Der EHC Kloten hatte in der Qualifikation das schwächste Powerplay der gesamten Liga: am wenigsten Tore in Überzahl und auch am wenigsten pro Partie. Selbst Schlusslicht Ajoie hat im Powerplay 15 Treffer mehr erzielt.
Das Powerplay wird in der Regel von einem offensiv begabten, schlauen Verteidiger an der blauen Linie gesteuert. So gesehen ist Max Lindroth der perfekte neue ausländische Verteidiger für Kloten. Er hat in dieser Saison bei seinem ersten Gastspiel in Finnland für TPS Turku in 54 Partien sagenhafte 52 Punkte (23 Tore) beigesteuert.
Der 28-Jährige sollte also nächste Saison den gleichaltrigen Sami Niku (30 Punkte, davon 5 Tore in 52 Partien für Kloten) nicht nur ersetzen, sondern in den Schatten stellen. Lindroth hat die gleiche Postur wie Niku und ist ebenfalls Linkshänder.
Aber wird er noch einmal so produktiv sein? Kann er Klotens Powerplay tatsächlich befeuern? Solche Fragen haben durchaus ihre Berechtigung. Während seiner ganzen Karriere hatte der schussstarke Verteidiger zuvor in der höchsten schwedischen Spielklasse nie mehr als 13 Punkte und 5 Tore pro Saison produziert.
Weder als Junior noch später im Erwachsenenalter ist er je für ein schwedisches Nationalteam aufgeboten worden. Kein NHL-Klub hat die Rechte im Draft erworben. Sami Niku hat es immerhin auf 67 NHL-Spiele gebracht.
Der Optimist geht davon aus, dass «Magic Max» halt als «Spätzünder» erst mit 28 den Knopf aufgetan und sein Talent entfaltet hat. Der Pessimist vermutet hingegen eine einmalige «Wunder-Saison» eines launischen und sensiblen Schillerfalters.
Wo liegt die Wahrheit? Der Optimist wird sich sagen: Sicherlich hat Trainer Lauri Marjamäki daheim in Finnland bei seinen zahlreichen Gewährsleuten entsprechende Erkundigungen eingezogen. Der Pessimist befürchtet, dass sich seine Informanten von den grandiosen Statistiken haben blenden lassen.
Das Spiel auf der rutschigen Unterlage ist unberechenbar, und die besten Scouts und Informanten können sich irren. Wenn Max Lindroth nächste Saison in Kloten so gut sein wird, wie seine Statistik vermuten lässt, und die Fans als «Schluefweg-Josi» entzückt, dann ist es ein kleines Hockey-Wunder.