Der Oktober 2024 zeichnet sich bisher durch eine besonders hohe Sonnenaktivität aus. Am Dienstag und Donnerstag, dem 1. beziehungsweise dem 3. Oktober, kam es zu zwei massiven Eruptionen auf der Sonne. Wenn die bei den Eruptionen ausgeworfenen geladenen Teilchen auf die Erde treffen, kommt es zu Störungen des Erdmagnetfeldes, zu sogenannten Sonnenstürmen.
Wie das US-Zentrum für Weltraum-Wetter berichtet, werden die Schockwellen der beiden Eruptionen voraussichtlich dieses Wochenende, zwischen Freitag, dem 4., und Sonntag, dem 6. Oktober, auf die Erde treffen. Diese Sonnenwinde könnten Sonnenstürme der Kategorien 3 bis 5 verursachen, die sowohl Polarlichter als auch Störungen bei Satellitenkommunikation und GPS-Signalen hervorrufen könnten.
Zuletzt kam es im Mai dieses Jahres zu vergleichbar starken Sonnenstürmen über mehrere Tage hinweg. Damals waren auch über der Schweiz spektakuläre Nordlichter zu sehen.
Polarlichter, auch als «Aurora Borealis» bezeichnet, entstehen, wenn der Sonnenwind – ein von der Sonne aus kommender Strom geladener Teilchen – auf das Magnetfeld der Erde trifft. In der Atmosphäre kollidieren diese Teilchen dann mit Gasmolekülen, wodurch Energie in Form von Licht freigesetzt wird. Das Ergebnis sind die grün, rot oder rosa leuchtenden Vorhänge, die sich majestätisch über den Himmel ziehen.
Normalerweise sind die Lichtschauspiele auf der Nordhalbkugel nur in Gebieten nördlich des Polarkreises sichtbar, aber in seltenen Fällen, wie bei besonders starken geomagnetischen Stürmen, können sie auch in südlicheren Breitengraden erscheinen. So vielleicht auch dieses Wochenende.
Der koronale Massenauswurf (CME) vom Donnerstag stellt die stärkste Sonneneruption seit über sieben Jahren dar. Auch die Eruption am Dienstag war bereits aussergewöhnlich intensiv, jedoch nicht vergleichbar mit dem späteren Ausbruch. Die daraus resultierenden Sonnenstürme könnten sich verstärken, wenn die geladenen Teilchen der beiden Eruptionen aufeinandertreffen. Eine solche Kombination würde zu einem besonders starken geomagnetischen Sturm führen, was die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöhen würde, dass in der Schweiz Nordlichter zu sehen sein werden.
Die Sonneneruption vom 3. Oktober stellt zudem die stärkste Sonneneruption des aktuellen Sonnenfleckenzyklus 25 dar. Wie der Name schon sagt, geht es beim Sonnenfleckenzyklus um Sonnenflecken. Genauer gesagt um die Häufung der Sonnenflecken. In den etwa 11 Jahre andauernden Zyklen wird jeweils ein Peak und ein Minimum an Sonnenflecken beobachtet. Der aktuelle Zyklus hat 2019 begonnen und der Peak wurde für das Jahr 2025 prognostiziert.
Während die Polarlichter ein faszinierendes Naturereignis darstellen, sind Sonnenstürme nicht ganz ohne Risiko. Hochfrequenzfunk, GPS-Signale und Satellitenkommunikation können von geomagnetischen Stürmen beeinträchtigt werden. In extremen Fällen könnten auch Stromnetze oder Infrastrukturen Schaden nehmen. Laut Experten sind diese Effekte jedoch meist nur vorübergehend und stellen keine Gefahr für die Gesundheit der Menschen dar.
Wer in der Schweiz die Polarlichter erleben möchte, sollte sich in den kommenden Nächten in eine Region begeben, die weit von künstlichen Lichtquellen entfernt ist. Besonders das Mittelland oder die Alpen bieten gute Bedingungen. Ein klarer Himmel ist entscheidend, und die Chancen sind höher, je weiter man sich in den Norden der Schweiz begibt. Die besten Beobachtungszeiten sind in den späten Nachtstunden und kurz vor Sonnenaufgang.
Um allfällige Schweizer Nordlichter überhaupt sehen zu können, müsste jedoch das Wetter mitspielen, und danach sieht es im Moment nicht aus. Speziell am Freitag, dem 4. Oktober, sagen die Wetterfrösche keine guten Bedingungen voraus. Am Samstag und Sonntag könnte es hingegen reichen, um zumindest einen kleinen Blick auf das Farbenspektakel zu erhaschen, sollte es denn überhaupt auftauchen. (ear)