Beim FC Zürich scheint es Zeit zu werden, dass der neue Chefcoach, wer immer es sein mag, die Geschicke lenkt. Auch im Spiel gegen Aufsteiger Winterthur enttäuschte der Meister vollends. Das 0:0 ist im Letzigrund das logische und gerechte Resultat. Schon ein paar Zahlen verraten viel über die neuerliche Enttäuschung.
Der nach zehn Runden weiter auf den ersten Sieg wartende Stadtklub brachte zum fünften Mal in dieser Saison kein Tor zustande. In den 180 Minuten der beiden Partien gegen die wackeren Winterthurer reichte es nur zu einem Tor. Dieses hatte die Winterthurer Defensive beim 1:1 auf der Schützenwiese mit einem haarsträubenden Fehler ermöglicht. Winterthur seinerseits hat erstmals kein Gegentor bekommen. Auch dies sagt wohl etwas über den Auftritt der FCZ-ler aus.
Auf dem Letzigrund drückten die Zürcher in der letzten Viertelstunde vehement. Es war jedoch viel eher ein verzweifeltes Anstürmen. Durchdachte Angriffe waren auch in der Schlussphase nicht auszumachen. Das weiss auch Antonio Marchesano, der nach dem Spiel sagt: «Wir haben das Spiel über 90 Minuten dominiert, aber sind zu wenig zu Torchancen gekommen.» Dennoch hätte der FCZ die drei Punkte verdient, sagt der Mittelfeldspieler.
Nächsten Sonntag wird der FC Zürich ebenfalls daheim gegen die Young Boys spielen. Letzter gegen Erster. Zurzeit ist nicht zu erkennen, wie die Zürcher den Bernern Punkte abknöpfen könnten. Aber vielleicht wird es der neue Chefcoach wissen. Dieser könnte laut Präsident Ancillo Canepa am Montag vorgestellt werden.
Zürich - Winterthur 0:0
15'481 Zuschauer. SR Piccolo.
Zürich: Kostadinovic; Lindrit Kamberi, Katic, Mets; Hornschuh; Boranijasevic (76. Rohner), Selnaes (46. Okita), Krasniqi (66. Dzemaili), Guerrero; Tosin (66. Santini), Marchesano (93. Mirlind Kryeziu).
Winterthur: Fayulu; Gonçalves, Lekaj, Gelmi, Diaby; Corbaz (78. Hekuran Kryeziu), Arnold (72. Abedini); Manzambi (72. Schättin), Di Giusto (57. Florian Kamberi), Burkart (57. Gantenbein); Buess.
Bemerkungen: Zürich ohne Brecher, Aliti, Omeragic, Reichmuth und Sauter (alle verletzt). Winterthur ohne Ramizi (gesperrt), Ballet, Rodriguez und Costinha (alle verletzt).
Verwarnungen: 33. Arnold (Foul), 42. Boranijasevic (Foul), 62. Fayulu (Spielverzögerung), 88. Buess (Foul), 93. Gonçalves (Unsportlichkeit).
Drei Tage nach dem 0:2 gegen Slovan Bratislava macht der FC Basel auch in der Super League keine gute Falle. Die Mannschaft von Trainer Alex Frei verliert in Lugano nach ungenügender Leistung 0:1. Eine deutliche Reaktion hätte es im ersten von drei Auswärtsspielen innert acht Tagen sein sollen, ein weiterer Rückschlag nach einem erfolglosen Aufbäumen der zweiten Halbzeit wurde es: Obwohl auf sechs Positionen umbesetzt, lieferte der mit seinem XXL-Kader doppelt und dreifach abgestützte FC Basel auch im Tessin fussballerische Magerkost ab.
Hicham Mahou besiegelte Basels erneute Niederlage mit seinem 1:0 nach einer halben Stunde mitunter deshalb, weil der eingewechselte Fabian Frei mit Anbruch der Schlussviertelstunde aus 20 Metern an den Aussenpfosten statt ins hohe Toreck schoss und der von der AS Roma gekommene Super-League-Debütant Riccardo Calafiori vor Beginn der Nachspielzeit weit verzog. Zwei Halbchancen durch Andi Zeqiri und Kaly Sène waren vor der finalen Druckphase in Abwesenheit des gesperrten Wouter Burger in der ersten Halbzeit herausgesprungen, eine gute durch einen von Zeqiri abgelenkten Xhaka-Freistoss in der zweiten. Zu wenig für eine Mannschaft mit Meister-Ansprüchen.
