Schweiz
Ostschweiz

Heute wird der neue St. Galler Bischof gewählt – so läuft das ab

Heute wird der neue St.Galler Bischof gewählt – so läuft das ab

20.05.2025, 10:1120.05.2025, 11:15
Mehr «Schweiz»

In St.Gallen wird am Dienstagnachmittag in der Kathedrale der Nachfolger von Bischof Markus Büchel gewählt. Zuständig ist das Domkapitel. Dessen Entscheid muss aber noch vom neuen Papst Leo XIV. genehmigt werden und bleibt deshalb vorerst geheim.

Der St. Galler Bischof Markus Buechel posiert fuer ein Portrait, aufgenommen am Donnerstag, 12. September 2024, in der Kathedrale in St. Gallen. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller)
Sein Nachfolger wird heute gesucht: der St.Galler Bischof Markus Büchel.Bild: keystone

Der Wahltag begann um 9 Uhr mit einer Messe in der St.Galler Kathedrale. Rund eine Stunde später, um 10.15 Uhr, versammelt sich das Parlament des Katholischen Konfessionsteils zu einer ausserordentlichen Sitzung.

Erst kurz zuvor erhalten die 180 Parlamentsmitglieder eine Liste mit den sechs Namen der Kandidaten für das Bischofsamt. Drei davon können sie als «mindergenehm» bezeichnen. Debatte und Entscheid sind nicht öffentlich. Die Namen der Bewerber bleibe geheim, teilte das Bistum auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.

Wahl ohne Diskussionen

Danach folgt die eigentliche Wahl. Sie findet am Nachmittag in der Kathedrale statt. Zuständig ist das dreizehnköpfige Domkapitel. Um 14.30 Uhr zieht das Gremium zum gemeinsamen Gebet mit den Gläubigen in die Kathedrale ein. Nach einer Andacht wechseln die Geistlichen in die Sakristei.

Diese befindet sich ganz vorne in der Kathedrale. Diskussionen über die Kandidaten finden nicht statt. Es wird nur gewählt und danach ausgezählt.

Beim letzten Mal sei für die Wahl nur wenig Zeit benötigt worden, heisst es vom Bistum. Der Domdekan gehe davon aus, dass es für den Entscheid nicht mehr als eine Stunde brauche. Während des Prozederes halten sich die sechs Kandidaten an einem geheimen Ort auf.

Ist der Entscheid gefallen, wird der Gewählte in die Sakristei gerufen – falls er nicht ohnehin Mitglied des Domkapitels ist. Nimmt er die Wahl an, werden die übrigen Kandidaten informiert. Danach muss noch die Genehmigung der Wahl durch Papst Leo XIV. erfolgen, bis der Name des neuen Bischofs verkündet werden kann.

epa12113093 Pope Leo XIV leads the Regina Caeli prayer after a Holy Mass for the beginning of his pontificate, in St. Peter's Square, Vatican City, 18 May 2025. EPA/FABIO FRUSTACI
Papst Leo muss die Wahl des St.Galler Bischofs genehmigen.Bild: keystone

Glockengeläut um zwölf Uhr

Das Domkapitel und das Kollegium seien zur Geheimhaltung verpflichtet, informierte das Bistum. Niemand könne aber garantieren, dass nichts nach aussen dringe. Läuft alles nach Plan, läuten am Donnerstag oder Freitag um zwölf Uhr die Glocken der Kathedrale und gleichzeitig wird der Name des zwölften St.Galler Bischofs verkündet.

Begonnen hatte das komplizierte Verfahren bereits im August 2024. An seinem 75. Geburtstag reichte Markus Büchel nach 18 Jahren als St.Galler Bischof sein Rücktrittgesuch ein. Rund eine Woche später wurde es vom Papst gutgeheissen.

Danach konnten sich kirchliche Gruppen aus dem Bistum zum Anforderungsprofil des Nachfolgers äussern. Das Domkapitel stellte eine Liste mit sechs Kandidaten zusammen, die nach Rom geschickt wurde. Ob es zu einzelnen Namen Einwände gab, wird nicht bekanntgegeben.

Ende April kam es wegen des Todes von Papst Franziskus nochmals zu einer Verzögerung. Das Wahlprozedere musste verschoben werden, weil es nun die Genehmigung des neuen Papstes brauchte. Der ungewöhnliche Ablauf der Wahl eines St.Galler Bischofs geht auf ein Konkordat von 1845 zurück. In den meisten Bistümern weltweit entscheidet der Papst direkt, wer Bischof wird. (rbu/dab/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
    Die Schweiz hat jetzt den höchsten 3D-gedruckten Turm der Welt

    Das höchste 3D-gedruckte Bauwerk der Welt ist eröffnet: der Weisse Turm von Mulegns GR. Er ist ein Gemeinschaftswerk der Bündner Kulturstiftung Origen und der ETH Zürich. Aus weissen, geschwungenen Säulen zusammengesetzt, soll er während fünf Jahren an die Geschichte der Bündner Zuckerbäcker anknüpfen.

    Zur Story