Der Ölkäfer ist eigentlich eine Familie von Käfern. Der wissenschaftliche Name für die Familie der Ölkäfer lautet Melodiae. Unter diesen Überbegriff fallen insgesamt 2500 Arten weltweit. In Mitteleuropa sind es insgesamt 37 Arten. Darunter fällt auch der Schwarzblaue Ölkäfer (Meloe proscarabeus), den man in der Schweiz am meisten antrifft.
Zurzeit ist dieser vermehrt an der Nord- und Ostsee in Deutschland anzutreffen und kommt auch in der Schweiz vor. In den Monaten April, Mai und Juni kann man den Ölkäfer auf Wiesen und in trockenen Wäldern beobachten.
Wie alle Ölkäfer sondern die Schwarzblauen Ölkäfer ein öliges Wehrsekret ab. Das giftige Cantharidin ist dabei der Hauptwirkstoff. Ein Schwarzblauer Ölkäfer enthält theoretisch genug Gift, um einen erwachsenen Menschen töten zu können. Doch: Dafür müsste man den Käfer essen.
Aufpassen sollte man aber trotzdem. Denn: Bei Gefahr sondern die Käfer das Sekret über Poren an ihren Kniegelenken ab, deshalb sollte auf direkten Hautkontakt verzichtet werden. Falls man die Tierchen dennoch berührt, sollte man die Hände waschen und die Hautstelle beobachten. Die Form, Farbe und ölige Oberfläche schrecken Kinder und Haustiere ab, sodass bis heute keine Fälle von Vergiftungen bekannt sind. Man kann also getrost sagen, dass die Käfer nicht gefährlicher sind als andere Lebewesen oder Pflanzen in unserer Umwelt.
Falls du einen Ölkäfer siehst, solltest du diesen am besten an eine warme und trockene Stelle in der Natur bringen. Dabei solltest du darauf verzichten, die Käfer direkt anzufassen und am besten bringst du sie nicht in die Nähe von Spielplätzen oder anderen Orten mit vielen Kindern. Der Ölkäfer gehört in Deutschland zu den bedrohten Tierarten, deshalb sollte man ihn nicht beseitigen. In der Schweiz wurde der Schwarzblaue Ölkäfer bis jetzt noch nicht auf eine Rote Liste der bedrohten Tierarten gesetzt.
Cantharidin gilt als starkes Reiz- und Nervengift und kann Hautreizungen wie Blasen und Nekrosen hervorrufen. Es greift ausserdem die Nieren an. Das Gift der Käfer wurde zudem bis in die Neuzeit bei Mordanschlägen benutzt.
Zu Vergiftungen kam es bereits bei Napoleons Ägyptenfeldzug im Jahr 1798. Schon damals litten Soldaten an Vergiftungen durch Cantharidin. Es wird vermutet, dass die Soldaten Frösche assen, die über Ölkäfer das Gift aufnahmen und ablagerten.
Auch wissenswert: Zusammen mit Honig gilt Cantharidin als Aphrodisiakum (Wirkstoff zur Belebung oder Steigerung der Libido), jedoch kann es bei falscher Dosierung fatal enden.
Nicht umsonst wurde der Ölkäfer als "Insekt des Jahres" 2020 gewählt. Wunderschöner Käfer🥰
Ich werde es bestimmt nicht bewegen. Nur mit den Augen bestaunen 😍.
Falsche Dosierung = gefährlich. Ok, klar…
Um das zu vermeiden wäre es doch sinnvoll, die richtige Dosierung zu erfahren… 😜😎🤪😇😇😇