Der Zürcher Kantonsrat hat am Montag Sympathien für individuelle Kontrollschilder gezeigt. Der Regierungsrat lässt zu, dass Zürcherinnen und Zürcher künftig etwa ihr Geburtsdatum als Schild ans Auto schrauben dürfen. Es soll aber nicht alles erlaubt sein.
Der Regierungsrat lässt Kontrollschilder auf Wunsch zu. Das Anliegen geht auf eine Einzelinitiative eines Bürgers zurück, der Kontrollschilder mit komplett individuellen Zahlen gefordert hatte. Dabei sollte der Kanton bei sechsstelligen Schildern bleiben und Schilder mit bis zu drei Nullen am Anfang erlauben.
Die Einzelinitiative hatte im Kantonsrat, auch wegen des Vorschlags des Regierungsrats, keine Chance und wurde einstimmig abgelehnt. «Haben wir keine dringlicheren Probleme?», fragte etwa Birgit Tognella-Geertsen (SP, Wangen-Brüttisellen). Sympathien für das Anliegen waren aber durchaus da.
Gegen eine Gebühr sollen Autobesitzerinnen und Autobesitzer deshalb neu ein individuelles Schild beantragen können. Vorausgesetzt, es ist noch frei, soll man künftig also mit dem Hochzeitstag oder dem Geburtsdatum am Auto durch die Gegend fahren können.
Christina Cortellini (GLP, Dietlikon) sagte zwar, sie könne die Ausgaben für spezielle Kontrollschilder nicht nachvollziehen, das Geld sei aber willkommen.
Wichtig ist dem Regierungsrat auch, dass gewisse Kombinationen gesperrt bleiben - um weiterhin Auktionen von speziellen Schildern durchführen zu können, etwa ZH 111 111 oder ZH 25. Wie der Kanton Bern beantragte Zürich beim Bund bereits siebenstellige Schilder. Die Nullen zu Beginn der Kennzeichen werden also nicht eingeführt.
Regierungsrat Mario Fehr (parteilos) sagte im Rat, die Schilder könnten ab Januar 2026 beantragt werden. Die Gebühr soll mindestens 250 Franken betragen, «wir wollen ja auch etwas verdienen».
Fehr hat persönliche Erfahrung mit den speziellen Kontrollschildern: Im letzten Jahr versteigerte der Kanton die Nummern ZH 58 und ZH 76, die Jahrgänge von Fehr und seiner Regierungsratskollegin Natalie Rickli (SVP). Fehr «gewann» mit 90'000 Franken. Ricklis Schild brachte 60'000 Franken ein.
Die zweistelligen Nummern sind besonders beliebt. ZH 24 ging im Juli 2024 für satte 299'000 Franken an einen neuen Besitzer. Damit lag ZH 24 noch vor ZH 100, das im Jahr 2022 immerhin 226'000 Franken einbrachte. Die Auktionen scheinen vor allem Männer zu interessieren, was auch GLP-Kantonsrätin Cortellini auffiel. In ihrem Votum verzichtete sie «bewusst aufs Gendern». (dab/sda)