
Sag das doch deinen Freunden!
Fussball? Nein, das ist nun wirklich nicht die erste Assoziation, die wir mit China ziehen. Das Nationalteam liegt auf Platz 82 der Weltrangliste, hinter Ländern wie Libyen, Haiti oder Zypern. Trotzdem müssen wir uns daran gewöhnen, das der dortige Fussball auch in Europa immer mehr zum Thema werden dürfte.
Am Dienstagmorgen unterzeichnete Gervinho einen Vertrag bei Hebei China Fortune. Mit Ramires und Fredy Guarin könnten ihm in diesem Winter zwei weitere Stars nach Asien folgen.
Sie sind nicht die ersten: Bereits vor vier Jahren wechselten mit Didier Drogba und Nicolas Anelka zwei ehemalige Champions-League-Sieger ins «Reich der Mitte». Der Unterschied: Anelka war bei seinem Wechsel schon fast 33 Jahre und Drogba sogar 34 Jahre alt.
Gervinho, Ramires und Guarin hingegen befinden sich mit Ende 20 im besten Fussballer-Alter. Alle drei stehen oder standen in Europa bei Top-Klubs unter Vertrag: Gervinho bei der AS Roma, Ramires bei Chelsea und Guarin bei Inter Mailand. An Ramires bekundeten zuletzt sogar die Bayern Interesse. Trotz diesen tollen Perspektiven könnten sie am Ende alle dem Ruf des Geldes aus dem fernen Osten folgen.
Solche Transfers könnten in Zukunft zunehmen, denn China möchte ganz gross ins Geschäft einsteigen. So erklärte zum Beispiel Staatspräsident Xi Jinping vor ein paar Jahren: «Ich habe drei Wünsche: China soll sich für eine WM qualifizieren, China soll eine WM austragen und China soll eine WM gewinnen.»
Dass es sich dabei nicht nur um leere Worte handelt, beweist folgende Direktive: «Ein Aufleben des Fussballs ist entscheidend auf Chinas Weg zu einer Sportnation.» Sie wurde im letzten März von der Regierung herausgegeben. Um dies zu erreichen, sollen in China rund 20'000 Fussball-Internate entstehen und Hunderttausende von Nachwuchsfussballern rekrutiert werden.
In der Major Soccer League in den USA lässt sich ein ähnlicher Trend beobachten wie in China. Auch dort machten mit David Beckham (2010) und Thierry Henry (2010) zwei Altstars den Anfang.
Neben «Oldies», die ihre Karriere in den USA ausklingen lassen wollen, zieht es immer mehr Junge nach Übersee. So zum Beispiel Sebastian Giovinco (davor Juventus), Giovanni Dos Santos (davor Villareal) oder Michael Bradley (davor AS Roma).
Natürlich ist es nicht anzunehmen, dass die ganz grossen Spieler, wie Messi oder Ronaldo nach China oder in die USA gehen. Trotzdem könnte in Zukunft vermehrt Stars in eine dieser Ligen wechseln. Dort lässt sich gutes Geld verdienen. Umso mehr, weil die Vereine nicht dem Financial Fairplay der UEFA unterworfen sind.