Der Fels am Gütsch in der Stadt Luzern ist offenbar in Bewegung und nach aktuellem Wissensstand ist es laut der Stadt Luzern möglich, «dass der Fels ohne Vorwarnung abstürzen kann». Laut Experten ist das zerklüftete Felspaket rund 5500 Kubikmeter gross, was mehr als 166 Lastwagen-Containern entspricht. Weiter teilt die Stadt mit, dass sich vier Häuser im Gefährdungsgebiet befinden. Die Anwohner wurden gestern Abend über die Gefahr informiert.
Aus Sicherheitsgründen dürfen die Betroffenen die bergseitigen Räume nur eingeschränkt nutzen. Konkret heisst dies, dass bergseitige Schlafräume oder Wohnräume nicht mehr genutzt werden. Ebenso in der Gefahrenzone ist der Gütschweg, das Portal des Gütschtunnels der SBB sowie talseitige Parkplätze. Aus Sicherheitsgründen sind der Gütschweg und die Parkplätze bereits gesperrt. Damit ein sicherer Bahnverkehr weiterhin gewährleistet ist, wurde ein Alarmierungssystem installiert. Parallel dazu wurde ein Sicherungskonzept für den drohenden Felssturz sowie Steinschlag erarbeitet. Der Baustart für diese umfangreichen Sicherheitsmassnahmen ist für Ende September geplant und dauert laut der Stadt Luzern bis Ende Jahr.
An einer kurzfristig einberufenen Medienmitteilung wird die Stadt über die Felssturzgefahr, die ergriffenen Sofortmassnahmen sowie über das Sanierungskonzept informieren.
Im Sturzraum befinden sich der Gütschweg und die Zufahrtsgleise zum Bahnhof Luzern. Im Ernstfall könnte es zu einem längeren Unterbruch der Bahnhofszufahrt kommen.
Bereits in der Vergangenheit mussten wegen Felssturzgefahr im Gebiet Gütsch Sicherungsmassnahmen ergriffen werden. Im Januar 2016 mussten dort wegen akuter Felssturzgefahr 125 Bewohner eines Hochhauses in Sicherheit gebracht werden. Grund war eine Felsplatte, die oberhalb der Siedlung in Bewegung geraten war. Eine Überwachungsanlage in der Felswand oberhalb der Sagenmattstrasse am Luzerner Gütsch löste damals mitten in der Nacht Alarm aus. Aufgrund des Alarms habe man vom Schlimmsten ausgehen müssen, sagte damals der zuständige Geologe an einer Medienkonferenz. Zeugen hätten ein Donnergrollen gehört.
Betroffen war auch schon das Bruchquartier: An der Kreuzung Gibraltarrain/Gibraltarstrasse ging 2011 ein Felssturz nieder. Bis zu fünf Kubikmeter Fels lösten sich damals aus der Wand. Als Sofortmassnahme musste weiteres Material abgetragen werden. (mme/nid/aargauerzeitung.ch)