Sie ist rund vier Mal so gross wie hierzulande bekannte Zeckenarten: die Riesenzecke, im Fachjargon auch Hyalomma marginatum genannt. Die Zeckenart, die vor allem in Teilen Asiens und Afrika weit verbreitet ist, sorgt nun im italienischen Triest für Aufruhr. Wie das Triester Stadtmuseum für Naturgeschichte mitteilt, breitet sich die Hyalomma-Zecke im Triester Karst immer weiter aus.
Aber ist die Riesenzecke auch für uns gefährlich? Wir klären die wichtigsten Fragen.
Mit einer Körpergrösse von rund zwei Zentimetern (vollgesogen) ist die Riesenzecke deutlich grösser als die am häufigsten in der Schweiz vorkommende Zeckenart Gemeiner Holzbock, die zwischen 2,5 und 4,5 Millimeter gross werden kann. Zudem besitzt sie gestreifte Beine und hat, im Unterschied zu heimischen Zeckenarten, Augen. Dank dieser Eigenschaften kann sich die Hyalomma-Zecke schnell auf ihre Beute zubewegen und sie sogar verfolgen – und das über mehrere Meter. Ursprünglich stammt die Riesenzecke aus dem Raum Asien und Nordafrika, mittlerweile hat sie sich aber auch in Europa ausgebreitet.
Ein Biss der Riesenzecke führt zu einer geröteten Hautstelle und kann für den Menschen gefährlich sein. Sie kann Krankheiten wie zum Beispiel das Krim-Kongo-Fieber übertragen. Gemäss dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) ist das Krim-Kongo-Fieber «eine schwere virale Infektionskrankheit, die durch das gleichnamige Virus ausgelöst wird». Typische Symptome sind Fieber, Schüttelfrost, Erbrechen, Kopf-, Nacken, Rücken- und Muskelschmerzen, Schwindel oder Lichtempfindlichkeit. Bei schweren Verläufen kann es sogar zur Beeinträchtigung von verschiedenen Organen (Nieren, Leber, Milz) und Blutungen führen.
Die Hyalomma-Zecke stammt ursprünglich aus dem Nahen Osten und Nordafrika. Gemäss dem Triester Stadtmuseum für Naturgeschichte sorgen aber vor allem der Klimawandel und die damit einhergehenden kürzeren Winter dafür, dass sich die Riesenzecke auch in Triest ausbreiten konnte. Die Triester Karstlandschaft eignet sich perfekt für die Zeckenart, da diese nicht in hohem, feuchtem Gras lebt, sondern sonnige und steinige Flächen bevorzugt. Die Gesundheitsbehörde ECDC schreibt ebenfalls, dass die Zeckenart «weit verbreitet ist in Süd- und Osteuropa».
Auch in der Schweiz ist die Hyalomma marginatum bekannt. Erstmals dokumentiert wurde die Zeckenart 1975. Meist gelangen sie mit Zugvögeln von warmen und trockenen Gebieten aus dem Süden in den Norden. In der Schweiz ist die Zeckenart vor allem im Tessin präsent, gemäss einer Übersicht der ECDC vom Oktober 2023 wurde die Hyalomma-Zecke aber auch in Zürich eingeführt. Auf der Website des BAG allerdings heisst es, dass «das Risiko einer Infektion in der Schweiz ausgesprochen niedrig ist». Bis heute sei in der Schweiz kein einziger Fall gemeldet worden. Weiter steigende Temperaturen könnten allerdings gemäss dem deutschen Robert Koch-Institut langfristig für eine weitere Verbreitung der Riesenzecke führen – auch in der Schweiz.
Wie bei heimischen Zeckenarten sollten auch bei der Hyalomma-Zecke die gängigen Vorbeugungen getroffen werden. Das BAG rät: «Der Einsatz von Zeckenschutzmitteln und das Tragen von hohen Schuhen und langer Kleidung reduzieren das Infektionsrisiko in den betroffenen Gebieten.» Nach dem Spaziergang solle man sorgfältig prüfen, ob sich keine Zecken festgesetzt hätten. «Wird eine Zecke entdeckt, sollte sie unverzüglich, zum Beispiel mit einer Pinzette, entfernt werden.»