Die Instagram-Seite «swiss_reelz» publizierte am Dienstagmorgen ein Video, das schweizweit die Runde machte. Darin zu sehen: Ein mit einem grossen Messer bewaffneter Mann, der von drei Polizisten festgenommen wird. Die mit Pistolen und Taser bewaffneten Einsatzkräfte nähern sich zunächst und fordern diesen dann lautstark dazu auf, zu Boden zu gehen. Ein Polizist spricht den Mann dabei mit «Kamerad Schwungrad» an – eine Tatsache, die in den Kommentaren auf Social Media für Irritation sorgt.
Wie Hanspeter Krüsi, Mediensprecher bei der Kantonspolizei St.Gallen, gegenüber CH Media bestätigt, ist das Video echt. Kurz nach 21 Uhr habe ein psychisch auffälliger Mann die Rettung angefordert, da er anscheinend ein Problem hatte. Als der Rettungsdienst eintraf, sei dieser vom Mann mit einem Küchenmesser empfangen worden. Daraufhin sei die Polizei alarmiert worden.
Wie Krüsi weiter berichtet, war der Mann beim Eintreffen der Polizisten neben dem Messer auch mit einem Schraubenzieher bewaffnet. In seinen Hosentaschen hätten sich weitere Werkzeuge und Messer befunden. Die Lage sei deswegen als «sehr bedrohlich» eingestuft worden. Der Mann sei auf einen Polizisten losgegangen, dann ins Haus geflohen und schliesslich durch ein Fenster wieder nach draussen gelangt.
Die Einsatzkräfte fanden den Mann laut Krüsi kurze Zeit darauf wieder. Als dieser erneut auf einen Beamten losging, zückte die Polizei Pistolen und Taser – so kam es zum Moment, der im Video festgehalten wurde. Als der Mann unter der Androhung, die Waffen einzusetzen, aufgefordert wurde, sich hinzulegen, folgte dieser schliesslich den Anweisungen.
Wie Hanspeter Krüsi weiter ausführt, wurde der psychisch auffällige Mann im Anschuss in ärztliche Obhut und danach in eine psychiatrische Klinik überführt. Ihm drohen nun rechtliche Folgen: Laut dem Polizeisprecher wird er wegen «Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte» angezeigt.
Dass ein Teil des Polizeieinsatzes gefilmt wurde und nun auf Social Media die Runde macht, ärgert Krüsi. «Das Video zeigt nur einen Teil der ganzen Handlung», bemängelt er. «Dass zwei Rettungskräfte und die Angehörigen der Polizei in Gefahr waren, wird nicht gezeigt.» Dass die Polizei in den sozialen Medien teils in den Kommentaren heftig kritisiert wird, überrascht ihn nicht. «Es wird der Fehler bei denjenigen gesucht, die helfen wollen», so Krüsi. Dabei habe die Polizei mit diesem Einsatz die Bevölkerung geschützt. «Schliesslich hätte der Mann auch auf andere Personen losgehen können», so Krüsi.
Warum der Mann ausgerechnet «Kamerad Schwungrad» genannt wird, weiss Krüsi derweil nicht. Es sei aber nicht ungewöhnlich, dass sich eine psychisch auffällige Person einen speziellen Namen gebe. «Es ist schon vorgekommen, dass sich Personen Räuber Hotzenplotz oder James Bond genannt haben», so der Polizeisprecher. Wenn man diese Worte dann ebenfalls verwende, könne dies eine deeskalierende Wirkung haben. (dab)
Kamerad Schwungrad ist doch nett, mir wären andere Bezeichnungen für ihn eingefallen.
Würde mich jemand mit einem Messer bedrohen wäre mir meine Wortwahl wohl eher egal. Zudem würde dies deutlich vulgärer ausfallen.
Hört auf zu Motzen. Seid dankbar für die Arbeit der Polizei, die uns vor solchen Menschen schützt!