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Im Berner Seeland wurde eine römische Olivenöl-Amphore entdeckt.

Das? Das ist nur eine 2000-jährige Amphore, die im Berner Seeland entdeckt wurde

24.09.2021, 11:1424.09.2021, 17:17
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In Aegerten im Berner Seeland hat eine Archäologin im Frühling dieses Jahres eine 2000-jährige Amphore entdeckt. Amphoren sind Keramikgefässe, in denen beispielsweise Olivenöl transportiert wurde.

Wie die bernische Bildungs- und Kulturdirektion am Freitag mitteilte, begleitete die Archäologin Bauarbeiten im Bett der alten Zihl. Als die Amphore zum Vorschein kam, konnte sie nur in Fragmenten dokumentiert und geborgen werden. Inzwischen ist sie restauriert worden und misst 73 Zentimeter in der Höhe und 50 Zentimeter in der Breite.

Vorgegebene Bildlegende:

Ansicht der Amphore nach der Restaurierung. © Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Philippe Joner
Ansicht der Amphore nach der Restaurierung.
In Amphoren dieses Typs wurde südspanisches Olivenöl aus der Provinz Baetica in andere römische Provinzen transportiert. Diese Amphore dürfte etwa 65 Liter Olivenöl gefasst haben und stammt aus dem ersten Jahrhundert nach Christus.
Bild: Kanton Bern

Die Amphore dürfte mindestens 65 Liter gefasst und in gefülltem Zustand gut 80 Kilogramm gewogen haben. Nach der Rekonstruktion geht der archäologische Dienst des Kantons Bern davon aus, dass das Gefäss aus dem ersten Jahrhundert nach Christus stammt.

Amphore als Gefäss für den Transport von Olivenöl

In Amphoren dieses Typs gelangte laut der Mitteilung südspanisches Olivenöl aus der römischen Provinz Baetica – die Region um das Tal des Guadalquivir in Andalusien – an ihren Bestimmungsort. Die Verbreitung dieser Amphoren reicht vom westlichen Mittelmeerraum bis nach Britannien.

«Das Transportgefäss ist somit ein Hinweis auf die Übernahme der römischen Kultur durch die keltische Bevölkerung im Schweizer Mittelland, die schon damals [...] importiertes Olivenöl schätzte», schreibt die bernische Bildungs- und Kulturdirektion.

Ein Ärgernis der Schiffsleute zur Freude der Archäologen?

Dank Inschriften ist laut archäologischem Dienst bekannt, dass in der Römerzeit Schiffsleute Waren auf dem Gewässernetz von Rhein, Aare und Zihl sowie den Jurarandseen transportierten – und zu dieser Zeit wurden in der Nähe des Fundortes in Aegerten und in Studen verschiedene Hafenanlagen betrieben.

Fundsituation der Amphore innerhalb des Schwemmsediments. © Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Sébastien Dénervaud
Fundsituation der Amphore innerhalb des Schwemmsediments.Bild: Kanton Bern

«Aufgrund der Fundlage könnte die Amphore direkt von einem antiken Transportschiff in das damalige Flussbett der Zihl gefallen oder entsorgt worden sein. Nicht abwegig ist der Gedanke, dass die Amphore mitsamt ihrem wertvollen Inhalt direkt beim Warenumschlag in den Fluss gefallen ist – und der Ärger der Schiffsleute gross war.» (yam/sda)

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