Trinkgeld: Wie viel ist zu viel? Was ist zu wenig?Bild: Shutterstock
User Unser
Rund eine Milliarde Franken Trinkgeld fliesst in der Schweizer Gastronomie pro Jahr. Mit der zunehmenden Ablösung des Bargelds durch digitale Zahlungsmittel wird dies nun zum Problem â die Gelder tauchen in der Abrechnung auf und mĂŒssen korrekt verbucht werden. Erste Restaurants deklarieren die Trinkgelder deshalb auf den Lohnausweisen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Beim Personal stösst die Deklaration allerdings oftmals auf Ablehnung. Denn durch die Steuern und Sozialabgaben sinkt ihr verfĂŒgbarer Lohn.
Ein Thema, das â auch auf der watson-Redaktion â viele Emotionen und Erinnerungen weckt. Diese kuriosen Situationen haben wir bereits erlebt:
«Ich wollte den Betrag aufrunden, habe dann jedoch bemerkt, dass ich mich beim Runden auf den falschen Zehner bezogen habe. Anstatt 4 Franken hĂ€tte ich also 14 Franken Trinkgeld geben mĂŒssen. Da ich damals knapp bei Kasse war, musste ich völlig peinlich berĂŒhrt den Kellner darum bitten, den Betrag wieder anzupassen.»
Aya Baalbaki
«Ich wollte in einer Bar mal Trinkgeld geben. In meiner Trunkenheit habe ich leider nicht gesehen, dass ich zuerst Trinkgeld eintippen und erst dann meinen (sechsstelligen) Code eingeben muss. Zum GlĂŒck blockierte mich das GerĂ€t, da man nur bis 2500.â Trinkgeld geben kann. Das wĂ€re teuer geworden.»
Leo Helfenberger
«Meine Geschichte hat nur indirekt mit Trinkgeld zu tun â ist aber lustig. Ich habe an der Garderobe eines gehobenen Konzertlokals gearbeitet. An einem Abend waren wir unterbesetzt und rund 1000 Menschen besuchten ein Konzert. Das heisst, die Leute mussten etwas lĂ€nger warten, bis sie ihre MĂ€ntel erhielten. Ein Mann fand das SO MĂHSAM, dass er mich richtig zusammenscheissen musste. Ich entschuldigte mich fĂŒr die Unannehmlichkeiten â schĂ€mte mich aber extrem, da mich gefĂŒhlt 400 Augen anstarrten. Den anderen Besucherinnen und Besuchern tat das so leid ⊠Ich machte so viel Trinkgeld wie nie zuvor. Ein wunderbarer Abend!»
Juliette Baur
«Ich finde es irgendwie frech, wenn man sich beim Take-Away etwas holen geht, und man beim Bezahlen mit Karte vom GerĂ€t direkt aufgefordert wird, Trinkgeld zu geben, obwohl man ja gar nicht im klassischen Sinne bedient wird. Ich bezahle doch schon fĂŒrs Essen, wieso sollte ich Trinkgeld geben?»
Anonyme (genervte) Mitarbeiterin
«Als Student im Service: Menschen, die tatsĂ€chlich 20 Rappen Trinkgeld geben. Also etwas kostet z. B. 27.80 und dann heisst es: âčMachsch 28.ââș. Da hĂ€tte ich den jeweiligen GĂ€sten jeweils die 20-Rappen-MĂŒnze um die Ohren pfeffern können. Das Gegenteil: Ich arbeitete einige Jahre in einem absoluten Schicki-Micki-Club an der Bar, mit Schnöseln, die mit der Kreditkarte des Vaters Geld verprassten. Dort kam es vor, dass bei einem Betrag von 32 Franken auf 50 Franken aufgerundet wurde. Dies war als Student zwar rein finanziell betrachtet sehr toll â die Art und Weise, wie jeweils die 50er-Note auf den Tresen flog, jedoch despektierlich hoch zehn.»
Ralph Steiner
«Manchmal hat man ja das VergnĂŒgen, das Trinkgeld selbst am KartenlesegerĂ€t eingeben zu dĂŒrfen. Ich wollte CHF 16.â Trinkgeld geben. Es stellte sich heraus, dass ich schlussendlich ganze 16 Rappen gegönnt habe.»
Elias Ulmann
Schreib uns deine lustigen oder unangenehmen Trinkgeld-Situationen in die Kommentare!
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Wir hatten den Wechselkurs in etwa im Hinterkopf und hÀtten knapp 10% aufgerundet (damals war das mit Bargeld noch möglich).
Die Kellnerin starrte uns entsetzt an und weigerte sich mit vehement wedelnden, abwehrenden HandflÀchen das Trinkgeld anzunehmen.
SpĂ€ter erklĂ€rte uns ein Guide, dass wir das auf keinen Fall je wieder versuchen sollen, das sei mehr als unhöflich und absolut unĂŒblich.
In Japan sei ein exzellenter Service selbstverstÀndlich.
Bezahle man Trinkgeld, unterstelle man einen zu tiefen Lohn.