Das Lauterbrunnental ist weltberühmt. Dies nicht nur wegen der einmaligen Aussicht auf Eiger, Mönch und Jungfrau, sondern wegen den waghalsigen Basejumpern. Die Extremsportler strömen aus der ganzen Welt ins Berner Oberland und stürzen sich von den überhängenden Felsklippen in die Tiefe. Rund 30'000 Absprünge wurden 2018 gezählt.
Damit soll bald Schluss sein. Die Berner SP-Nationalrätin Margret Kiener Nellen beauftragt laut SRF mit einem Vorstoss den Bundesrat, ein schweizweites Sprung-Verbot zu prüfen. Die Interpellation hält fest, dass die Todesfälle die «Reputation des Tourismuslandes Schweiz und des Berner Oberlandes gefährden». Ebenso seien Retter sowie Wandergruppen durch tiefe Flüge gefährdet.
Schadet Basejumpen tatsächlich den Einheimischen und dem Tourismus? Wer sich in Lauterbrunnen herumfragt, bekommt geharnischte Reaktionen zu hören. «So ein Chabis», sagt etwa der Betreiber eines Hostels.
«Es wäre total lächerlich, wenn man Basejumper kriminalisieren würde», erklärt Annette Weber vom Airtime Café. Basejumper seien eine Bereicherung für das Dorf. «Das sind keine halbwilden Spinner, die sich gedankenlos von den Klippen stürzen.» Auf die Unfälle angesprochen sagt sie, dann könne man gerade so gut den Bergsteigern verbieten, die Eigernordwand zu erklimmen. Auch dort müssten Retter die Verunfallten von heiklen Orten aus bergen.
Gemeindepräsident Martin Stäger (SVP) schüttelt ebenfalls den Kopf über den Vorstoss der SP-Nationalrätin. «Die Basejumper halten sich bei uns im Tal meistens an die Regeln. Ein Verbot wäre völlig kontraproduktiv.» Gemeinsam mit der Swiss Base Association (SBA) habe man den Extremsport in den letzten Jahren in geordnete Bahnen lenken können. So müssen etwa alle Springer eine «Landing Card» kaufen. Die Einnahmen gehen insbesondere an die Bauern, welche ihre Wiesen als Landeplätze bereitstellen.
Ob «Flowerbox» oder «High Ultimate»: Anlog zu den Skipisten hat die SBA alle Absprungpunkte in blaue, rote oder schwarze Schwierigkeitsgrade eingestuft. «Es ist unser Hauptanliegen, dass wir niemanden mit unserem Hobby gefährden oder stören. Darum haben wir Regeln aufgestellt, die Unbeteiligte schützen», so SBA-Präsident Marcel Geser.
Die Extremsportler bringen auch Geld in die Randregion, welche einen der höchsten Steuerfüsse des Kantons Bern aufweist. Basejumper bleiben oftmals wochenlang im Lauterbrunnental und sind so eine gute Kundschaft für Hotels und Gastronomie. Die Extremsportler machten aber nur rund drei Prozent aller Logiernächte aus, relativiert Tom Durrer von Lauterbrunnen Tourismus. «Der Werbeffekt durch das Basejumpen ist für uns ist gross. Einige Szenen des Hollywood-Blockbusters Point Break (dt. Gefährliche Brandung) wurden im hinteren Lauterbrunnental gedreht.»
Ohne Zweifel hat der Extremsport auch Schattenseiten. So starben zwischen 2000 und 2017 im Schnitt jährlich 4,5 Basejumper in der Schweiz. Manchmal stürzen sie mitten in die Gärten von Einwohnern des Lauterbrunnentals. «Für die Familien ist das natürlich schlimm. Aber es kommt zum Glück sehr selten vor», sagt Gemeindepräsident Stäger. In solchen Fällen erhalte er schon Reklamationen. Trotz den tragischen Momenten hält er einen Basejump-Bann für völlig sinnlos. «Wie soll man so ein Verbot kontrollieren? Dann springen die Leute einfach an den inoffiziellen, gefährlicheren Orten runter.»
Also wenn ich den Artikel lese, dann hat der lokale Tourismus in zusammenarbeit mit einem Verein und lokalen ansässigen ein funktionierendes Wirtschaftsystem mit einer Zielgruppe ausgearbeitet.
Diese dürfen Springen, zahlen eine Gebühr welche zurück fliesst und der lokale tourismus floriert.
und jetzt will man es verbieten weil: die Todesfälle die «Reputation des Tourismuslandes Schweiz und des Berner Oberlandes gefährden».
Wow - makes sense - mol, typisch schweizerisch.