Und dann schwebt die blonde Schöne herab aus luftigen Höhen. Engelsgleich, himmlisch. Um sie herum fliegen und schwirren Artisten. Wie schon vor sechs Jahren, als Helene Fischer zum letzten mal in Zürich gastierte, hat sie die Show zusammen mit der berühmten Artistentruppe des «Cirque du soleil» konzipiert. «Zürich, seid ihr bereit?», fragt die Schlager-Königin. Und ob: Für die fünf Shows sind 45'000 Tickets verkauft worden. «Zürich, das ist unser Tag», ruft sie. Das Hallenstadion gehört ihr, Helene-Manie in Zürich.
Die heute 39-jährige Helene Fischer hat wesentlich dazu beigetragen, das Image des deutschen Schlagers zu verändern und zu verbessern. Das einstige ungeliebte Schmuddelkind der Unterhaltungsbranche konnte unter der Herrschaft von Königin Helene den Billig-Touch abstreifen und sich salonfähig machen. Fischer hat den Schlager veredelt und den Schulterschluss zur internationalen Popmusik hergestellt. Doch was ist das Geheimnis der Helene F.? Was hat sie, was andere nicht haben? Was macht sie zur Schlager-Queen? Was ist ihre Magie? Wie und weshalb hat sie das Hallenstadion verzaubert?
Dabei ist Helene Fischer eine sehr gute, aber keine überragende Sängerin. Zu einer grossen Stimme fehlen ihr Farbenreichtum, Facetten und Ausdrucksmöglichkeiten. Aber sie singt makellos. Lied um Lied keine Wackler, keine schiefen Töne. Und das bei einem Marathon-Programm von drei Stunden und insgesamt 28 Songs. Wie macht sie das bloss?
Der Helene-Überhit schlechthin:
Auch tänzerisch ist sie ansprechend, aber limitiert. Doch die Tanztruppe passt sich in der Show den Möglichkeiten des Schlagerstars an. Wie die Musik ist deshalb auch die Choreografie wenig originell. Als Künstlerin und Sängerin lotet sie keine Grenzen aus, geht kein Risiko ein. Beeindruckend ist vielmehr, mit welcher Präzision, mit welchem Tempo sie das Programm abspult und umsetzt. Perfektion ist das Ziel. Helene die Makellose.
In Staunen versetzt sie Zürich mit ihrer artistischen Leistung. Immer wieder lässt sie sich durch die Luft wirbeln. Und alles mühelos, mit einem Lächeln auf den Lippen. Selbst dem abgebrühten Musikjournalisten stockt dabei der Atem. Und tatsächlich wagt sich die wagemutige Sängerin wieder aufs Trapez, obwohl sie sich im Juni bei einem Konzert in Hannover verletzte und die Show abbrechen musste. «Unglaublich, Wahnsinn!», hört man immer wieder aus dem Publikum.
Es ist das Zusammenspiel von Musik, Tanz, Licht, Feuer und Videoeinspielungen und Artistik, das fasziniert, verzaubert und das Publikum in ungläubiges Staunen versetzt. Gigantisch, atemberaubend und und irgendwie unwirklich. Im deutschsprachigen Raum setzt Helene Fischer mit dieser Show den Massstab.
Sie ist eine Zirkusartistin in ihrem eigenen Zirkus. Doch in diesem Zirkus riecht es nicht nach Sägemehl, es riecht nach Las Vegas. Es ist nicht übertrieben: Helene Fischer steht auf Augenhöhe mit Céline Dion und Adele. Man darf jedenfalls Wetten abschliessen, wie lange es noch geht, bis sie sich, trotz des Handicaps der deutschen Sprache, den Traum von Las Vegas erfüllen wird.
Helene Fischer winkt, scherzt und plaudert, macht Selfies mit Fans und verteilt Komplimente im Multipack. Und natürlich hat sie heute «Züri Gschnetzeltes» gegessen, und natürlich liebt sie Fondue. Zu Beginn des zweiten Sets singt sie auf einer kleinen Bühne inmitten des Publikums. Sie sucht die Nähe zu den Fans, gibt sich zugänglich, herzlich und warmherzig, bleibt aber doch, unnahbar unerreichbar und distanziert. Die Frau ist hochprofessionell und überlässt nichts dem Zufall. Ein Kontrollfreak. Der Dialog mit den Fans wirkt jedenfalls einstudiert und aufgesetzt. Nein, eine Königin bewegt sich schliesslich auch nicht auf Augenhöhe mit dem gemeinen Volk. Noblesse oblige, Adel verpflichtet. Helene, die Perfekte. Helene, die Göttliche? Irgendwie unheimlich. (aargauerzeitung.ch)
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Meins ist das alles nicht, zu vorhersehbar und langweilig.
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