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Dieser Schmetterling ist hochgiftig – und auch für Menschen gefährlich

Dieser europäische Schmetterling ist hochgiftig – und auch für Menschen gefährlich

Das Esparsettenwidderchen ist ein hübscher Schmetterling, der in ganz Europa vorkommt. Doch der Falter ist hochgiftig und kann Menschen gefährlich werden.
04.05.2023, 07:10
Laura Helbig / t-online
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t-online

Die Natur kann manchmal tückisch sein. Oft sind die hübschen, farbenfrohen Tierchen gerade die, die am gefährlichsten sind. Das gilt auch für die Esparsettenwidderchen, die auch Krainer Widderchen oder umgangssprachlich Blutströpfchen genannt werden.

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Das Esparsettenwidderchen: Schön anzusehen, aber sehr gefährlich.Bild: www.imago-images.de

Obwohl es zoologisch zu der Familie der Nachtfalter gehört, ist das Esparsettenwidderchen (Zygaena carniolica) ein tagaktiver Schmetterling. Die Tiere sind auf den ersten Blick an ihrem auffallenden Flügelmuster zu erkennen: Auf dem schwarzen, perlmuttartig schimmernden Grund erscheinen knallrote Flecken, die von einer unterschiedlich ausgeprägten hellen Umrandung umgeben sind.

Die Raupen des Esparsettenwidderchens sind laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND) hellgrün oder gelb gefärbt und auf jedem Segment mit einem schwarzen Fleckenpaar versehen. Der Name des Falters rührt von der bevorzugten Nahrungspflanze der Raupen her, den Esparsetten.

Die Schmetterlinge sind zwischen Juni und Ende August in ganz Europa von Sizilien bis Norddeutschland und Weissrussland verbreitet, vorwiegend im Bergland.

Esparsettenwidderchen produzieren hochgiftige Blausäure

So schön die Falter auch aussehen – die Signalfarbe rot auf den Aussenflügeln weist auf ihre Gefahr hin. Denn sowohl die Raupen als auch die ausgewachsenen Esparsettenwidderchen sind giftig.

Die Schmetterlinge produzieren Blausäure und sind daher auch für den Menschen giftig. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) warnt ausdrücklich davor, die Widderchen anzufassen.

Bildnummer: 58381391 Datum: 07.02.2012 Copyright: imago/blickwinkel
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Die Raupe eines Esparsettenwidderchens auf einer Esparsette: Auch sie sind bereits giftig. Bild: imago

Besonders aufpassen sollte man bei Kindern. Sie könnten die Raupen und ausgewachsenen Falter aus Neugier nicht nur anfassen, sondern auch in den Mund nehmen. Das Verschlucken des Schmetterlings kann im schlimmsten Fall zum Tod führen –auch bei Erwachsenen.

Dazu kommt, dass die Esparsettenwidderchen Acethylcholin und Histamin enthalten. Diese beiden Stoffe sorgen für ein gesteigertes Schmerzempfinden. Das führt dazu, dass auch das Berühren des Falters schon schmerzhaft sein kann.

Geheimnisvolle nächtliche Versammlungen

Die Schmetterlinge pflegen eine seltsame Verhaltensweise, deren Ursache bisher noch unbekannt ist. Am Abend versammeln sich die Schmetterlinge zu grossen Gruppen, dicht aneinander geschmiegt, auf einzelnen Blüten oder Halmen.

Dabei sind die Gruppen nur rein männlich oder rein weiblich. Merkwürdig ist die Konzentration dieser Versammlungen auf ganz bestimmte Blüten, während daneben liegende, genau gleich aussehende, gänzlich frei bleiben. Das Esparsettenwidderchen wurde 2008 in Deutschland und Österreich zum Insekt des Jahres gewählt.

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50 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Weltbürger
04.05.2023 07:24registriert März 2019
Also einfach weiter wie bus anhin mit den wilden tieren unserer Natur.
Gucken ja. Anfassen nein.
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Holzvermöbler
04.05.2023 08:18registriert November 2020
Dieses Verhalten müsste weiter untersucht werden. Die zeigen ganz klar Züge einer Sekte.
Vieleicht könnte Hugo Stamm einen Bericht über die Esparsettenwidderchen bringen?
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SagittariusA*
04.05.2023 07:22registriert Februar 2014
Wenn ich mir diesen Falter so ansehe, schreit der ja förmlich „don‘t touch!“.
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