Vergangenen Freitag gerieten vier Berggänger auf dem Aletschgletscher im Kanton Wallis in einen Schneesturm. Wegen extremen Bedingungen konnte die Rettungsorganisation KWRO nicht mit einem Helikopter ausrücken – fünf Rettungsspezialisten mussten sich zu Fuss aufmachen, wie der Walliser Bote berichtet.
Am Freitag gegen 20 Uhr ging der Notruf bei der Kantonalen Walliser Rettungsorganisation (KWRO) ein. Eine Gruppe von vier Berggängern – alle Mitte 50 – befand sich auf dem Aletschgletscher in Not.
Doch an dem Abend herrschten extreme Bedingungen: Schlechte Sicht, Sturmböen über 100 km/h und Temperaturen von −10 Grad Celsius führten dazu, dass eine Rettungstruppe sich zu Fuss auf den Weg machte. Geolokalisation lieferte den Standort der Gruppe. Den vier Berggängern wurde eingeschärft, sie sollten sich nicht von den übermittelten Koordinaten entfernen. Weiter sollten sie hinter Felsen oder bei Gletscherspalten Schutz suchen – der Aufstieg der Rettungskräfte sollte mehrere Stunden dauern.
Zunächst kamen die fünf Rettungsspezialisten per Seilbahn und Geländewagen zur Gletscherstube, einer privaten Berghütte beim Märjelensee. Von da an ging es zu Fuss während mehrerer Stunden weiter. Um 1 Uhr morgens erreichten sie trotz extremer Bedingungen die vier Berggänger.
Nach der Erstversorgung zogen alle neun weiter hinauf zur Konkordiahütte, 200 Meter oberhalb des Gletschers. Diese erreichten sie um 4.30 Uhr. Warme Getränke und Essen warteten bereits.
Erst gegen Samstagmittag liess der Wind nach und wurde die Sicht besser. Ein Rettungshelikopter der Air Zermatt brachte die neun Personen ins Tal.
Sven Hischier, der den Einsatz als Rettungsspezialist geführt hat, sagt gegenüber dem «Walliser Boten»:
Das Risiko sei durch die Wetterbedingungen erheblich erhöht worden. Bereits im Vorfeld sei ihnen klar gewesen, dass diese eine grosse Herausforderung darstellen würden. «Zusätzlich spielte der Faktor Zeit eine wesentliche Rolle, um den Personen rechtzeitig helfen zu können.»
Dank guter Ortskenntnisse und Erfahrung hätten sie das Risiko schnell abschätzen und das Vorgehen sorgfältig planen können. Die Sicherheit der Rettungskräfte sei immer im Vordergrund gestanden.
Doch die Rettung glückte. Hischier hebt die «hervorragende Zusammenarbeit» aller Beteiligten hervor. Zum Gesundheitszustand der Berggänger macht die KWRO keine Angaben. Doch bei solchen Wetterverhältnissen bestehe eine Gefahr von Erfrierungen und Hypothermie.
(rbu)
Zum Glück und dank dem starken Einsatz der Rettungstruppe konnte die Aktion gelingen.
Ich spekuliere mal wild herum, da der Elefant im Raum im Artikel leider nicht angesprochen wird: die vier mitte 50-jährigen (etwa wie ich) haben sich überschätzt oder, noch blöder in dieser Höhe, die Bedingungen unterschätzt und sich schlecht ausgerüstet. Bis 20 Uhr haben sie sich versucht durchzuwursteln bis es nicht mehr gegangen ist. Und dann musste ein Rettungstrupp unter absolut kritischen Bedingungen mehrere Stunden zu ihnen aufsteigen😬