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Tourismus-Professor pendelt mit Flugzeug zur Arbeit

Tourismus-Professor pendelt mit Flugzeug zur Arbeit – HTW Chur prahlt damit auf Instagram

28.03.2019, 22:1528.05.2020, 13:24
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Naaa, wie kommt ihr so zur Uni? Mit dem Fahrrad, der Bahn oder dem Auto? Oder vielleicht doch mit eurer eigenen kleinen Propellermaschine? Dem Privat-Jet? Oder morgen mal mit dem Kreuzfahrtdampfer?

Immerhin eines dieser scheinbar absurden Fortbewegungsmittel für den alltäglichen Gebrauch nutzt ein Professor der HTW Chur, um ein bisschen den Frühlingsanfang zu geniessen. Das postete die Hochschule auf ihrem Instagram-Account.

Nachhaltigkeit, Herr Tourismus-Professor?

Während rund um den Globus derweil Schülerinnen und Schüler mit Klimastreiks Aufsehen erregen, nimmt es der HTW-Professor gelassen: «Natürlich kann man die Nachhaltigkeit einer gelegentlichen An- und Abreise zur Arbeit mit dem Flugzeug in Frage stellen, das sollte man sogar», sagt Thorsten Merkle laut Insta-Post über seine Art zu pendeln. Und weiter: Pendeln sei per se nicht nachhaltig.

An anderer Stelle kompensiere er aber doch: «Die ökologischen Folgen des (Hobby-) Fliegens kompensiere ich dadurch, dass ich kein Auto besitze.» Auf einer sozialen Ebene lägen die Vorteile auf der Hand. Und einen 50-jährigen Oldtimer zu betreiben, schaffe Arbeitsplätze in der Region.

Merkle lebt im Wallis und pendelt mehrmals in der Woche zwischen Wohn- und Arbeitsort quer durch die Schweiz, heisst es weiter in dem Post. In den Kommentaren spalten sich die Meinungen dazu. Auf die Kritik eines Nutzers, es sei unangebracht «das Pendeln per Flugzeug als von der Hochschule akzeptiert oder gar ‹cool› darzustellen», reagiert die HTW, offenbar sogar Merkle selbst, so:

«Tourismus hat per se mit Ortsveränderung zu tun. Als solches zerstört das Phänomen langfristig seine Grundlage. Nachhaltiger Tourismus versucht diesen Prozess zu verlangsamen oder gar aufzuhalten. Tourismus lebt auch von Image, von Vorstellungen, vom Erleben, und hier spielen Flugzeuge eine Rolle. Sie wecken Emotionen. Ich habe nun das Flugzeug zur Arbeit genommen und das angenehme mit dem nützlichen verbunden. Ich wäre kein guter Studienleiter Tourismus wenn wir damit nicht versuchen würden Lust auf Tourismus und das Tourismusstudium zu machen. Dass man das auch anders sehen kann muss ich akzeptieren.»

Thorsten Merkle ist Studienleiter Tourismus im Institut für Tourismus und Freizeit (ITF). Seine Fachgebiete: Service Innovation im Tourismus, Tourismusentwicklung, Lebensraum.

(tam)

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69 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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elnino
28.03.2019 22:24registriert Oktober 2014
Sehe das Problem nicht! Sogar im selben Instagram Post adressiert die HTW die Problematik bezüglich Nachhaltigkeit...

Stop random bashing
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acki_
28.03.2019 22:37registriert Oktober 2015
Und jetzt? Mit dem Auto wäre es wahrscheinlich weniger effizient.

Hört auf mit dem Random-Aufschrei wegen nicht vorhandenen Problemen.

Guckt mal zu Kreuzfahrt und sonstige Hochseeschifffahrt - da geht der Müll raus (russendes Schweröl und Müll über Bord)...
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Gustav.s
28.03.2019 23:23registriert September 2015
Wieder so ein Artikel bei dem man mehrere Medien lesen muss um der Wahrheit nahe zu kommen.
Der fährt normalerweise mit dem Zug. Mit dem Flugzeug hat er etwa gleich lang, weil er mit Fahrrad zum Flugplatz muss und vom Zielflughafen zur Arbeit auch einige Zeit braucht.
Er braucht ja einige Flugstunden um sein Brevet zu behalten, wenn er es so löst ist dies gut.
Besser wäre natürlich man hätte gar kein Hobby und würde in der Freizeit still zumFenster hinaus schauen.
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