Die Sonne brennt erbarmungslos: Im Süden Europas leiden die Menschen unter der seit Tagen andauernden Hitze. Selbst nachts fallen die Temperaturen mancherorts nicht unter 30 Grad. Und die nächste Hitzefront ist schon auf dem Weg: Sie soll im Süden Spaniens und Italiens sowie in Griechenland und dem Westen der Türkei für 40 Grad plus sorgen.
Zwischen Montag und Mittwoch soll es in Spanien Temperaturen von 42 bis 44 Grad geben. In Griechenland haben Nordwinde am Sonntag für einen kurzen Unterbruch der Hitzewelle gesorgt, doch schon am nächsten Wochenende soll es in Athen wieder 44 Grad heiss werden.
In Italien rollt derweil die neue Hitzewelle «Caronte» an: Der italienische Wetterdienst befürchtet «eine der intensivsten Hitzewellen aller Zeiten» und prognostiziert für Rom Höchsttemperaturen von 42 Grad. Auf Sardinien und Sizilien soll es gar noch heisser werden – stellenweise bis zu 48 Grad.
Dies könnten gemäss dem Schweizer Wetterdienst Meteonews die höchsten jemals in Europa gemessenen Temperaturen sein. Den aktuellen Rekord auf dem europäischen Kontinent hält gemäss der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) derzeit Elefsina. In der griechischen Stadt, 30 Kilometer nordwestlich von Athen, wurden am 10. Juli 1977 exakt 48,0 Grad gemessen. Im August 2021 wurden in Catania zwar sogar 48,8 Grad gemessen, allerdings wird dieser Höchstwert von der WMO (noch) nicht anerkannt. Die 49,1 Grad der Türkei wurden auf dem asiatischen Teil des Landes erreicht.
Das italienische Gesundheitsministerium hat bereits die höchste Hitzewarnstufe Rot ausgegeben – für insgesamt 16 Städte, darunter Rom, Florenz und Bologna. Gesundheitsminister Orazio Schillaci empfiehlt der Bevölkerung zudem, zwischen 11 und 18 Uhr drinnenzubleiben, ausreichend zu trinken und Alkohol zu vermeiden. Besonders für empfindliche Menschen wie Kinder, Betagte oder chronisch Kranke sei die Hitze gefährlich.
Grund für die aktuelle Hitzewelle ist ein subtropisches Hochdruckgebiet über Südeuropa, das über Nordafrika von der Sahara gekommen ist. Meteorologen der betroffenen Länder weisen seit Längerem auf den Klimawandel als Ursache für die immer häufigeren Hitzewellen hin. «Eines ist klar: Der vom Menschen verursachte Klimawandel verstärkt extreme Wetterereignisse», erklärte zuletzt beispielsweise Ruben del Campo, Sprecher des spanischen Wetterdienstes.
Untersuchungen des Weltklimarats bestätigten diese Aussage: Eine Analyse der europäischen Hitzewellen ergab, dass die Schwere solcher Ereignisse in den letzten zwei Jahrzehnten zugenommen hat. 2022 war gemäss dem EU-Klimadienst dabei das bisherige Rekordjahr: Noch nie sei es im Sommer so heiss gewesen wie im vergangenen Jahr. Die Temperaturen lagen 1,4 Grad über dem Schnitt der vergangenen Jahre. Nun könnte 2023 gar noch heisser werden.