Grosse Aufregung am Montagabend in einem Quartier in Thalheim. Um zirka 18 Uhr trifft die erste Polizeipatrouille bei einem Einfamilienhaus ein. Die Rede ist davon, dass die Söhne der Familie in einer Mulde der Gemeinde Sprengstoff gefunden und nach Hause gebracht hätten. Am Einsatz, der bis gegen 22 Uhr dauert, sind am Schluss laut Beobachtern etwa sieben Polizisten beteiligt. Anwohner werden von der Polizei vorsorglich angewiesen, alle Storen runterzulassen, was zusätzlich für Verunsicherung sorgt.
Sprecher Bernhard Graser von der Kantonspolizei (Kapo) Aargau bestätigt auf Nachfrage der AZ den Einsatz am frühen Montagabend in Thalheim. Zwei Jugendliche hatten in einer Mulde zwei Beleuchtungsgeschosse und eine Gewehrgranate gefunden und nach Hause gebracht. Der Vater habe gut reagiert, so Graser. Die drei Gegenstände wurden auf der Garageneinfahrt deponiert und die Polizei umgehend informiert.
Bei der Übungs-Gewehrgranate, die mit ihrem orangefarbenen Kunststoffkopf als solche gekennzeichnet ist, sei sofort klar gewesen, dass diese harmlos ist, fährt der Kapo-Sprecher fort. Anders präsentierte sich die Situation bei den beiden Beleuchtungsgeschossen. Da sich auch der beigezogene Spezialist der Kapo Aargau der Sache nicht sicher war, wurden die Spezialisten für Kampfmittelbeseitigung aus Spiez aufgeboten. Das ist auch der Grund, warum der Einsatz rund vier Stunden dauerte.
Als die Spezialisten aus Spiez im Schenkenbergertal eintrafen, wogen sie die Beleuchtungsgeschosse. «Aufgrund des Gewichts sahen die Spiezer dann, dass die Geschosse verschossen waren», sagt Bernhard Graser. Das von den Jugendlichen gefundene Material wurde von den Spezialisten aus Spiez abtransportiert.
Der Kapo-Sprecher betont, dass man solches Material auf keinen Fall in Abfallmulden werfen darf. Wer das Material in Thalheim in der Mulde entsorgt hat, konnte die Polizei bisher nicht herausfinden. «Vielleicht meldet sich die Person noch bei uns», so Bernhard Graser und verweist auf die Blindgängermeldezentrale der Schweizer Armee, wo Blindgänger und Munitionsreste korrekterweise gemeldet werden sollten.