derzeit nicht ausschliessen». Dabei scheint sich bereits jetzt ein Co-Präsidium durchzusetzen. Florence Brenzikofer, die sechs Jahre Erfahrung als Vizepräsidentin sowie als Kantonalpräsidentin mitbringt, sagt: «Es ist ein sehr anspruchsvoller Job.» Es ergebe durchaus Sinn, die Last auf zwei Schultern zu verteilen.
Die genannten Anwärterinnen stimmen dieser Analyse zu. Ein Co-Präsidium ermögliche auch in der Sprachenfrage einen Ausgleich, sagt Marionna Schlatter. «Das passt zu den Grünen», ist sie überzeugt. «Wir leben die Kultur der Basisdemokratie und der Machtteilung.»
Schwieriger wird es bei den männlichen Kandidaten. Der Zürcher Bastien Girod, der seit 2007 für die Grünen im Nationalrat sitzt, sagt: «Ich sehe mich nicht im Vordergrund.» Er leiste wichtige überparteiliche Arbeit, welcher das Amt des Präsidenten eher im Weg stehe. Seine Erfahrung könne er für die Parlamentsarbeit gezielter einsetzen.
Und Nationalrat Gerhard Andrey sagt: «Die Frage stellt sich für mich jetzt nicht.» Der Freiburger Unternehmer will im Dezember der FDP einen Bundesratssitz abjagen. Diese Kandidatur stehe jetzt im Fokus. Andrey sagt aber auch: «Wir müssen nichts überstürzen. Bis im April ist Balthasar Glättli amtierender Präsident, und bis dann werden wir eine gute Nachfolge gefunden haben.»
Vielleicht wird das Kandidatinnenfeld noch breiter. Auch die drei Nationalrätinnen Irène Kälin (AG), Franziska Ryser (SG) und Léonore Porchet (VD) wurden als Nachfolgerinnen genannt, haben aber eine Anfrage dieser Zeitung nicht beantwortet. (aargauerzeitung.ch)
Leider geht es dabei nie um Probleme der Schweiz und Ideen, wie man sie löst, sondern immer nur um Parteiinternas und Nabelschau.
"WIR sind nicht schuld" ... "WIR wollen BR" ... "WIR suchen Präsi" ...
Während die Gewinner der Wahl (SP, SVP etc) schweigen, scheinen die Verlierer viel Lärm um Nichts zu produzieren.
"Much ado about nothing"🤔