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Mutmasslicher Abzocker-Manager der SBB soll 44 Monate hinter Gitter

Wolfgang Winter, CEO elvetino AG, spricht zu den Medien, waehrend der Lancierung der neuen Partnerschaft, mit der Kochnationalmannschaft, am Dienstag 23. April 2013 in Bern. (KEYSTONE/Marcel Bieri)
Soll laut der Staatsanwaltschaft 44 Monate ins Gefängnis: Ex-Elvetino Chef Wolfgang Winter (rechts).Bild: KEYSTONE

Mutmasslicher Abzocker-Manager der SBB soll 44 Monate hinter Gitter

Der frühere Elvetino-Chef Wolfgang Winter soll ins Gefängnis, das fordert die Staatsanwaltschaft. Jahrelang soll er sich durch die SBB bereichert haben.
04.09.2024, 12:1704.09.2024, 12:17
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Die Staatsanwaltschaft hat am Mittwoch vor dem Bezirksgericht Zürich für den früheren Elvetino-Chef eine unbedingte Freiheitsstrafe von 44 Monaten verlangt. Zwei seiner Geschäftsfreunde sollen zu bedingten Strafen von 24 und 18 Monaten verurteilt werden.

Bei dieser Geschichte reibe man sich die Augen, sagte der Staatsanwaltschaft in seinem Plädoyer. Es gehe um Geschäftsmänner alter Schule, die sich gegenseitig Geschäfte und Aufträge zugeschanzt, die Gewinne untereinander aufgeteilt, und die ihre Abschlüsse bei einem Glas Wein auf Geschäftsspesen gefeiert hätten

Er warf dem heute 68-Jährigen, der von 2011 bis zu seiner fristlosen Entlassung im August 2017 das Bahngastronomie-Unternehmen der SBB leitete, unter anderem ungetreue Geschäftsbesorgung, Veruntreuung und Betrug vor.

So soll sich der ehemalige Elvetino-Chef grosszügig aus der Firmenkasse bedient haben. Zudem soll er einen alten, langjährigen Kollegen als externen Berater mit einem Tagesansatz von 2500 Franken angeheuert haben - und 20 Prozent des Honorars als Kick-back zurückerhalten haben. Und über die Firma eines weiteren Kollegen soll er Gastro-Produkte aus China importiert und zu überteuerten Preisen an die Elvetino AG verkauft zu haben.

Aussagen verweigert

Das Gesamtbild der Untersuchung täusche nicht - das Ermittlungsergebnis sei eindeutig, hielt der Staatsanwalt fest. Die drei Beschuldigten hätten sich dreist am Geschäftsvermögen der Elvetino AG bedient.

Der Elvetino-Boss und seine beiden Freunde - der 78-jährige Berater und der 68-jährige Importeur - machten am Mittwochvormittag vor dem Gericht von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Sie verwiesen auf ihre Angaben im Rahmen der Untersuchung.

Die Verhandlung geht am Mittwochnachmittag und am Donnerstag mit den Plädoyers der Verteidiger weiter. Wann die Urteile zu erwarten sind, ist noch nicht bekannt. (sda)

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Johann Larson
04.09.2024 12:27registriert März 2021
In der Schweiz haben wir definitiv ein Korruptions-Problem. Gerne wird über andere Länder gelästert, aber so viel besser sind wir auch nicht. Für mich gehört jeder, der so der Gemeinschaft schadet definitiv in den Knast. Nicht wegen ein paar Tausend, aber sobald es sechsstellig wird, sollte es für ein paar Monate nur noch gesiebte Luft geben. Berufsverbote sollten ebenfalls Standard sein. Leider werden Korruption und Wirtschaftskriminalität von vielen hier immer noch als Kavalliersdelikt betrachtet. Zumindest in dem Punkt sind uns die USA voraus.
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dan2016
04.09.2024 12:27registriert April 2016
was mich bei dieser Person erstaunt. Bei der ersten Topmanagementposition hat er das Unternehmen in die Wand gekarrt, dann hat er bei der Post aus einem kleinen Sanierungsfall einen grossen Sanierungsfall gemacht. Und als Belohnung gabs Helvetino....
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H. Fröhlich
04.09.2024 13:38registriert März 2019
Mit tun die vielen schlecht bezahlten und unter Leistungsdruckstehenden Mitarbeiter an der Front leid. Wie unmotivierend wennman so ein Vorgesetzten hat.
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