Rauchen ist das grösste vermeidbare Gesundheitsrisiko in den westlichen Industrienationen. Das gilt auch für die Schweiz: Jedes Jahr sterben hierzulande rund 9500 Menschen vorzeitig an den Folgen des Rauchens. Das sind 26 Todesfälle pro Tag und 14 Prozent aller Todesfälle.
Längst wissen alle, dass Rauchen schädlich ist, dennoch greifen immer noch viele zur Zigarette: Zwischen 1997 und 2022 ging der Tabakkonsum zwar fast kontinuierlich zurück, bei der letzten Gesundheitsbefragung des Bundesamts für Statistik (BFS) im Jahr 2022 rauchten aber immer noch 23,9 Prozent der Bevölkerung über 15 Jahren. Das sind fast zwei Millionen Menschen.
Bei den Männern waren es 27,1 Prozent, bei den Frauen 20,8 Prozent. Von den 15- bis 24-Jährigen rauchten 25,8 Prozent. Im Schnitt wird ein halbes Päckli am Tag «geschlotet».
Noch deutlich weniger beliebt als das herkömmliche Rauchen ist die E-Zigarette: Im Jahr 2022 zogen drei Prozent der Schweizer Bevölkerung mindestens einmal an einem elektronischen Glimmstängel. Bei Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren belief sich diese Prävalenz auf 5,7 Prozent – Tendenz steigend.
Mit E-Zigaretten raucht man keinen Tabak mehr, sondern den Nassdampf einer meist nikotinhaltigen Flüssigkeit. Mehrere Formen davon haben sich auf dem Markt durchgesetzt. Daneben gibt es aber auch Tabakerhitzer, sogenannte HTPs: Wie der Name schon sagt, wird der Tabak hier nur erhitzt und nicht mehr verbrannt.
E-Zigaretten und HTPs enthalten aber ebenfalls zahlreiche Stoffe, die schädlich sein könnten. Dies zeigte kürzlich eine neue Studie der Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention (AT Schweiz). Schwermetalle, Nikotinsalze und künstliche Aromastoffe waren einige der über 100 Substanzen, die in einer Reihe von E-Zigaretten nachgewiesen werden konnten.
AT Schweiz fordert eine strengere Regulierung der E-Zigaretten. Bislang hat die Schweiz eines der lockersten Gesetze weltweit hierzu. E-Zigaretten fallen momentan in den Geltungsbereich des Lebensmittelgesetzes und werden als Gebrauchsgegenstände behandelt.
Im neuen Tabakproduktegesetz, das im Herbst 2024 in Kraft treten soll, werden E-Zigaretten dann mit Tabakprodukten gleichgesetzt. Einige der 26 Kantone aber haben bereits gehandelt. Elf Kantone, darunter alle sechs in der Westschweiz, haben den Verkauf von E-Zigaretten an unter 18-Jährige verboten.
Bis Ende 2023 haben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 34 Länder den Verkauf von E-Zigaretten komplett verboten. Insgesamt 74 Länder hatten dagegen überhaupt keine Regelungen für Vapes.
Gemäss Umfragen der Weltgesundheitsorganisation WHO rauchten in der Schweiz im Jahr 2022 exakt 25,3 Prozent der Bevölkerung, womit die Zahlen leicht von denjenigen vom BFS abweichen. Für den internationalen Vergleich greifen wir aber trotzdem darauf zurück: Im weltweiten Rauchvergleich liegt die Schweiz auf Platz 39 von 165 untersuchten Ländern und damit vor den Nachbarn Deutschland, Österreich und Italien. In Frankreich wird dagegen deutlich mehr geraucht, mit einem Raucheranteil von 34,6 Prozent belegt die «Grande Nation» den Spitzenplatz unter den westeuropäischen Ländern.
Die extremsten Raucher wohnen laut WHO-Prognose auf der Pazifikinsel Nauru: Ganze 45,2 Prozent aller Einwohner des Mini-Inselstaates ziehen täglich am Glimmstängel. Dahinter folgt Kiribati mit einem Raucheranteil von 39,7 Prozent, auf Rang 3 liegt mit Papua-Neuguinea ein weiterer Pazifikstaat. Die weiteren Plätze im unrühmlichen Ranking belegen mit Bulgarien, Serbien und Kroatien drei Balkanstaaten.
Am tiefsten ist die Raucherquote in Afrika. Den Spitzenplatz unter den 165 untersuchten Staaten belegt Ghana, gefolgt von Nigeria, Äthiopien und Benin. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt: Auch Subsahara-Afrika hat ein Tabak-Problem. Vor allem in den Staaten rund um den Äquator werden nämlich überdurchschnittlich oft rauchfreie Tabakprodukte konsumiert.
Auch im Rest der Welt nimmt der Konsum rauchfreier Tabakprodukte stetig zu. In der Schweiz konsumierten 2022 4,4 Prozent der Bevölkerung die rauchfreien Alternativen. Schnupftabak wurde dabei am häufigsten konsumiert (2,3 Prozent), gefolgt von Snus oder anderem Lutschtabak (2,0 Prozent). Im Vergleich zu 2018 (2,5 Prozent) hat der Konsum rauchfreier Tabakprodukte deutlich zugenommen.
Extrem ist die Lage in Schweden: Im skandinavischen Land rauchen gemäss Eurostat nach neusten Prognosen nur noch rund 5,6 Prozent der Bevölkerung regelmässig, viele Raucherinnen und Raucher sind aber einfach umgestiegen, und zwar auf Snus: 16 Prozent der schwedischen Bevölkerung nutzen gemäss tobaccoatlas.org täglich rauchfreie Tabakprodukte, gemäss dem «Spiegel» mehr als 20 Prozent der Männer und rund 7 Prozent der Frauen den Oraltabak Snus.
Zumindest im Hinblick auf das Krebsrisiko ist Snus wohl eindeutig die bessere Wahl. Schwedens Männer haben die niedrigste Rate von Lungenkrebs in der EU, sie ist nur etwa halb so hoch wie in Deutschland, das noch einen tieferen Raucheranteil als die Schweiz aufweist. Betrachtet man die Todesfälle, die mutmasslich auf das Rauchen zurückgehen, so hatten schwedische Männer eine rund 40 Prozent geringere Sterblichkeitsrate im Vergleich mit dem EU-Durchschnitt.
Doch harmlos ist Snus keineswegs – schon allein wegen des Suchtpotenzials. Unter Umständen steigert es bei langem Gebrauch zudem das Risiko für einen Herzinfarkt oder Diabetes. Noch hinkt die Forschung dem Konsum aber hinterher. Besser als der Rauch brennender Zigaretten scheint Snus allemal zu sein. Geradezu paradox erscheint es deshalb, dass das Rauchen von Zigaretten legal bleibt, Snus in der EU – ausser in Schweden und im Gegensatz zur Schweiz – aber nach wie vor verboten ist.
Das Problem ist, dass ich auch gerade jetzt unfassbar Lust habe eine zu rauchen. Und das ist ja nicht die Nikotinsucht. Sondern einfach die Sehnsucht nach einem Päuseli. Tammisiech.