Schule in Zürich wollte Kinder-Tracking – jetzt bricht sie den Versuch ab
Die Primarschule Birmensdorf ZH wird ihren geplanten Versuch mit Tracking-Armbändern für Schülerinnen und Schüler nicht starten: Sie will ihr Pilotprojekt «optimal Betreut» noch einmal kritisch prüfen.
An einem Elternabend am Dienstag sei das Projekt zwar auf reges Interesse gestossen, heisst es in einer Mitteilung der Schule vom Mittwoch. Es habe aber «in einigen Bereichen gewisse Fragen und Bedenken» ausgelöst. Deshalb werde das Projekt «optima Betreut» vorerst zurückgestellt.
Auch die kantonale Datenschützerin Dominika Blonski hatte die Pläne am Mittwoch als «unverhältnismässig» kritisiert. «Ein Tracking ist wohl nicht unbedingt nötig», sagte Blonski vor den Medien in Zürich.
Es gebe sicher andere Möglichkeiten, die Kinder zu beaufsichtigen. Den Einsatz von Tracking-Armbändern an Schulen bezeichnete sie deshalb als «nicht verhältnismässig».
Weiteres Vorgehen ist offen
Die Primarschule Birmensdorf will sich gemäss ihrer Mitteilung nun mit den offenen Fragen noch einmal kritisch und konstruktiv auseinandersetzen. Dann will sie über das weitere Vorgehen entscheiden und darüber informieren.
Der Start für das Pilotprojekt war für die kommende Woche geplant: Am 10. Juni hätten zunächst die Hortkinder der dritten und vierten Klassen mit den Tracking-Armbändern ausgerüstet werden sollen. Nach den Sommerferien sollte der Versuch auf alle Klassen ausgeweitet werden. Für Herbst war der Entscheid über die definitive Einführung angekündigt.
Mit dem Versuch wollte die Schule abklären, ob sich der Betrieb der Tagesstrukturen dank einer elektronischen Erfassung des Aufenthaltsortes der Kinder effizienter gestalten liesse. Denn so könnten die Betreuungspersonen die wachsende Zahl von Schützlingen auf dem Schulareal innert nützlicher Frist finden.
Die Armbänder sollten das Personal auch darüber informieren, wenn ein Kind das Schulareal unerlaubterweise verlässt. Zusätzlich sollten darauf persönliche Angaben wie Nahrungsmittelallergien abgespeichert sein.
Die Armbänder und die Technologie dahinter stammen vom Hort-Leiter selber. Er gründete ein Unternehmen für Kinder-Überwachung per Bluethooth, das er an der Schule testen wollte. Diese hätte für das Pilotprojekt nichts bezahlt. (hkl/sda)
