Schweiz
Schule - Bildung

Corona-Krise: Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit in der Schweiz

Stefan C. Wolter, Direktor Schweizerische Koordinationsstelle fuer Bildungsforschung SKBF, spricht anlaesslich der Veroeffenlichung des Bildungsberichts Schweiz 2018, am Dienstag, 19. Juni 2018, in Be ...
Stefan Wolter, Bildungsökonom des Bundes, rechnet mit einem hohen Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit.Bild: KEYSTONE

Warum die Jugendarbeitslosigkeit im Sommer zunehmen wird

09.05.2020, 10:1609.05.2020, 15:35

Der Bildungsökonom Stefan Wolter rechnet damit, dass aufgrund der Coronakrise im Sommer die Jugendarbeitslosigkeit extrem ansteigen wird. Langfristig hätten zudem im Bildungssystem Lohnforderungen des Personals oder höhere Forschungsetats wohl keine Chancen mehr.

>>> Coronavirus: Alle Entwicklungen im Liveticker

«Wir werden im Sommer ein extrem stärkeres Anschwellen der Jugendarbeitslosigkeit erleben», erklärte Wolter in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» und «Der Bund» vom Samstag. Im Vergleich zur Kontroverse um die Abschlussprüfungen in Berufsschulen oder Gymnasien werde die Stellensituation für Schul- und Lehrabgänger zu einer wahren Herausforderung.

«Wir werden im Sommer ein extrem stärkeres Anschwellen der Jugendarbeitslosigkeit erleben.»
Stefan Wolter

Analog zu früheren Krisen werde man den Lehrbetrieben empfehlen, ihren ehemaligen Lehrling länger zu beschäftigen. In vielen Fällen werde dies aber nicht möglich sein, weil bereits der Lehrvertrag für den nächsten unterschrieben sei. Viele Lehrbetrieb kämpften zudem ums Überleben. Wolter rät diesen frisch ausgebildeten Berufsleuten, sich fit zu halten, fachliche Lücken zu schliessen oder Fremdsprachen zu lernen.

Zehn Jahre Nachteile

Untersuchungen zeigten, dass jene, die in einer Rezession in den Arbeitsmarkt eintreten würden, bis zu zehn Jahre Nachteile in Form tieferer Löhne oder Arbeitslosigkeit mit sich schleppten. Das gilt laut Wolter auch für Akademiker. Diese könnten zwar ihre Studienzeit verlängern, was aber ebenfalls seinen Preis habe und das Lebenseinkommen schmälere.

Der Direktor der Schweizerischen Koordinationsstelle für Bildungsforschung (SKBF), der an der Universität Bern lehrt, warnte auch vor den langen Bremsspuren, die die Corona-Krise im Bildungssystem hinterlassen werde. «Lohnforderungen des Personals oder höhere Forschungsetats haben auf lange Sicht hinaus wohl keine Chancen mehr», sagte Wolter.

ZUR MITTEILUNG, DASS DER BUNDESRAT EINEN NEUEN GESETZESENTWURF ZUR FOERDERUNG DER LOHNGLEICHHEIT LANCIEREN WILL, STELLEN WIR IHNEN AM MITTWOCH, 26. OKTOBER 2016, FOLGENDES ARCHIVBILD ZUR VERFUEGUNG -  ...
Analog zu früheren Krisen werde man den Lehrbetrieben empfehlen, ihren ehemaligen Lehrling länger zu beschäftigen, so Bildungsökonom Wolter. Bild: KEYSTONE

Eine klare Abfuhr erteilte Wolter Ideen, Schulden zurückzubezahlen, indem man in der Bildung spare. Kurzfristig würde das zwar wenig sichtbare Folgen haben, langfristig wäre der Schaden hingegen immens. Am Schluss würde sich dies als Schuss ins eigene Bein herausstellen. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Von Hitzfeld bis Djuricin – alle GC-Trainer seit 1988
1 / 38
Von Hitzfeld bis Scheiblehner – alle GC-Trainer seit 1988

36 Trainer hat GC seit 1988 verbraucht – die Liste in chronologischer Reihenfolge: Gerald Scheiblehner (GER): Seit 24. Juni 2025

quelle: keystone / ennio leanza
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Die Flamingos haben genug vom Lockdown
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Wie eine internationale Kokain-Bande von Grenchen aus operiert
Sie nannten den Hund Toto Riina und trugen T-Shirts mit der Aufschrift Pablo Escobar: Details und Zusammenhänge zu einer internationalen Kokain-Bande, die von Grenchen aus operierte.
In sozialen Medien posteten sie Fotos aus Mailand, aus Istanbul, aus Amsterdam, aus London, aus Athen, aus Zürich, aus Biel, aus Luzern, aus Grenchen. Und immer wieder aus Albanien, aus der Region Tirana oder von einem Strand. Immer wieder auf den Kühlerhauben von dicken Autos sitzend. Mit Sprüchen wie: «Ich brauche einen Raum voller Spiegel, damit ich von Gewinnern umgeben bin.» Oder auf Englisch etwas wie: «So viel Kokain in der Welt, aber eure Nase steckt ihr immer noch in unsere Probleme – schei... auf alle.»
Zur Story