Sport
Formel 1

Mexiko-GP: Verstappen verliert bei Sainz-Sieg Nerven im Duell mit Norris

Red Bull driver Max Verstappen of the Netherlands, left, leads the field after the start of the Formula One Mexico Grand Prix auto race at the Hermanos Rodriguez racetrack in Mexico City, Sunday, Oct. ...
Verstappen (links im Red Bull) prescht beim Start nach vorne, dicht gefolgt von Norris, daneben der spätere Sieger Carlos Sainz im Ferrari.Bild: keystone

«Typ ist gefährlich»: Verstappen verliert bei Sainz-Sieg die Nerven im Duell mit Norris

Das Rennen in Mexiko ist geprägt von spannenden Überholmanövern und Fast-Kollisionen an der Spitze. Am Ende hat Ferrari das letzte Lachen. Max Verstappen verliert im Zweikampf mit Norris sowohl die Nerven als auch das Duell.
28.10.2024, 03:07
Nils Kögler / t-online
Mehr «Sport»
Ein Artikel von
t-online

Carlos Sainz hat einen äusserst spannenden Grossen Preis von Mexiko-Stadt gewonnen. Der Ferrari-Pilot setzte sich in einem Rennen, das vor allem in der Anfangsphase von vielen engen Überholmanövern an der Spitze geprägt war, durch und gewann vor Lando Norris im McLaren. Charles Leclerc im zweiten Ferrari komplettierte die Top drei.

Dabei war es im Rennen mal wieder zu einem harten Kampf zwischen Norris und seinem WM-Rivalen Max Verstappen gekommen, bei dem der Red-Bull-Pilot Norris gleich zweimal von der Strecke drängte. Verstappen erhielt für die Manöver gleich zwei Zehn-Sekunden-Strafen und kam nach einer kleinen Aufholjagd auf Platz sechs ins Ziel. Norris holt damit ganze zehn Punkte auf seinen Kontrahenten auf und hat nun noch 47 Punkte Rückstand.

So lief das Rennen:

Verstappen erwischte einen glänzenden Start. Er hatte sich Platz zwei in der Qualifikation gesichert, nur Sainz war schneller gewesen. Norris hatte es auf Rang drei geschafft, Leclerc war Vierter geworden. Eine heikle Konstellation, wie sich ein paar Runden später auch noch herausstellen sollte.

Vorn ging es unfallfrei durch die ersten Kurven. Verstappen schob sich neben Sainz und vorbei, der Spanier steuerte seinen Ferrari durchs Gras, kürzte ab und kam damit zwar wieder vor den Niederländer. Allerdings liess er ihn – wie die Regeln es in diesem Fall vorgeben – wieder passieren. Dahinter lauerte Norris auf eine Lücke zwischen den beiden. Den Gefallen taten sie ihm aber nicht.

epa11685754 Dutch Max Verstappen of Red Bull takes part in the third practice session of the Formula 1 Grand Prix at the Hermanos Rodriguez Racetrack in Mexico City, Mexico, 26 October 2024. EPA/MARIO ...
Kompromiss- oder schlicht rücksichtslos? An Max Verstappen scheiden sich mal wieder die Geister.Bild: keystone

Noch in Runde eins kam aber das Safety Car – Yuki Tsunoda war mit seinem Racing Bull in die Streckenbegrenzung gekracht, ebenso Alexander Albon mit seinem Williams. Den Re-Start nach den Aufräumarbeiten meisterte Verstappen in gewohnter Manier – er liess Sainz zunächst keine Chance. Lange hielt er sich aber nicht vorn. Sainz überholte spektakulär, dann wollte auch Norris es versuchen.

Eine Woche nach dem Vorfall von Austin, als Norris wegen Verlassens der Strecke bei einem Überholversuch gegen Verstappen bestraft worden und auf Rang vier hinter den Red-Bull-Star zurückgefallen war, lieferten die beiden neuen Zündstoff für das ohnehin längst explosive WM-Duell. Verstappen drängte Norris von der Strecke, der Brite kam vor Verstappen zurück, der es kurz danach seinerseits probierte. Die Wagen berührten sich. Norris wütete via Funk:

«Der Typ ist gefährlich.»

Die Rennkommissare nahmen prompt die Ermittlungen auf.

