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Jugendlicher Büsiquäler wird in den sozialen Medien gejagt

«Haus wird abgefackelt»: Jugendlicher Büsiquäler wird in den sozialen Medien gejagt

Jugendliche traktieren grausam eine Katze zu Tode und filmen die Tat. Jetzt werden sie in den sozialen Medien selber bedroht. Die Polizei ermittelt.
31.07.2023, 13:1631.07.2023, 13:29
Kari Kälin / ch media
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Ein Fall von Tierquälerei sorgt in sozialen Medien für Empörung.
Ein Fall von Tierquälerei sorgt in sozialen Medien für Empörung.Bild: tiktok

In den sozialen Medien kursieren Name, Telefonnummer und Adresse eines mutmasslichen Tierquälers. Am Wohnort des Vaters erschienen laut «Blick» am Samstag rund 100 Personen und schleuderten Steine gegen das Haus. Auf Social-Media-Kanälen werden implizite und explizite Drohungen ausgesprochen wie: Dein Haus wird abgefackelt, das wird zurückbezahlt, ein ganzes Land will dich leiden sehen, wir hoffen, dass dich die Polizei vor uns erwischt, oder solche Menschen verdienen es, angezündet zu werden.

Am Ursprung der Hexenjagd steht ein Video, auf dem zwei Jugendliche eine junge, schwarze Katze grausam zu Tode quälen und dabei lachen. Die mutmasslichen Täter sprechen Serbisch und Schweizerdeutsch und haben das Handyvideo in den sozialen Medien veröffentlicht. Die Mutter eines mutmasslichen Tierquälers sagte, ihr Sohn befinde sich in den Ferien in Serbien und im Kosovo. In dieser Zeit sei die Tat passiert. Sie schäme sich für ihn, finde aber auch die Anfeindungen in den sozialen Medien schlimm. Gegenüber «20 Minuten» erklärte sie: «Die Hetzjagd ist der Horror. Ich fürchte um mein Leben.»

Die Polizei ermittelt

Die Stadtpolizei Zürich hat die Mutter und Vater eines mutmasslichen Täters bereits aufgesucht. «Die Ermittlungen laufen», sagt ein Sprecher. Genauere Angaben konnte er noch keine machen. Klar ist aber: Im Raum stehen einerseits Verstösse gegen das Tierschutzgesetz, aber auch die Lynchjustiz, die in den sozialen Medien um sich greift. Als Delikte kommen Drohung oder der öffentliche Aufruf zu Verbrechen und Gewalttätigkeiten infrage.

Gieri Bolliger ist Geschäftsleiter der Stiftung Tier im Recht (TIR). Er sagt: «Es ist klar, dass man bestürzt und schockiert ist über den Vorfall und die Brutalität gegen die Katze.» Dass jetzt Private zur Selbstjustiz aufrufen und eine Hexenjagd auf die mutmasslichen Täter lancieren, sei aber falsch. «Wichtig bei Tierquälereien ist, dass die Strafverfolgungsbehörden sofort eingeschaltet werden. Das ist im vorliegenden Fall passiert. Es ist zu hoffen, dass die Justiz konsequent gegen die Täter vorgehen wird.»

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219 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Blanda
31.07.2023 13:31registriert Mai 2015
und genau, weil die Bevölkerung weiss, das tierquäler in der Vergangenheit sehr minder bestraft wurden für sehr grausame Handlungen, und es hier wahrscheinlich genauso sein wird, ist es ein klein , klitzeklein, bisschen verständlich, was gerade dort passiert. es ist zu hoffen, dass die Täter gefunden und entsprechend ihrer Grausamkeit auch bestraft werden von der Justiz.

Hoffnung auf Hochstrafen für diese Tat hab ich jedoch nicht..
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MarGo
31.07.2023 13:30registriert Juni 2015
Also nach Art. 28 Abs. 1 Tierschutzgesetz (TSchG) bis zu CHF 20'000.-

Wahrscheinlich kommt er mit einer Verwarnung weg....
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KarlWeber
31.07.2023 14:17registriert März 2017
Bei diesen Typen muss doch schon seit längerem etwas gewaltig schief in der Birne laufen. Spass am Tod und das Hochladen im Internet, zum Angeben oder welche Gründe sollte es sonst dafür geben ? Bei einem Grossteil von späteren Serienmörder hat es zuerst mit Tieren angefangen.
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