Schweiz
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Sanija Ameti: Diese Personen halten trotz Jesusbild-Aktion zu ihr

Sanija Ameti, Co-Praesidentin Operation Libero, spricht waehrend einer Medienkonferenz des ueberparteilichen Komitees "Frontex-Schengen JA", am Dienstag, 29. Maerz 2022 in Bern. (KEYSTONE/Pe ...
Die Zürcher Juristin Sanija Ameti ist Co-Präsidentin der Operation Libero und soll nun aus der GLP ausgeschlossen werden. (Archivbild)Bild: keystone

Nach tiefem Fall und Job-Verlust: Diese Personen halten zu Sanija Ameti

Sanija Ameti, Co-Präsidentin der Operation Libero und GLP-Politikerin, hat auf ein Bild von Maria und Jesus geschossen. Obwohl sie Partei und Arbeitgeber fallengelassen haben, hat die Zürcher Lokalpolitikerin online immer noch viele Fürsprecher.
10.09.2024, 10:5910.09.2024, 13:18
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Seit Samstag steht Sanija Ameti im Kreuzfeuer der Kritik. Und Feuer ist im Fall der Co-Präsidentin der europafreundlichen Operation Libero und Zürcher GLP-Lokalpolitikerin sprichwörtlich gemeint. Dies nach deren am Wochenende auf Social Media geposteten Bild von Schüssen auf ein Bild mit Maria und Jesus. Und das alles unter dem Stichwort «Abschalten».

Saija Ameti auf Instagram
Das inzwischen von Sanija Ameti gelöschte Bild auf Instagram.Bild: instagram/sanija.ameti

Doch gemach. Nicht alle mögen in die in den vergangenen Tagen aufgekommene Kritik einstimmen. Auffallend viel Unterstützung erfährt Sanija Ameti derzeit von Seiten von Operation Libero. Die Europafreundinnen und Europafreunde halten bislang eisern fest an ihrem Aushängeschild.

Sanija Ametis Freunde halten zu ihr

Überraschend viel Sukkurs erfährt Sanija Ameti in den Sozialen Medien derweil auch von Satirikern und Humoristen. Beispielsweise Dominic Deville ruft am Dienstag auf X zur allgemeinen Entspannung auf:

«Können jetzt alle ABSCHALTEN und sind ENTSPANNT?», fragt Deville rhetorisch. «Dann raus aus dem digitalen Schiesskeller mit Ameti-Zielscheiben!»

Schützenhilfe erfährt Sanija Ameti auch von Mike Müller. Der Schauspieler und Komiker kontert Regula Stämpfli auf X mit der sinnbildlichen Gegenfrage: «Welche Bücher hat sie denn verbrannt?»

Die Politologin hatte an die Adresse von Operation Libero argumentiert, dass wer «auf Mutter und Kind» ziele, auch auf die Kunstgeschichte schiesse. Und folglich auf Kunst «scheisse». Sprich: Das alles habe die GLP-Frau eben «als Politikerin» getan. Lies: Nicht als Privatperson.

Auch Viktor Giacobbo zieht derweil online die Bilder-Karte. «Richtet den Fokus auf Israel & Palästina – dort werden nämlich nicht nur Heiligenbilder beschossen, sondern lebende Mütter und Kinder», schreibt der Komiker auf X.

Zudem ergänzt Giacobbo an die Adresse der «Ameti-empörten Superchristen», dass die GLP-Frau und Operation-Libero-Co-Chefin zuerst überhaupt erst in den Nationalrat gewählt werden müsse, um ihren Rücktritt verlangen zu können.

Bislang sitzt die 32-Jährige nämlich nur im Zürcher Stadtparlament. Den Sprung ins Bundeshaus hat Ameti vor bald einem Jahr haushoch verpasst. Und das trotz aller medialen Berichterstattung über die Juristin in den vergangenen Jahre.

Stefan Büsser wagt sich auf X derweil ebenfalls auf das religiöse Parkett vor. Und der Comedian zieht einen Vergleich zwischen Christentum und Islam:

Renato Kaiser empfiehlt dagegen schlicht: «Leb so, dass die GLP dich aus der Partei ausschliessen will.»

Die kritisierten Bilder auf Instagram hat Sanija Ameti bereits am Wochenende gelöscht und sich dafür entschuldigt, dass sie Personen in ihren religiösen Gefühlen verletzt haben könnte. Mit einer Sportpistole aus zehn Metern Distanz hatte sie ein Bild mit Maria und Jesuskind durchlöchert.

Nach dem Vorfall ist Ameti bereits am Montag aus der Parteileitung der GLP des Kantons Zürich zurückgetreten. Die GLP Schweiz fordert die Politikerin aus, auch aus der Partei freiwillig auszutreten. Ansonsten beantragt sie der Kantonalpartei ein Ausschlussverfahren einzuleiten.

Auch auf beruflicher Ebene hatte der verunglückte Post Konsequenzen. Die PR-Agentur Farner teilte laut «Tages-Anzeiger» am Montag mit, Ameti werde die Agentur verlassen. Dafür hält die Operation Libero weiter zu ihr: «Wir schätzen Sanija Ameti als Politikerin, als Co-Präsidentin und als Freundin», teilt die Organisation via X mit.

Aber auch abseits der Prominenz und Cervelatprominenz erfährt Sanija Ameti in diesen Tagen viel Zuspruch auf Social Media. Und die GLP entsprechend viel Kritik dafür, dass sie ihre Politikerin loswerden will. Und das aus allen Landesteilen.

Von einem Solidaritätsmarsch für Sanija Ameti ist da beispielsweise die Rede. Oder «No alla polarizzazione in Svizzera!», sprich: Nein zur Polarisierung in der Schweiz, wird aufgerufen. Oder auf Französisch: «Sanija Ameti n'a rien fait de mal». (chmedia)

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301 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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oNio
10.09.2024 11:14registriert Dezember 2019
Ich bin gläubiger Christ, aber weder meine, noch die Gefühle von Bekannten, wurden „verletzt“. Ich habe auch noch keinen einzigen erbosten Kommentar von Christen gelesen zu diesem Thema (abgesehen von der katholischen Bischofskonferenz), eigenartige Lesart imho.. Die Frau hat einen für sie selber grossen Fehler begangen, aber die Wut und der Lynchmob kommen m.A. aus der Mitte der Gesellschaft, welche ein willkommenes Ventil sucht, um gegenseitig über die maximale Verwerflichkeit dieser Aktion zu onanieren.. Sie liegt k.o. am Boden, Nachtreten nicht mehr nötig, Schiedsrichter bitte abpfeifen
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maylander
10.09.2024 11:13registriert September 2018
Da hat sie es übertrieben mit dem Ragebaiting. Eine wenig durchdachte Aktion für eine PR Spezialistin.
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waslabaschdu
10.09.2024 11:13registriert Juni 2020
Lächerlich, wie sich manche positiv wie negativ durch Ihre Tat bereichern wollen. Sie hat zurecht Ihre politische Karriere selbst zerstört, unabhängig davon, welche politische Ausrichtung all die Einzelpersonen haben, die pro und kontra über Ihr Verhalten argumentieren.
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