Erst am Donnerstag hatten die Stewards von Austin das Geschehen auf dem Circuit of the Americas noch mal bewertet und einem möglichen Einspruch von McLaren eine Absage erteilt. Dieses Mal wurde Verstappens Knallhart-Stil geahndet. Er bekam eine Zehn-Sekundenstrafe für sein Fahrverhalten beim ersten Zweikampf. Wenig später blinkte erneut es erneut: «Penalty.» Auch für die zweite Aktion brummten die Rennkommissare Verstappen zehn Sekunden auf. Was das für die noch kommenden Rennen in dieser WM bedeutet, ist klar: Es wird noch giftiger.

epa11688384 Spanish driver of the Ferrari team Carlos Sainz (R) and British driver of the McLaren team Lando Norris, celebrate after taking first and second place respectively at the end of the Formul ...
Carlos Sainz lässt sich von Lando Norris feiern.Bild: keystone

Wie schon in Austin profitierte Ferrari vom rustikalen Zweikampf der WM-Rivalen. Leclerc schob sich auf Rang zwei hinter Sainz. In Austin hatte die Scuderia einen Doppelerfolg gefeiert, dort hatte Leclerc vor Sainz gewonnen.

In Mexiko-Stadt drohte der nächste Zweikampf zwischen Verstappen und Norris. Bevor der Brite aber ansetzen konnte, bog Verstappen zum Reifenwechsel in die Box ab. 20 Sekunden standen seine Mechaniker wie eingefroren um den Wagen, erst als die Strafe abgelaufen war, legten sie los. Als 15. reihte er sich wieder ein – einen Platz hinter seinem Teamkollegen Sergio Pérez.

Der mexikanische Lokalmatador wollte sein Heimrennen zur Wende einer nach eigenen Worten «schrecklichen Saison» machen. Nach einer weiteren Enttäuschung auch noch vor den eigenen Fans muss er aber wohl mehr denn je um seine Zukunft an der Seite von Verstappen bangen. Denn was mit Red Bull auch möglich ist, zeigte dieser. Einen nach dem anderen schnappte er sich und lag 30 Runden vor Schluss schon wieder auf Platz sechs. Doch nicht nur Verstappen sah, dass dunkle Wolken aufzogen.

Regen hätte die Reihenfolge noch mal durcheinander wirbeln können. Norris wollte darauf nicht warten. Er versuchte, den Rückstand auf die beiden Ferraris zu verkürzen. Und das gelang zumindest bei Leclerc. Wenige Runden vor Schluss schnappte er sich Platz zwei von dem Monegassen, Sainz holte er aber nicht mehr ein.

Verwendete Quellen:

  • Eigene Beobachtungen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
56 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
dakotawilliams
28.10.2024 06:14registriert Februar 2024
Die Strafe war längst überfällig, wird aber nichts mehr nützen. Wenn sie jetzt noch den Fahrstil von Verstappen korrigieren wollen, dann sind sie ca. 5 Jahre zu spät. Wenn einer so arrogant auftritt auf der Strecke ( Ich dräng dich raus, wenn Du nicht mitspielst dann krachts ), dann liegt es eigentlich an den anderen Fahrern das zu korrigieren. Aber nur Hamilton und Leclerc haben dagegengehalten. Das Problem ist , dass all die jungen Kids die nachkommen, den Verstappenstil jetzt als normal betrachten und auch so fahren.
9311
Melden
Zum Kommentar
avatar
Simsalabimeon
28.10.2024 08:18registriert Oktober 2024
Das war ein sehr spannendes Rennen. Schade, dass Leclerc a Schluss die Puste ausging. Endlich passiert mal wieder etwas. Super Track, spannende Überholmanöver, Hitzköpfe am Lenkrad. Wieder ein bisschen wie früher.
370
Melden
Zum Kommentar
avatar
xTuri
28.10.2024 08:25registriert Januar 2015
Verstappen hat sich sein Rennen selbst ruiniert. Wäre er normal gefahren, dann wäre Norris wohl Zweiter geworden und Verstappen mindestens Vierter vor beiden Mercedes Fahrern.
320
Melden
Zum Kommentar
56
    Grandiose Doku über den «FC Hollywood» – eine Reise in die Ära der letzten echten Typen
    Der FC Bayern sorgte auch in den letzten Jahren immer mal wieder für Negativschlagzeilen – an das Chaos der 90er-Jahre, als der Spitzname «FC Hollywood» entstand, kommt dies aber nicht heran. Das zeigt eine unterhaltsame ZDF-Doku auf eindrückliche Weise.

    Bei dieser Serie ist schon nach den ersten Minuten offensichtlich, dass sie nur grossartig werden kann. Selbst als Fussballfan mit Jahrgang 1997 kennt man die Gesichter, die sich in den Anfangssequenzen der ZDF-Doku «FC Hollywood – der FC Bayern und die verrückten 90er» vor die Kamera setzen, alle. Sei es als Trainer wie Jürgen Klinsmann und Markus Babbel, als Experten wie Mehmet Scholl und Dietmar Hamann oder als beides wie Lothar Matthäus. Und so weiss man auch, dass es den Macherinnen und Machern der Serie an Zündstoff sicher nicht gemangelt hat.

    Zur Story