Das Feuer im Turm der reformierten Kirche im bernischen Herzogenbuchsee hat an Heiligabend grossen Schaden angerichtet. Ein Teil der Holzkonstruktion stürzte ein und riss ein Loch ins Kirchenschiff.
Der Brand war am Dienstagmorgen gegen acht Uhr ausgebrochen. Gegen Mittag war das Feuer zwar unter Kontrolle. Am Abend geriet der Turm dann erneut in Brand. Das Feuer führte zum teilweisen Einsturz der Holzkonstruktion.
Von der Einsatzzentrale der Kantonspolizei Bern hiess es am Dienstagabend gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass der Brand aus noch unbekannter Ursache erneut aufgeflammt sei. Später sei zudem ein Teil der Holzkonstruktion am Turm eingestürzt und auf das Kirchenschiff gefallen. Dort klaffe nunmehr ein Loch im Dach.
Hinweise auf Verletzte gebe es weiterhin keine. Warum der eigentlich als gelöscht angesehene Brand wieder aufgeflammt ist, sei derzeit Gegenstand von Abklärungen, hiess es weiter von der Kantonspolizei.
Am Mittwochmorgen erklärte die zuständige Polizeieinsatzzentrale gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass der zweite Brand unter Kontrolle sei. Brandwachen würden aber das Geschehen vor Ort noch weiter im Auge behalten.
Aufgrund des Einsturzes habe Löschwasser direkt auf den Brandherd gegossen werden können. Allerdings gibt es Wasser nunmehr nicht nur im Turm selbst, sondern auch in der Kirche. Bei Tageslicht soll eine Bestandsaufnahme der Schäden vorgenommen werden, hiess es.
Insgesamt waren 84 Angehörige von mehreren Feuerwehren im Einsatz. Vorsorglich sei zudem eine Ambulanz aufgeboten worden. Das sei aber in solchen Fällen normal, sagte ein Mediensprecher zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Am Mittag war das Feuer zwischenzeitlich unter Kontrolle gebracht worden. Die Feuerwehr hatte ein Übergreifen der Flammen auf das Kirchenschiff verhindern können. Die Einsatzkräfte blieben aber am Nachmittag für Nachlöscharbeiten von Glutnestern vor Ort.
In der Nacht auf Mittwoch teilte die Kantonspolizei Bern in einem Communiqué mit, dass die Brandwache gegen 19.00 Uhr erneut eine starke Rauchentwicklung festgestellt habe. Umgehend seien die Feuerwehren Buchsi-Oenz mit Unterstützung der Feuerwehren Goldisberg und Langenthal, ein weiteres Mal an die Finstergasse ausgerückt.
Noch während den Löscharbeiten stürzten demnach Teile des brennenden Kirchendachs ein und beschädigten das darunterliegende Kirchenschiff. Mit Blick auf die mögliche Einsturzgefahr waren bereits zuvor zwei naheliegende Einfamilienhäuser vorsorglich evakuiert worden. Die Bewohner kamen vorübergehend anderweitig privat unter.
Die #Löscharbeiten beim in Brand geratenen Turm der reformierten Kirche in #Herzogenbuchsee dauern auch in der Nacht auf Mittwoch noch an. Am Abend flammte der Brand wieder auf; die Spitze des Kirchturms stürzte ein und Trümmerteile beschädigten dabei das Dach des Kirchenschiffs. pic.twitter.com/RKRu2e7r2y
— Beat R. Kälin (@kaelinnews) December 25, 2019
Die Löscharbeiten hatten sich wegen der räumlichen Verhältnisse rund um die Kirche schwierig gestaltet. So war der Platz eng und der Zugang zum Turm eingeschränkt. Beispielsweise habe eine Autodrehleiter nicht direkt vor den Turm gestellt werden können, sagte zudem ein Mediensprecher der Polizei zur Nachrichtenagentur. Weil die Brandherde aufgrund der Schäden auch weiterhin nur von aussen her zugänglich seien, sei auch ein Kran aufgeboten worden, hiess es weiter.
Nebst der Feuerwehr, der Sanität und der Polizei waren auch Angehörige des Zivilschutzes aufgeboten worden. Sie brachten vereinzelt schützenswerte Kulturgüter aus dem Innern der Kirche in Sicherheit.
Das Feuer im Turm der reformierten Kirche richtete grossen Schaden an. Dieser kann laut den Behörden im Moment jedoch noch nicht beziffert werden. Ein Teil der Konstruktion war eingestürzt und hatte ein Loch ins Kirchenschiff gerissen.
«Das Problem war, dass das Feuer im Kirchenspitz nicht bekämpft werden konnte», sagte Häusler zu Keystone-SDA. Die Einsatzkräfte hätten kaum Löcher durch das Kupfer bohren können, um Wasser ins Innere zu befördern. Deshalb habe man schliesslich entschieden, den Kirchturm ausbrennen zu lassen.
«Unglücklicherweise stürzte ein Teil des Turms auf das Kirchenschiff herunter», sagte Häusler. Dadurch sei das Dach der im Jahr 1728 erbauten Kirche beschädigt worden. Es liege Schutt auf dem Zwischenboden, in der Kirche selbst befinde sich Wasser von den Löscharbeiten. «Aber die Decke hält momentan, es sieht nicht schlecht aus.»
In den nächsten Stunden werde nun versucht, die übriggebliebenen Blechteile des demolierten Kupferdachs wegzubringen, sagte Häusler weiter. Danach würden die Resten des Kirchenspitzes demontiert und schliesslich mit den Sanierungsarbeiten begonnen.
Der Sachschaden lässt sich laut den Behörden noch nicht beziffern. Auch zur Beurteilung des Schadensausmasses wurde der Statiker beigezogen. Die Strassen rund um die Kirche waren abgesperrt worden, um den Löscheinsatz zu ermöglichen. Hauptverkehrsachsen waren keine betroffen.
Die Kirche bleibt vorübergehend geschlossen. Die Feierlichkeiten würden örtlich verschoben, fänden aber statt, sagte Regierungsstatthalter Verwaltungskreis Oberaargau Marc Häusler gegenüber Keystone-SDA. Die Kantonspolizei Bern nahm zudem die Ermittlungen zur Brandursache sowie auch zum Sachschaden auf. (sda)