Bei Airbnb hagelt es seit längerem Kritik: Die Bewohner geben der Plattform die Schuld für Wohnungsknappheit. Weil die Wohnungen zu Ferienapartments werden, gibt es in Stadtzentren immer weniger bezahlbaren Wohnraum. Es kommt zu Gentrifizierung, die Einheimischen müssen an den Stadtrand ziehen – so lautet der Vorwurf.
Darauf reagiert jetzt eine neue Plattform aus Amsterdam: «Fairbnb» will Airbnb die Stirn bieten. «Wir merkten, dass es eine Alternative braucht, die die Interessen der Bevölkerung in den Vordergrund stellt», sagt Sito Veracruz, Mitgründer von Fairbnb.
Die anderen Vermietungsplattformen würden nur an die Gäste und Vermieter denken. Bei Fairbnb sehe das anders aus, so Veracruz. 50 Prozent der Provision werde in lokale Non-Profit-Projekte, Genossenschaften oder Verbände investiert. So würden die Städte und Bewohner auch wirklich vom Tourismus profitieren. Zudem sollen die Umsätze in der jeweiligen Stadt versteuert werden.
Ursprünglich wollte Airbnb den Touristen ermöglichen, bei Locals zu wohnen. Die Stadt authentisch zu erleben. Eine Alternative zu Hotels bieten.
Mittlerweile vermittelt die Plattform weltweit mehr Übernachtungen als die fünf grössten Hotelketten zusammen und macht knapp drei Milliarden Dollar Umsatz. 2017 sollen die Buchungen laut Financial Times um 150 Prozent gestiegen sein.
In Palma de Mallorca ist es deshalb seit einem Jahr sogar komplett verboten, seine Wohnung oder ein Zimmer an Touristen zu vermieten. Vorreiter war Barcelona: Die Anzahl vermieteter Appartments wurde limitiert – wer seine Wohnung vermieten will, braucht eine Lizenz. Ebenso ist es in Amsterdam und Berlin.
Fairbnb setzt darum bei dem Hauptproblem des Marktführers an und will von Anfang an mit den lokalen Behörden zusammenarbeiten. Die Städte wissen also, wer welche Wohnung vermietet und können so einfach überprüfen, ob die Vermietungsdauer die erlaubten 60 Tage überschreitet.
Ausserdem darf pro Person nur eine Wohnung oder ein Haus inseriert werden. Aber: «Wir akzeptieren keine Appartments, die Firmen gehören», stellt Veracruz klar. So wollen die Initianten sicherstellen, dass die Plattform und der Aufenthalt persönlich bleibt. «Wir glauben, dass die Ferienwohnung-Vermietung nur fair sein kann, wenn sie reguliert wird.»
Die steigenden Zahlen bei Airbnb lassen jedoch nicht vermuten, dass Touristen eine Alternative wollen. Der holländische Start-Up-Gründer ist sich trotzdem sicher, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für Fairbnb ist: «Die Leute sind sich mehr denn je über die Auswirkung vom Tourismus bewusst und wollen nachhaltig reisen.»
Dem widerspricht Michael Fux, Tourismus-Professor der Hochschule für Wirtschaft in Siders: «Darauf hat niemand gewartet. Dem Grossteil der Touristen ist die Auswirkung von Airbnb nicht wichtig.» Zudem seien die Städte schon vor Airbnb populär gewesen und nicht erst als die Plattform dort aktiv wurde. «Es wird ein Nischenprodukt bleiben und mit grosser Wahrscheinlichkeit wieder eingehen», sagt Fux, dessen Forschungsschwerpunkt der E-Tourismus ist.
Seit April ist Fairbnb online – bis jetzt kann man sich jedoch lediglich anmelden aber noch nichts buchen. Gemäss Mitgründer Sito Veracruz seien inzwischen bereits 6000 User auf der Plattform registriert. Rund 1500 davon seien Hosts, also solche, die eine Unterkunft vermieten wollen. Ende nächste Woche startet dann die Airbnb-Alternative richtig, vorerst aber nur in sechs Städten: Barcelona, Valencia, Amsterdam, Bologna, Venedig und Genua.
Ob es Fairbnb bald auch in der Schweiz geben wird? «Wir sind offen für Partner-Anfragen», sagt Veracruz.
Äh, doch.
Die Gier hat die Vermieter vom damals kostenlosen Couchsurfing nach Airbnb gebracht, es ist an der Zeit die Sache wieder zu drehen. Ich finde die Lösung ein guter Kompromiss. Zudem haben die Vermieter hier den Vorteil zumindest am Anfang von nachhaltig denkenden Kunden zu profitieren, diese werden wahrscheinlich auch mit den Räumlichkeiten entsprechend umgehen.
Ich habe mich gerade registriert unter https://beta.fairbnb.coop