Im Aargau sind die Wildkatzen los – darum solltest du sie in Ruhe lassen
Die Naturwaldreservate im Kanton Aargau scheinen ihre Wirkung zu entfalten: Die Wildkatze ist auf dem Vormarsch. Dies vermeldet das Departement Bau, Verkehr und Umwelt des Kanton Aargaus am Dienstagmorgen.
Vorkommen
Vom westlichen Jura her breitet sie sich seit zehn Jahren immer weiter Richtung Aargau, aber auch in Richtung Mittelland und der Voralpen aus.
Das Vorkommen der Wildkatze im Jura hat in den letzten Jahren rasant zugenommen. Während bei der Ersterhebung von 2010 15 Prozent der Flächen im Jura von Wildkatzen besetzt waren, sind es 2020 bereits 31 Prozent der Flächen. Mittlerweile wird ihr Bestand von wildtier.ch auf über 1000 Katzen geschätzt.
Erkennungsmerkmale
Eine Wildkatze (Felis silvestris) lässt sich nur mittels genetischer Untersuchung eindeutig von einer Hauskatze oder einem Hybriden unterscheiden. Äussere Merkmale wie beispielsweise ein breit geringelter Schwanz und eine rosarote Nase können erste Hinweise dafür liefern, dass es sich um eine Wildkatze handeln könnte. Weitere Merkmale sind folgende:
Wildkatze
- Einheitlich gefärbte Ohren
- Schwarzer Rückenstreifen endet am Schwanzansatz
- Schwanzringe sind regelmässig und nicht miteinander verbunden
- Buschiger Schwanz mit abgerundetem Ende
Hauskatze
- Mehrfarbige Ohren, manchmal mit Haarpinseln
- Schwarzer Rückenstreifen geht bis über den Schwanzansatz, manchmal bis zur Schwanzspitze
- Schwanzringe sind miteinander verbunden
- Dünner Schwanz mit spitzem Ende
Wie du mit ihnen umgehen solltest
Die Wildkatze ist in der Schweiz geschützt und gilt als potenziell gefährdet. Es sollte deshalb, wenn möglich, darauf geachtet werden, dass sich Hauskatzen nicht mit Wildkatzen paaren, um das Vorkommen von Hybriden einzudämmen – aktuell bestehen etwa 15 Prozent der Wildkatzenpopulation aus Hybrid-Katzen. Wie Christian Tesini vom Departement Bau, Verkehr und Umwelt Aargau erklärt, ist die Reinrassigkeit der Wildkatze wichtig: «Die Wildkatze ist mit ihrem genetischen Rucksack perfekt für die Lebensbedingungen im Wald gewappnet – wenn die Gene durchmischt werden, schwächt dies ihre Art.»
Im April und Mai werden die meisten Wildkätzchen zur Welt gebracht – gerade die Jungen sind noch schwieriger als Wildkatzen zu identifizieren, weil die Erkennungsmerkmale noch nicht so stark ausgeprägt sind. Wer also in der Nähe des Waldes junge Katzen entdeckt, sollte nicht einfach davon ausgehen, dass es sich um verwaiste Hauskatzenbabys handelt. Das Einfangen und Berühren der wilden Büsis könnte dazu führen, dass sie von der Mutter verstossen werden, weil sie nach Mensch riechen. Wer eine Wildkatze mit nachhause nimmt, macht sich zudem strafbar.
(anb)