Lugano spielte nicht besser, nützte in der ersten Halbzeit aber seinen einzigen Schuss aufs Tor zur entscheidenden Differenz aus. Der 23-jährige ehemalige französische U19-Internationale Mahou profitierte bei seinem ersten Super-League-Treffer von einem perfekten Steilpass von Ousmane Doumbia und einer Unachtsamkeit von Basels Verteidiger Kasim Adams, der den Torschützen im entscheidenden Moment aus den Augen verloren hatte. FCB-Verteidiger Michael Lang sagt über die Situation nach dem Spiel zu «blue»: «Wir haben uns einmal dumm angestellt und das haben sie bestraft.»
Offensiv hätten den Baslern die Chancen gefehlt. «Wir haben uns zu wenig erarbeitet und waren zu wenig zwingend», sagt Lang. Darian Males pflichtet dem 31-Jährigen bei: «Wir hatten zu wenig Tempo im Spiel. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir eine Chance kreiert haben.» Gleichzeitig äusserte er sich negativ über den Matchplan der Basler: «So kann man nicht gewinnen.»
Mit dem zweiten Sieg in Folge Tessiner machten die Tessiner einen Sprung auf den 4. Platz. Basel rutschte auf Platz 7 ab und hat, bei einem absolvierten Spiel weniger, bereits elf Punkte Rückstand auf Leader YB.
Lugano - Basel 1:0 (1:0)
3389 Zuschauer. SR Fähndrich.
Tor: 33. Mahou (Doumbia) 1:0.
Lugano: Saipi; Valenzuela, Mai, Daprelà (28. Hajdari), Ziegler; Sabbatini, Doumbia; Steffen (78. Haile-Selassie), Bislimi (78. Macek), Mahou (64. Bottani); Babic (64. Amoura).
Basel: Hitz; Lang (64. Pelmard), Comas, Adams, Calafiori; Xhaka (73. Frei), Diouf; Ndoye (89. Ltaief), Amdouni, Sène (64. Males); Zeqiri (64. Fink).
Bemerkungen: Lugano ohne Celar, Facchinetti und Mahmoud (alle verletzt). Basel ohne Burger (gesperrt), Lopez, Marchand und Tushi (alle verletzt). 75. Pfostenschuss Frei.
Verwarnungen: 24. Sabbatini (Foul). 61. Lang (Foul). 62. Amdouni (Foul). 84. Valenzuela (Spielverzögerung).
Ein 0:0 hätte das Dargebotene wohl am besten widerspiegelt. Es war denn auch je ein Fehler in den Defensiven der beiden Mannschaften, die zu den Toren führten.
Die Luzerner konnten nicht an ihre bemerkenswerte Leistung anschliessen, die sie am letzten Wochenende gegen die Young Boys trotz der 1:2-Niederlage gezeigt hatten. Im Stade de Genève erzielten sie nach einer Stunde das 1:1 aus dem Nichts, aber in einer Phase, als die Servettiens nachliessen. Torschütze Max Meyer – er hatte beim 6:0 in Winterthur zweimal getroffen – fand nach einer Hereingabe seines deutschen Landsmann Pius Dorn jeden notwendigen Platz vor, um den Ball zu kontrollieren und Goalie Jérémy Frick keine Abwehrchance zu lassen.
Frick seinerseits hatte sich nach einer halben Stunde einen Assistpunkt gutschreiben lassen. Dereck Kutesa, der bei Servette erstmals von Anfang an spielte, zog mit einem Auskick des Goalies davon und fand nicht viel Gegenwehr vor.
Servette - Luzern 1:1 (1:0)
8457 Zuschauer. SR San.
Tore: 30. Kutesa (Frick) 1:0. 60. Max Meyer (Dorn) 1:1.
Servette: Frick; Diallo, Vouilloz, Severin (16. Rouiller), Clichy; Douline (63. Cespedes); Cognat, Antunes (79. Valls); Stevanovic, Rodelin (79. Boubacar), Kutesa (63. Pflücke).
Luzern: Müller; Dorn, Simani, Burch, Frydek; Beloko (70. Kadak), Jashari; Abubakar (82. Campo), Max Meyer (88. Gentner), Schürpf (70. Chader); Sorgic (70. Ardaiz).
Bemerkungen: Servette ohne Crivelli, Bedia und Behrami (alle verletzt). Severin verletzt ausgeschieden. Luzern ohne Beka (gesperrt). Verwarnungen: 22. Frydek (Foul), 28. Douline (Foul), 58. Beloko (Foul), 62. Cognat (Foul).
(nih/sda)