Sie sind überall: Auf dem Pausenplatz liegen sie am Boden. Rund um den Fussballplatz sind sie immer wieder zu sehen: gebrauchte Snus-Säckchen.
Snus sind kleine weisse Beutel, die mit Nikotin oder Tabak gefüllt sind. Man klemmt sie sich unter die Oberlippe und wartet, bis das Nikotin in den Blutkreislauf gelangt. Dass Snus bei Jugendlichen immer beliebter wird, ist kein Geheimnis mehr. Aber woher kommt der ganze Hype?
Ein Grund dafür sind findige Importeure. Denn eigentlich war die Einführung und Abgabe von «Tabakerzeugnissen zum oralen Gebrauch» per Tabakverordnung verboten. Kreative Deklarationen als Kau- oder Lutschtabak halfen bei der Umgehung des Verbots. 2019 kippte das Bundesgericht schliesslich den Snus-Bann.
War Snus früher vor allem bei jungen Männern aus Sportarten wie Eishockey oder Handball beliebt, sprechen Geschmacksrichtungen wie «Tropic Gold» oder «Wild Purple» mittlerweile auch junge Frauen an.
Was macht Snus sonst noch so populär? Sandra Catuogno, Fachperson für das Thema Tabak/Nikotin bei Suchtprävention Zürcher Oberland, sagt am Telefon: «Es ist viel einfacher zu konsumieren, da man es unter der Lippe nicht so gut sieht. Wenn man raucht oder vapet, fällt das sofort auf.»
Beim Snusen nimmt man immerhin keine Verbrennungsstoffe zu sich, wie das beim Rauchen der Fall ist. «Aber man sollte nicht von ‹gesünder› reden, da man trotzdem Giftstoffe zu sich nimmt», erklärt Catuogno. Kritisch ist das Nervengift Nikotin insbesondere auch im jungen Alter, weil es da sehr schnell abhängig macht. «Man weiss auch, dass Leute, die Snus regelmässig konsumieren, häufig Beschwerden im Mundbereich und an den Zähnen haben. Und es kann im Mund- und Rachenbereich zu Krebs führen», sagt Catuogno.
Snusen ist in der Schweiz seit Oktober 2024 erst ab 18 Jahren legal. Vorher galt ein Mindestalter von 16 Jahren. Trotzdem ergab die Nationale SchülerInnenstudie von Sucht Schweiz (HBSC, 2023), dass immer mehr Jugendliche Snus konsumieren. Gaben 2018 nur 1,3 Prozent der 15-jährigen Jungen und 0,9 Prozent der gleichaltrigen Mädchen an, dass sie in den letzten 30 Tagen Snus konsumieren, verdreifachte sich dieser Anteil bis 2022. Catuogno von der Suchtprävention sagt heute auf Anfrage: «Im Jahr 2022 sprechen wir bei den 15-Jährigen von rund zehn Prozent der Jungs und fast fünf Prozent der Mädchen.»
Eine unter diesen Umständen doch ziemlich stattliche Prozentzahl. Wir wollten herausfinden, ob wir als 14-Jährige auch einfach an Snus kommen und diesen kaufen können. So versuchten wir es bei sieben Verkaufsstellen in der Stadt Zürich und auf dem Land. Ob wir wohl erfolgreich waren? Das Resultat siehst du im Video:
Das Zahnfleisch und die Zähne leiden massivst.
Ob es besser ist als rauchen, ist schwierig zu sagen.
Was mir auch auffällt ist, dass viele Junge mit dem Schnupfen angefangen haben.
Vor einigen Jahren waren in der Schnupfrunde meist ältere Männer (30+) anzufinden, mittlerweile lerne ich öfters neue Schnupfsprüche von Buben die nichtmal einen Stimmbruch hatten.
Wohin uns dies führen wird, weiss ich nicht aber es ist sicher ein Trend der mit Sorge zu beobachten ist.