Das Wetter spielte dem Schweizer Tourismus diesen Winter in die Karten. Die Bedingungen fürs Skifahren waren beinahe perfekt. Trotzdem nahm die Zahl der Logiernächte in Hotels im ersten Quartal nur um 0,2 Prozent zu gegenüber dem Vorjahr, wie das Bundesamt für Statistik am Mittwoch mitteilte. Die wichtigsten Erkenntnisse.
Die einheimischen Gäste retteten die Schweizer Hotellerie während der Coronajahre. Sie entdeckten ihr Land neu und sorgten selbst inmitten der Krise für gute Zahlen. Auch im ersten Quartal dieses Jahres waren die Zahlen der einheimischen Gäste hoch. In den ersten drei Monaten sorgten sie für 5,2 Millionen der insgesamt 9,9 Millionen Logiernächte.
Allerdings nahm diese Zahl gegenüber dem Vorjahr um 2,6 Prozent ab. Das dürfte damit zusammenhängen, dass wieder mehr Menschen aus der Schweiz Ferien im Ausland machen. Wegen des starken Frankens sind diese in vielen Ländern vergleichsweise günstig. Zudem dürften gewisse Nachholeffekte eine Rolle spielen.
Besser lief es im ersten Quartal bei den Gästen aus dem Ausland. Bei ihnen resultierte ein Plus von 3,5 Prozent auf 4,7 Millionen Logiernächte. Auch in dieser Gruppe wurden von Januar bis März mehr Übernachtungen gezählt als noch im Jahr 2019.
Allerdings ist das Bild je nach Herkunftsland durchzogen. Die Zahl der Gäste aus Deutschland ging im ersten Quartal im Vergleich zur Vorjahresperiode zurück. Gegenüber 2019 steht gar ein Minus von 8,9 Prozent in den Büchern. Vielen Reisenden aus Deutschland ist die Schweiz zu teuer geworden – ein langjähriger Trend, der nur schwierig umzukehren sein dürfte. Die Gäste aus Grossbritannien und Italien erreichen die Vorkrisenwerte ebenfalls nicht.
Deutlich unter dem Niveau von 2019 befinden sich die Zahlen von Gästen aus China und Japan. Beide Märkte legten aber zwischen 2024 und 2025 zu. Ein starkes Wachstum konnten Hoteliers im ersten Quartal bei den Gästen aus Indien verzeichnen. Von ihnen waren in den ersten drei Monaten 12,4 Prozent mehr unterwegs als 2019.
Dass im ersten Quartal doch noch ein schwaches Plus in den Büchern steht, verdankt der Tourismus fast ausschliesslich den Nordamerikanern. Die US-Amerikaner haben die Briten überholt und bilden nun die zweitgrösste ausländische Gästegruppe. Gegenüber der Vorjahresperiode wurden 13,8 Prozent mehr Übernachtungen von US-Amerikanern gezählt, gegenüber 2019 gar 48,0 Prozent.
Dass die US-Amerikaner wegen der Zolldiskussion und der damit verbundenen schwierigen wirtschaftlichen Lage in den USA wegbleiben, ist in der aktuellsten Statistik nicht zu erkennen. Doch das könnte sich im Verlauf des Jahres ändern. Allerdings rechnen viele Touristiker damit, dass der ohnehin teure Schweizer Markt weniger von wirtschaftlichen Verwerfungen in den USA betroffen ist. US-Amerikaner, die in die Schweiz reisen, sind oft wohlhabend – und hohe Preise mittlerweile auch aus ihrem eigenen Land gewohnt.
Ein stattliches Wachstum konnte der Schweizer Tourismus auch bei den Gästen aus Kanada verzeichnen. Sie sorgten im ersten Quartal für 62'270 Logiernächte, 31,2 Prozent mehr als 2019.
In absoluten Zahlen führte die Stadt Zürich auch im ersten Quartal dieses Jahres die Rangliste an. Mit 802'359 Logiernächten verzeichnete sie ein Plus von 5,7 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Eine grosse Aufsteigerin ist die Stadt Basel. Sie steigerte sich gegenüber der Vorjahresperiode um 11,9 Prozent, hat Davos GR überholt und dürfte erstmals in einem ersten Quartal in der Top 5 platziert sein.
Plätze gut gemacht hat auch Luzern – allerdings nicht wegen eines starken Wachstums, sondern weil Arosa GR weniger Logiernächte verzeichnete als im ersten Quartal 2024.
Kaum ein Tourist kommt wegen der Städte in die Schweiz, schon gar nicht im Winter. Dennoch zeigte sich in den vergangenen Jahren, dass sie am stärksten zulegen, während klassische Tourismusdestinationen in den Bergen Federn lassen müssen. Diese Entwicklung setzte sich auch dieses Jahr fort. So waren im ersten Quartal etwa Davos, Adelboden BE oder Andermatt UR im Minus.
Den Bergdestinationen wird die Kleinräumigkeit der Schweiz zum Verhängnis – und die Vorlieben der immer wichtiger werdenden Gäste aus Nordamerika. Sie übernachten gerne in den Städten und unternehmen von dort aus Tagesausflüge.
Im langjährigen Vergleich wird diese Entwicklung besonders deutlich. Zwischen 2019 und 2025 legte die Stadt Zürich bei den Zahlen zum ersten Quartal um 83'222 Logiernächte zu, die Zürcher Flughafengemeinde Kloten um 51'231, die Stadt Basel um 32'925, die Stadt Bern um 30'796.
Zwar gelang in diesem Zeitraum auch einigen Destinationen in den Bergen ein sattes Plus – etwa Zermatt VS (+75'006 Logiernächte) oder Laax GR (+26'802). Auf der Verlierseite finden sich allerdings fast nur klassische Bergdestinationen. So nahm die Zahl der Logiernächte im Vergleichszeitraum in Davos um 41'948 ab, in Lauterbrunnen BE um 33'284 und in Saas-Fee VS um 28'683. Eine Umkehr dieses Trends ist derzeit nicht zu erkennen.