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Nasenspray-Import boomt – jetzt schlägt Swissmedic Sucht-Alarm

Nasenspray-Import boomt – jetzt schlägt Swissmedic Sucht-Alarm

10.01.2023, 12:2910.01.2023, 12:29
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Das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic warnt vor der Suchtgefahr durch Schnupfen- und Abführmittel. In letzter Zeit sei eine Zunahme der Importe grosser Mengen abschwellender Schnupfenmittel und Abführmittel mit dem Wirkstoff Bisacodyl festgestellt worden.

Nasenspray
Wer abschwellende Nasenpräparate länger als rund zehn Tage anwende, kann abhängig werden.Bild: shutterstock.com

Swissmedic habe in den letzten Jahren regelmässig illegale Importe von Nasenprays oder von bestimmten Abführmitteln beschlagnahmt. In jüngster Zeit hätten Lieferungen grosser Mengen zugenommen, die Schweizer Kunden bei ausländischen Online-Apotheken bestellten, schreibt Swissmedic in einer Mitteilung vom Dienstag.

Wer abschwellende Nasenpräparate länger als rund zehn Tage anwende, könne abhängig werden. Die langfristige Anwendung von Schnupfensprays bzw. -tropfen kann laut Swissmedic einen chronischen Schnupfen, die sogenannten Rhinitis medicamentosa, auslösen.

Die meisten Abführmittel seien nicht geeignet, ohne medizinische Überwachung länger als ein bis zwei Wochen eingenommen zu werden. Frei verkäufliche Abführmittel mit dem Wirkstoff Bisacodyl können laut Swissmedic zu einem Teufelskreis führen: Die ständige Einnahme dieser Tabletten stört den Wasser- und Elektrolythaushalt, was zu einer Verminderung der Darmtätigkeit führen kann, die wiederum zu einem erneuten Gebrauch eben dieser Abführmittel führt.

Schweizer Apotheken nehmen Verantwortung wahr

Schweizer Apotheken und Drogerien würden aufgrund des Abhängigkeitspotentials nicht mehrere dieser frei verkäuflichen Nasensprays oder grosse Mengen Abführmittel an Kundinnen und Kunden abgeben. Da das Schweizer Heilmittelrecht im Ausland nicht anwendbar ist, gestaltet sich die Durchsetzung von Massnahmen zum Schutz der Gesundheit bei Importen schwieriger als im Inland.

Swissmedic melde den zuständigen ausländischen Aufsichtsbehörden zwar Versandapotheken, die Schweizer Kundinnen und Kunden gesundheitsgefährdende Mengen an Schnupfensprays oder bestimmten Abführmitteln lieferten. Dennoch seien bei einzelnen ausländischen Versandapotheken immer noch bedenkliche Mengen frei verkäuflicher Präparate ohne Beratung oder Mengeneinschränkung erhältlich.

Swissmedic warnt davor, Arzneimittel aus dem Ausland zu bestellen. Wer solche Angebote nutze, riskiere Kosten und in gravierenden Fällen zusätzlich ein Strafverfahren. Nur bei Arzneimitteln aus kontrollierten Bezugsquellen sei gewährleistet, dass die Qualität stimme, die medizinische Beratung gewährleistet sei und die Gesundheit nicht gefährdet werde. (sda)

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29 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Leo L.
10.01.2023 13:01registriert März 2019
Nervig ist bei solchen Sachen, dass wenn man ein-zweimal im Jahr zwecks Erkältung ein solches Nasenspray braucht, man jeweils argwöhnisch angeschaut wird in der Apotheke als würde man gerade nach Kokain fragen. Irgendwie geht mir diese Bevormundung zumindest bei Erwachsenen etwas zu weit. Codein Tabletten bekommt man mittlerweile auch nicht mehr ohne Rezept...
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