Schweiz
Arbeitswelt

Mehrheit der Lernenden erlebt psychische Probleme während der Lehre

Carlo Gomes, apprentice miller with a specialization in animal food, pictured on June 13, 2012, at the "Kunz Kunath Fors AG" concentrated feed company in Burgdorf in the canton of Berne, Swi ...
Ein Lehrling an seinem Arbeitsplatz in Burgdorf, Bern.Bild: KEYSTONE

Mehrheit der Lernenden erlebt psychische Probleme während der Lehre

16.06.2025, 10:5816.06.2025, 10:58
Mehr «Schweiz»

61 Prozent der Lernenden erlebten während der Berufslehre psychische Probleme. Diese reichen von negativen Gedanken und Gefühlen bis hin zu psychischen Krisen und Krankheiten, wie eine Befragung von rund 45'000 Lernenden zeigt.

Auch Symptome von Depressionen, Angststörungen oder ADHS seien häufig, wie eine Befragung von Workmed, dem Zentrum Arbeit und psychische Gesundheit vom Montag zeigte. Die Hälfte der Lernenden werde durch die Probleme in der Lehre eingeschränkt. Diese würden etwa zu gleichen Teilen mitausgelöst durch private Belastungen und Belastungen in der Lehre. Trotz der Belastungen in der Lehre würden Beratungsangebote an den Schulen oder in den Betrieben nicht genutzt.

Knapp zwei Drittel der Lernenden würden lange Arbeitszeiten, zu wenig Ferien und die Angst vor schulischer Überforderung als häufigste Belastungen angeben, schrieb der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) in einem Communiqué ebenfalls am Montag. An zweiter Stelle mit 60 Prozent folge das mangelnde Verständnis des Lehrbetriebs bei Fehlern oder persönlichen Schwierigkeiten.

Um Lernende zu entlasten, fordert der SGB mehr Anerkennung und Erholung. Eine laufende Petition für «8 Wochen Ferien in der Lehre» sei am vergangenen Wochenende von mehr als 95'000 Lernenden und Jugendlichen unterschrieben worden.

Die Hälfte der Lernenden habe sich schon überlegt, die Lehre abzubrechen und jeder Zehnte würde seinen Lehrbetrieb nicht weiterempfehlen, schrieb Workmed. Die Befragung zeige aber auch, dass es trotz psychischer Probleme über 80 Prozent der Lernenden in der Ausbildung gut oder sehr gut gehe. Rund 80 Prozent würden im Lehrbetrieb und in der Berufsschule ein respektvolles Arbeitsklima erleben. (nib/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
20 lustige, definitiv zu ehrliche Stellen-Inserate
1 / 24
20 lustige, definitiv zu ehrliche Stellen-Inserate
Auf Facebook teilenAuf X teilen
So ist es, ein Schweizer-Asiate zu sein
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
44 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Donny Drumpf
16.06.2025 11:28registriert November 2019
Input von unserem 4. Lehrjahr Lernenden:
"Vor dem Unterricht und in der Pause ballern sich viele noch Tiktok und solchen Schmutz rein, gut möglich, dass die einfach überreizt sind.
718
Melden
Zum Kommentar
avatar
atteZMe
16.06.2025 12:57registriert Dezember 2021
Ich behaupte, hätte es früher bei uns bereits solche Umfragen gegeben, wäre plusminus dasselbe Ergebnis herausgekommen.

Denkt mal ehrlich daran zurück. Man war einfach noch nicht sensibilisiert dafür, aber das ist doch normal, dass sich in diesem Lebensabschnitt so viel ändert.
443
Melden
Zum Kommentar
avatar
Amateurschreiber
16.06.2025 12:56registriert August 2018
Da in den Kommentaren schon wieder fleissig die alte "die heutige Jugend ist schlimm" - Leier angestimmt wird:
Die Lehre war schon immer eine harte Zeit. Davor, als Kind und in der Schule wird einem genau gesagt, was man wann, wie und wo tun soll. Selber entscheiden durfte man nichts!
Dann, von einem Tag auf den anderen soll man in der Lehre plötzlich selber aktiv werden und neue Dinge machen und Verantwortung übernehmen.
Das war nie und für niemanden einfach! Heute wird einfach nur offener darüber geredet!
357
Melden
Zum Kommentar
44
    Jeder fünfte Mann lässt sich nach Auszug die Wäsche zuhause waschen
    Eine aktuelle Studie zeigt, dass Schweizerinnen und Schweizer mit durchschnittlich 22 Jahren von den Eltern oder Erziehungsberechtigten wegziehen. Die Männer wohnen dabei länger bei den zuhause als Frauen und lassen sich noch dazu öfter im Haushalt helfen.

    Landesweit ziehen die Menschen in der Schweiz das erste Mal mit knapp 22 Jahren aus. Das ergab eine am Montag veröffentlichte Umfrage des Immobilienportals Newhome. Demnach verlassen Frauen im Schnitt mit 21 Jahren das elterliche Heim, während Männer erst mit 22,6 Jahren soweit sind.

    Zur Story