Das Bezirksgericht Zürich hat den ehemaligen Chef der SBB-Tochtergesellschaft Elvetino, Wolfgang Winter, am Freitag zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt. Der 68-Jährige soll ein Jahr davon absitzen, für den Rest der Freiheitsstrafe gilt eine zweijährige Probezeit.
Das Gericht verurteilte zusätzlich zwei Kollegen des Ex-Elvetino-Chefs zu bedingten Freiheitsstrafen von 24 und 12 Monaten. Dazu kommen für die Beschuldigten Geldstrafen und Schadenersatzzahlungen von mehreren 100'000 Franken.
Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.
Wegen diverser Vergehen – die Verurteilung erfolgte unter anderem wegen Veruntreuung, versuchtem Betrug und ungetreuer Geschäftsbesorgung.
Wie die NZZ berichtet, wurde Elvetino unter anderem ein dubioser China-Deal zum Verhängnis. Winter soll gemeinsam mit seiner chinesischen Partnerin, die er einst als Elvetino-Barista an einem Schweizer Bahnhof kennenlernte, sowie einem alten Freund Strohfirmen gegründet und einen lukrativen Handel mit der Elvetino gestartet haben.
Dabei wurden in China billige Waren eingekauft, welche dann deutlich teurer an die Elvetino weiterverkauft wurden. Die Differenz behielten Winter und seine zwei Geschäftspartner für sich. Die Rede ist unter anderem von qualitativ unbrauchbaren Plastiktellern, Kaffeebechern und Brotkörben im Wert von 43'000.- Franken, welche man für 180'000 Franken an die SBB-Tochtergesellschaft weiterverkaufte.
Weiter soll Winter im Jahr 2012 einen alten Freund für ein lukratives Beratermandat angeworben haben. Dieser soll dabei einen Tagessatz von 2500 Franken erhalten haben – was laut Anklage das vereinbarte Kostendach um das Doppelte überschritt.
Ein Teil der Gelder floss laut der Anklage aber zurück an Winter. Diese Zahlungen wurden in einer Excel-Datei notiert, welche die Zürcher Behörden bei einer Hausdurchsuchung vorfanden. Bei den Überweisungen handelte es sich laut der Staatsanwaltschaft um sogenannte Kick-backs, Gegenleistungen für zu gut bezahlte Aufträge – und damit Schmiergeld.
Winter machte im Jahr 2017 einen entscheidenden Fehler: So flog er im Sommer mit seiner Partnerin und deren Sohn nach Hongkong, um die Eltern und Freunde der Familie zu besuchen. Dabei besuchte Winter auch Lieferanten seiner Importfirma.
Laut der Anklage stellte der Elvetino-CEO danach die Spesen dafür doppelt in Rechnung: sowohl bei seiner eigenen Firma als auch bei Elvetino. Dies liess die Geschäftsleitung und die SBB-Spitze misstrauisch werden. Kurz darauf wurde Winter entlassen und angezeigt.
Die Beschuldigten hatten bezüglich der Elvetino-Vorwürfe auf Freisprüche gepocht. Dem Unternehmen sei gar kein Schaden zugefügt worden, hielt einer der beiden Verteidiger des Ex-CEOs fest.
Auch das Überweisen von Schmiergeldern wird von der Verteidigung bestritten. Die Rede ist von einem spontan vereinbarten «Freundschaftsdienst aus reiner Dankbarkeit». Das Geld habe der «Mitarbeitermotivation» bei der Elvetino gedient.
Laut der Staatsanwaltschaft nicht. Der Beschaffungsprozess sei so chaotisch gewesen, dass Winter quasi freie Hand gehabt habe. Die Elvetino-Geschäftsführung habe also ungehindert seine umstrittenen Projekte durchführen können.
(dab/sda)
Und im Geld schwimmt der Typ danach trotzdem noch.
Bei Wirtschaftsdelikten braucht es dringend eine Verschärfung im Strafrecht: solange die Deliktsumme (+Zinsen und Geldstrafe) nicht 100% zurückbezahlt wird, wird sämtliches Vermögen eingezogen und Einkünfte auf das Existenzminimum gekürzt.
Und jegliche Beihilfe (z.B. Ehefrau die mit Tricks Geld versteckt) wird mit dem gleichen Strafmass verurteilt.
Gerechtigkeit. Jetzt muss nur noch Trump verlieren und eingebuchtet werden, dann habe ich wieder Hoffnung für die Welt. Nur schade, dass man Roger Köppel nicht ausbürgern und nach Russland ausweisen kann, dann würde ich ein Fest feiern und euch allen eine Runde zahlen.