Die Ärztestatistik 2024 zeigt alarmierende Zahlen: 41,3 Prozent der in der Schweiz praktizierenden Ärztinnen und Ärzte schlossen ihr Medizinstudium im Ausland ab. Mit diesem hohen Ausländeranteil liegt die Schweiz hoch über dem OECD-Durchschnitt von 19 Prozent.
Von den ausländischen Ärzten stammen mit 49,4 Prozent rund die Hälfte aus Deutschland. Danach kommen Italien (9,7 Prozent), Frankreich (7,1 Prozent) und Österreich (6 Prozent), schreibt SRF.
Dabei gibt es ein Problem, erzählt Yvonne Gilli vom Berufsverband FMH, von dem die Ärztestatistik stammt: «Wir haben in den letzten 20 Jahren viel zu wenig Ärztinnen und Ärzte ausgebildet. Das zeigt sich jetzt.» Laut ihr sei die Abhängigkeit vom Ausland risikobehaftet, denn wenn andere Länder den Fachleuten bessere Konditionen böten oder – anders gesagt – die Bedingungen in der Schweiz sich weiterhin verschlechtern würden, müsse die Schweiz mit einer Lücke bei den Arbeitskräften rechnen.
Die Zahl der Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz nimmt seit Jahren stetig zu. 2014 arbeiteten 42'602 Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz, 3,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Für das Wachstum verantwortlich ist aber zum Grossteil das Personal mit ausländischem Diplom. Auch wenn die Anzahl an Fachkräften mit Schweizer Diplom beständig steigt, ist die Zahl im Vergleich niedrig.
Für den Verband FMH ist die Ärztedichte in der Grundversorgung trotz der Zunahme zu tief. Gemäss internationalen Studien wird ein Wert von einem Vollzeitäquivalent pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner empfohlen. Hierzulande liegt dieser Wert aber nur bei durchschnittlich 0,8.* Dringlich sei die Situation vor allem bei den Hausärzten.
Die Kantone haben jedoch im vergangenen Jahrzehnt die Lage für ausländische Fachkräfte mit dem Ziel einer eigenen Praxis zusätzlich erschwert.
Weil die Arbeitsbedingungen in der Schweiz im Vergleich mit dem Ausland immer noch zu ansprechend seien, soll sich dies gemäss Gilli zukünftig ändern. Auch andere Länder in Europa griffen zu solchen Mitteln. Gilli meint: «Bereits heute sehen wir, dass die Einwanderung aus Deutschland zurückgeht. Das wird sich noch akzentuieren.» Laut Gilli liegt das Ziel darin, den Beruf für Schweizerinnen und Schweizer attraktiver zu machen, beispielsweise durch eine Angleichung der Arbeitszeiten.
Für den Grossteil des ausländischen Fachpersonals sei die Schweiz sehr attraktiv, meint Martin Werner. Er ist Berater für Fachkräfte aus Deutschland, die in die Schweiz einwandern wollen. Das Interesse sei laut ihm weiterhin ungebrochen. Auch er ist der Meinung, die Politik müsse dafür sorgen, dass die Bedingungen in der Schweiz attraktiv bleiben. Dazu sagt er: «Was im Ausland passiert, kann man nicht beeinflussen. Stattdessen sollte man den Fokus auf die Wünsche der ausländischen Ärzteschaft und der einheimischen Patientinnen und Patienten legen.» (kek)
Geiz ist geil und zahlen tut es ja das Ausland, die unsere Ärzte teuer ausbilden. Ein Wunder, dass dies die andern Länder überhaupt zulassen, verhalten wir uns doch wenn möglich asozial und ziehen ihnen noch die Steuererträge ab.
Heute? Immer noch viel zu wenig Plätze, Numerus Clausus, Totalversagen auf allen Ebenen.
Aber nachher erstaunt sein, wenn wir Ausländer importieren müssen... Politik at its finest.