Und wieder war der Gegner chancenlos. Nach dem 3:0-Sieg gegen Christian Kist in Runde 1 und dem 3:1-Erfolg über den an Nummer 20 gesetzten Andrew Gilding musste dieses Mal Matt Campbell dran glauben. Der Kanadier hatte kaum einen Stich gegen Luke Littler und unterlag dem Teenager mit 1:4 Sätzen.
Interviews mit dem 16-Jährigen geben noch nicht wahnsinnig viel her. Zu überwältigt scheint Littler von den Eindrücken zu sein, die gerade auf ihn einprasseln. «Unglaublich. Ich wollte nur ein Spiel gewinnen und jetzt habe ich drei gewonnen», sagte er bei «Sky Sports». Er habe sich durchgekämpft und sei überglücklich. Sein Rezept? «Ich habe einfach meine Darts für mich sprechen lassen.»
"Shall I celebrate with another kebab?!" 🥙🤣
— Sky Sports Darts (@SkySportsDarts) December 27, 2023
Luke Littler's Worlds journey continues! pic.twitter.com/RbojCsmLHj
Während ihn die Fans im Londoner Alexandra Palace erneut durchgehend feierten und ihn mit dem Gesang «You've got school in the morning» («Morgen musst du in die Schule») foppten, staunte einer der Grössten der Szene über den Newcomer. «Ich muss mal seinen Pass sehen», scherzte der dreifache Weltmeister Michael van Gerwen bei «Sport 1» nach seinem Drittrunden-Sieg gegen Richard Veenstra, «er kann nicht erst 16-jährig sein, er sieht aus wie 64!»
Luke Littler ist ein eher klein gewachsener, untersetzter Spieler, der den etwas heiklen Spitznamen «The Nuke» (die Atombombe) trägt. Richtig hoch ging diese im August, als er Junioren-Weltmeister wurde. Ganz aus dem Nichts kommt der Erfolg nun bei den Erwachsenen also nicht, wobei er trotzdem unerwartet und vor allem erstaunlich ist.
Durch seinen Achtelfinal-Einzug ist Littler ein Preisgeld von 35'000 Pfund sicher. «Darum kümmert sich mein Manager», wollte er bei «Sport 1» nicht gross auf dieses Thema eingehen. Einzig, dass er sich zu Weihnachten mit neuen Schuhen und Klamotten eingedeckt habe, verriet er. «Und vielleicht gehe ich jetzt morgen noch einmal shoppen.»
Darts-Star Michael van Gerwen wurde im Verlauf des Gesprächs auch noch ernster. «Ein fantastischer Spieler» sei er, lobte er Littler. «Und es ist doch gut für den Sport, wenn Neue kommen.»
Für Luke Littler muss es das noch nicht gewesen sein in diesem Jahr im «Ally Pally». Nun wartet er darauf, wer sein Gegner im Achtelfinal sein wird. Entweder wird es mit dem 40 Jahre älteren Raymond «Barney» van Barneveld eine der grossen Ikonen der Pfeilwerfer sein oder mit Jim Williams derjenige, der in Runde 2 dem Ex-Weltmeister Peter Wright keine Chance liess.
Experten überraschte besonders Littlers Kaltblütigkeit. John Part, zweifacher Weltmeister, sagte bei «Sky», Littler habe stets eine Antwort bereit gehabt, wenn seine Gegner ihn herausforderten. «Er hatte jede Menge magische Würfe, selbst einer wie Barney würde es schwer haben gegen ihn. Man darf sich keine Fehler erlauben, denn Luke wird nicht zusammenbrechen.»