Am Sonntagnachmittag ist es wieder so weit. Eines der legendärsten Formel-1-Rennen steht mit dem Grand Prix in Monaco auf dem Programm. Für einige Fans ein absolutes Muss, für andere eher ein Frust. Auf dem Stadtkurs in Monte-Carlo ist das Überholen so schwierig wie kaum auf einer anderen Strecke. Oftmals gilt das Qualifying am Samstag als vorzeitiges Rennen. Auf keiner Strecke im Rennzirkus gibt es so wenig Überholmanöver wie in Monaco. Seit 2012 gab es nur einen Grand Prix mit mehr als zwanzig Überholmanövern.
Im letzten Jahr kam es bereits in der ersten Runde zu einem Crash zwischen Sergio Pérez, Kevin Magnussen und Nico Hülkenberg, der eine rote Flagge auslöste. Diese Rennunterbrechung nutzten die Fahrer für den Reifenwechsel – jeder Pilot ist bei einem Trockenrennen dazu verpflichtet, die Reifenmischung einmal zu wechseln. Durch den Wechsel nach der ersten Runde musste daraufhin kein Boxenstopp mehr vorgenommen werden und das Rennen war nach dem Restart bereits vorentschieden.
Im ganzen Rennen kam es deshalb insgesamt nur zu vier Überholmanövern, die Top 10 veränderte sich überhaupt nicht. Damit es in diesem Jahr nicht zu einem ähnlichen Szenario kommt, hat sich die Formel 1 nun dazu entschieden, dass jeder Fahrer zweimal zum Reifenwechsel muss und somit der Grand Prix vielleicht auf den Kopf gestellt wird.
Es gibt allerdings Bedenken gegenüber der Sonderregel. Zum Beispiel Ferrari-Teamchef Fred Vasseur sieht das Vorgehen bei einem allfälligen Safety-Car kritisch: «Der Nachteil könnte sein, dass bei einem frühen Safety-Car alle Piloten in die Boxengasse drängen werden. Diese ist sehr eng, was zu einem Problem führen kann.» Auch die Strategie schätzt der Franzose eher schwierig ein: «Die Strategie in Monaco ist allgemein sehr schwierig. Es wird also doppelt so schwierig sein.» Dennoch freuen sich die meisten Teamchefs über die neue Herausforderung. «Nach dem Rennen, das wir letztes Jahr hatten, ist ein bisschen Veränderung ein interessanter Aspekt», sagt McLaren-Teamchef Andrea Stella.
Es gibt aber auch Spekulationen darüber, ob es sich als Fahrer weiter hinten im Feld lohnt, zu Beginn des Rennens schon ein- oder sogar zweimal die Reifen zu wechseln und dann auf eine Safety-Car-Phase oder rote Flagge zu hoffen. Eine Rennunterbrechung ist in Monaco nach einem Unfall oftmals unumgänglich, und dadurch könnte man profitieren, wenn das restliche Feld nahe beieinander bleibt und die meisten Fahrer noch zum Boxenstopp gehen müssen.
Diese Strategie würde aber nur funktionieren, wenn ein Safety-Car oder eine rote Flagge später im Rennen folgt. Dies stellt auch der ehemalige Sauber-Teamchef Beat Zehnder klar: «Ohne Safety-Car glaube ich nicht, dass es wirklich funktioniert. Letztes Jahr haben wir das ganze Rennen nur deshalb mit einem Reifensatz beendet, weil die Rundenzeiten etwa fünf Sekunden langsamer waren, als wir erwartet hatten. Wenn man am Anfang zweimal die Reifen wechselt, ohne Safety-Car, glaube ich nicht, dass sich das auszahlt, weil die Reifen eingehen.»
Wie viel spannender das Rennen tatsächlich wird, zeigt sich dann am Sonntag ab 15 Uhr. Bestimmt wird es für Strategie-Liebhaber ein interessanter Nachmittag, auf der Strecke selbst ist aber nicht unbedingt mit mehr Überholmanövern zu rechnen als in den letzten Jahren.
Zu den Gejagten werden wieder die beiden McLaren-Piloten Oscar Piastri und Lando Norris gehören sowie natürlich Weltmeister Max Verstappen. Der Niederländer setzte sich am letzten Sonntag nach einem starken Manöver zum Start des Rennens durch und sicherte sich so den Sieg.
Das ist ja der Sinn dieser Regeländerung 😉
Ich bin gespannt was passiert!