Das höchste 3D-gedruckte Bauwerk der Welt ist eröffnet: der Weisse Turm von Mulegns GR. Er ist ein Gemeinschaftswerk der Bündner Kulturstiftung Origen und der ETH Zürich. Aus weissen, geschwungenen Säulen zusammengesetzt, soll er während fünf Jahren an die Geschichte der Bündner Zuckerbäcker anknüpfen.
Sieben Jahre lang tüftelten und arbeiteten rund vierzig Personen am komplexen Bau. Am Dienstag wurde er offiziell eröffnet. Der 30 Meter hohe Turm aus 32 gedruckten Betonsäulen sei das komplizierteste Projekt in der 20-jährigen Geschichte der Kulturstiftung Origen gewesen, sagte dessen Intendant Giovanni Netzer der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Der sechsstöckige Bau habe ihm viele schlaflose Nächte beschert. Immer wieder kamen neue Herausforderungen dazu: Veränderungen der Technologien, Reaktionen des Materials aus das Mulegnser Klima auf 1500 Metern über Meer und Schwierigkeiten beim Zusammensetzen der einzelnen Elemente waren nur einige davon. Am Schluss resultierte eine zweijährige Verzögerung und fast doppelt so hohe Kosten.
Der durch Beiträge und Spenden finanzierte Turm kostete schliesslich 4,4 Millionen Franken. Origen sucht noch immer eine halbe Million Franken, wie Netzer erläuterte.
ETH-Präsident Joël Mesot bezeichnete den Turm als Ausdruck der Schweizer Innovationskraft. Er vereine neuestes Wissen aus der Forschung und technisches Know-how. Es brauche Innovationen wie diese, um die gesetzten Klimaziele zu erreichen. Mit dem Turm könne man nun Erfahrungen in der Praxis sammeln.
Die digitale Bauweise biete eine grosse Chance für die Industrie, sagte der Architekt Benjamin Dillenburger. Die Roboter hätten für den Weissen Turm 2500 Druckschichten aufgetragen. Insgesamt bestehen die Säulen aus 250 Kilometern aufgewickelten Betonspuren. Mit den präzisen Druckvorgängen in der ETH Zürich habe man den Betonverbrauch um die Hälfte reduzieren können. Dies sei die Zukunft, betonte etwa Bundesrat Guy Parmelin.
Er verglich das Bauwerk mit dem Pariser Eiffelturm. Beide seien eine Pionierleistung und ein Identitätsmerkmal für die Region.
Der Weisse Turm soll an die Emigrationsgeschichte der Bündner Zuckerbäcker erinnern. Diese kehrten im 19. Jahrhundert nach Mulegns zurück und verhalfen dem Passdorf zu unerwarteter Blüte. Doch danach wurde es bald still. Damals lebten noch 150 Menschen in Mulegns, heute sind es noch elf, wie Netzer ausführte.
Diese hätten sich daran gewöhnt, dass die Autos durch das Dorf hindurchfahren. Mit dem Weissen Turm werde das nun wieder geändert. Seine weissen Säulen erinnern an eine Torte, die nun im Dörfchen auferstanden ist.
Der Rückhalt für das Millionenprojekt sei grundsätzlich gross, so Netzer weiter. Die zuständige Gemeinde Surses genehmigte schliesslich die notwendige Zonenänderung und unterstützte Origen bereits bei früheren Grossprojekten. Der Gemeindepräsident sprach am Dienstag gar von einer grossen Wertschöpfung, die Origen mit dem Turm zurück ins Tal bringe.
Doch im Dörfchen Mulegns regte sich auch Widerstand. Es gäbe einige wenige, die sagen, der Turm hätte nichts mit Mulegns zu tun, erklärte Netzer im Gespräch mit Keystone-SDA. Hier versuche man nun, Verständnis zu schaffen.
Ohnehin ist der Turm nur temporär gedacht. Nach fünf Jahren wird er wieder auseinandergebaut und zieht weiter. Schon fünf Bündner Gemeinden hätten ihr Interesse bekundet, den Turm anschliessend bei ihnen aufzustellen, so Netzer. (dab/sda)
Auch wer diese Zuckerbäcker nun waren. Nie von dennen gehört oder gelesen.
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