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Spenden für Ukraine: Bundesrat appelliert an die Schweiz

Video: watson/admin

Cassis ruft zu Ukraine-Spenden auf: «Morgen können wir ein Zeichen setzen!»

Die Glückskette organisiert am Mittwoch einen nationalen Solidaritätstag für die ukrainische Bevölkerung. Bundespräsident Ignazio Cassis sagt in einer Botschaft, dass jede Geste des Mitgefühls helfe.
08.03.2022, 20:24
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Am Abend vor dem nationalen Solidaritätstag für die Ukrainerinnen und Ukrainer wendet sich Bundespräsident und Aussenminister Ignazio Cassis in einer Botschaft an die Schweizer Bevölkerung. Diese wird auch im Radio und Fernsehen ausgestrahlt.

Cassis sagt, dass der Krieg in der Ukraine alle erschüttere. «Gerade in einer solchen Zeit ist es wichtig, dass wir zusammenstehen und unsere Solidarität mit dem so hart getroffenen ukrainischen Volk beweisen», so der Bundesrat. Der nationale Spendentag der Glückskette schaffe am Mittwoch eine solche Gelegenheit. «Wie auch immer jede und jeder sein Mitgefühl ausdrücken will, mit Gesten, mit Haltungen oder mit Spenden: es zählt, es hilft, es hat Gewicht.»

«So zu handeln, ist mit unserer Neutralität vereinbar! So zu handeln ist solidarisch.»
Bundespräsident Ignazio Cassis

Der Bundespräsident zeigte sich beeindruckt, dass viele Menschen bereit seien, Flüchtlinge bei sich aufzunehmen und viele schon spontan gespendet hätten. Gleichzeitig unterstrich er, dass Russinnen und Russen nicht allein wegen ihrer Nationalität verurteilen werden sollen. «Viele von ihnen wollen diesen Krieg nicht.»

Wie lange der Krieg dauern wird, sei nicht abzuschätzen. Ignazio Cassis versicherte, dass Bundesrat dieser Krise «oberste Priorität» zumesse und sich mit den europäischen Partnern für eine Lösung einsetzen werde. (dpo/chmedia)

Rede von Cassis im Wortlaut

Video: watson/admin

Der schreckliche Krieg in der Ukraine erschüttert uns alle. Gerade in einer solchen Zeit ist es wichtig, dass wir zusammenstehen und unsere Solidarität mit dem so hart getroffenen ukrainischen Volk beweisen.

Der nationale Spendentag der Glückskette schafft morgen eine solche Gelegenheit. Wie auch immer jede und jeder sein Mitgefühl ausdrücken will, mit Gesten, mit Haltungen oder mit Spenden: es zählt, es hilft, es hat Gewicht.

Und spürbare Solidarität, spürbare Zeichen der Menschlichkeit braucht es! Jetzt gerade, in diesem Moment sterben im Krieg Menschen, trauern Verwandte, leiden Verletzte, verzweifeln Mütter, weinen Kinder, sind Familien auf der Flucht.Diese Schicksale lassen unsere Gedanken nicht mehr los.

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger! Der Krieg gegen die Ukraine ist ein Angriff auf einen souveränen Staat, ein Angriff auf Menschen, auf Städte, auf Institutionen. Deshalb stehen wir entschieden auf der Seite des Rechts und gegen das Unrecht, auf der Seite der Menschlichkeit und gegen die Barbarei, auf der Seite einer Demokratie, die ohne Grund angegriffen wird.

Wir tun dies als neutrales Land, aber nicht als untätiges Land. Wir greifen nicht militärisch ein, sondern wir schützen das Völkerrecht, wir schützen Opfer und wir schützen Werte, unsere eigenen Werte. So zu handeln, ist mit unserer Neutralität vereinbar! So zu handeln ist solidarisch. Ich bin beeindruckt, wie viele Menschen bereit sind, Flüchtlinge bei sich aufzunehmen und wie viele schon spontan gespendet haben. Und um Solidarität geht es auch am morgigen Spendentag.

Noch immer dauert der Krieg an – und mit ihm der schlimmste und unnötigste Schaden, vor allem für die Menschen in der Ukraine. Gleichzeitig müssen wir aufpassen, Russinnen und Russen - auch jene, die bei uns wohnen – nicht allein wegen ihrer Nationalität zu verurteilen. Viele von ihnen wollen diesen Krieg nicht.

Die Unsicherheit ist gross: Noch lässt sich nicht abschätzen, wie lange die Krise dauern wird und welche Folgen wir spüren werden.Doch seien Sie sich gewiss: Der Bundesrat misst dieser Krise oberste Priorität zu und setzt sich zusammen mit den Kantonen und mit unseren europäischen Partnern mit aller Kraft für eine Lösung ein.

Die Geschichte lehrt uns, dass es eine Zeit danach geben wird. Wenn die Waffen wieder schweigen. Die Schweiz bietet den Kriegsparteien und den internationalen Organisationen ihre Diplomatie und ihre Guten Dienste an, um den Weg zum Frieden zu ebnen.

Der Bundesrat wird alles tun, um Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, in diesen schwierigen Zeiten Halt und Orientierung zu geben.

Morgen, am nationalen Spendentag der Glückskette, können wir alle ein Zeichen setzen. Tun wir es. Ich danke Ihnen.

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