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So will der SFV die «Europameisterinnenschaft» in die Schweiz holen

Tatjana Haenni, Direktorin Frauenfussball SFV, Dominique Blanc, Praesident SFV, und Marion Daube, Projektleiterin Kandidatur WEURO25, von links, posieren nach einer Medienkonferenz zum Kickoff "K ...
Direktorin Frauenfussball Tatjana Hänni, SFV-Präsident Dominique Blanc und EM-Projektleiterin Marion Daube (von links) mit dem Kampagnenschild.Bild: keystone

So will der SFV die «Europameisterinnenschaft» in die Schweiz holen

Am 25. Januar 2023 entscheidet die UEFA, wer im Sommer 2025 die Europameisterschaft der Frauen ausrichtet. Die Schweiz ist eine von fünf Bewerberinnen. Der SFV reicht im Oktober die Kandidatur offiziell ein. Am Mittwoch gewährte er Einblick in sein Bewerbungsdossier.
15.09.2022, 06:49
Stefan Wyss / ch media
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Am 11. Oktober bestreitet das Nationalteam der Frauen die Barrage um die WM-Teilnahme 2023. Der Tag danach ist in der Agenda des Schweizerischen Fussball-Verbandes aber ebenso dick angestrichen. Am 12. Oktober überreicht der SFV der UEFA offiziell sein Bewerbungsdossier für die Fussball-EM der Frauen 2025. Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um die Schweizer Kandidatur für die «UEFA Women's EURO 2025».

Was sind die nächsten Schritte?

Am 25. Januar 2023 entscheidet das Exekutivkomitee der UEFA, wer den Zuschlag für die EM 2025 erhält. Neben der Schweiz kandidieren Frankreich, das die WM 2019 ausgetrug, Polen, die Ukraine sowie mit einer gemeinsamen Kandidatur Schweden, Dänemark, Finnland und Norwegen. Um die UEFA von der eigenen Kandidatur zu überzeugen, braucht es im Land nicht zuletzt positive Stimmung und Begeisterung sowie eine weitere Sensibilisierung der Bevölkerung für den Frauenfussball. Der SFV versucht diese in den nächsten Monaten zu entfachen mit Wortspielen auf Kampagnenschildern («Europameisterinnenschaft») sowie Testimonials von Politikerinnen und Politikern, Sportlerinnen und Sportlern über die sozialen Medien.

Was würde die EM für die Schweiz bedeuten?

Tatjana Hänni, die scheidende Direktorin Frauenfussball im SFV, sagt: «Es ist eine Realität, dass es im Frauenfussball noch Lücken gibt. Die Euro in der Schweiz wäre eine Riesenchance, dass solche Lücken schneller geschlossen würden.»

Tatjana Haenni, Direktorin Frauenfussball SFV, spricht an einer Medienkonferenz zum Kickoff "Kandidatur UEFA Women�s EURO 2022", aufgenommen am Mittwoch, 14. September 2022 in Zuerich. (KEYS ...
«Eine Riesenchance» – Tatjana Hänni über die Aussicht einer Frauen-EM in der Schweiz.Bild: keystone

Dabei geht es auch um infrastrukturelle Defizite, die nicht nur, aber eben auch die Bewegung Frauenfussball hemmen. Gemäss einer Studie sind 30 Prozent der Klubs hierzulande nicht mehr imstande, viele neue Mitglieder aufzunehmen, weil Trainingsmöglichkeiten fehlen. Davon sind fussballbegeisterte Mädchen und Frauen mit ihrem grossen Wachstumspotenzial übermässig stark betroffen. Mit der Aussicht auf eine Frauen-EM könnte der Fussball hierzulande einen (Infrastruktur-)Schub bekommen.

Wo und wann wird gespielt?

Als Spielorte bestimmte der SFV Basel, Bern, Genf, Zürich, St. Gallen, Luzern, Lausanne, Sion und Thun. Die EM 2025 findet in den Monaten Juni und Juli statt. Die genauen Termine werden zusammen mit der UEFA erst nach der Vergabe vereinbart.

Sion's supporters cheer their players, prior the Super League soccer match of Swiss Championship between FC Sion and FC Servette, at the Stade de Tourbillon stadium, in Sion, Switzerland, Saturda ...
Stade de Tourbillon statt Wembley: An der Frauen-EM 2025 in der Schweiz würde auch in Sitten gespielt.Bild: keystone

Ebenso wird erst zu einem späteren Zeitpunkt entschieden, wo das Eröffnungsspiel und wo der Final stattfinden würden. In den Stadien von Bern, Lausanne und Thun liegt ein Kunstrasen. Dieser müsste für die Euro durch Naturrasen ersetzt werden – so die Auflage der UEFA. «Wir haben von allen drei Stadion-Betreibern die Zusage, dass temporär oder fix auf Naturrasen umgestellt wird», sagt Marion Daube, die Projektleiterin der SFV-Kandidatur.

Ist die Schweiz nicht zu klein?

Die Bilder der Frauen-EM 2022 in England mit dem vollen Wembley sind noch präsent. Eine solche Arena kann die Schweiz nicht bieten. Aber insgesamt verfügen die neun Stadien mit zwischen 9000 und 36'000 Plätzen über genügend Kapazität, damit die Rekordzuschauerzahl der diesjährigen EM (574'000) erreicht werden könnte.

«Es muss nicht immer grösser und grösser werden», sagt Hänni. «Jedes Land soll die Chance haben, ein solches Turnier auszutragen, sonst kommen nur noch Länder wie England, Deutschland oder Italien in Frage.» Ziel des SFV ist es, dass alle 31 Spiele ausverkauft sind. «Die Grösse unserer Stadien ist optimal. In drei Jahren sind wir noch nicht so weit, dass bei einer Frauen-EM jedes Spiel ein Stadion mit 40'000 Plätzen füllt», so Hänni

Welches sind die Vorteile der Schweizer Kandidatur?

Die Schweizer Kandidatur spielt mit den gewohnten Schweizer Vorzügen: die politische und wirtschaftliche Stabilität, die geografische Lage im Zentrum von Europa, der kleine Raum und damit die kurzen Wege. Ausserdem verfügt die Schweiz über die nötige touristische Infrastruktur. Die EM in England lockte im Juli rund 100'000 ausländische Fans an. Eine solche Zahl könnte die Schweiz problemlos stemmen. Der SFV will mit seiner Kandidatur die Botschaft senden: Es gibt in Europa viele mittelgrosse Länder wie die Schweiz, für die ein solches Turnier die richtige Grössenordnung ist. Damit will sich der SFV von der Kandidatur des «grossen» Frankreichs und des «nordischen Bündnisses» abheben.

Was kostet die Schweiz die EM 2025?

Bundesraetin Viola Amherd, links, und SFV Praesident Dominique Blanc, rechts, beim Damen Fussball Schweizer Cup Final zwischen dem FC Luzern und FC Zuerich Frauen vom Samstag, 5. Juni 2021 im Stadion  ...
vBild: keystone

«Eine EM ist ein grosse Fussballturnier, egal ob bei Männern oder Frauen. Und ein solches kostet Geld», gibt Daube zu bedenken. Die EM in England kostete den Gastgeber bis zum Turnierbeginn rund 55 Millionen Euro. Mit einem ähnlichen Betrag budgetiert auch der SFV. Es gibt bereits Zusagen von Gemeinden und Kantonen, und auch von Seiten des VBS und von Bundesrätin Viola Amherd gibt es positive Signale. Auch der Bund dürfte sich an den Kosten beteiligen. (aargauerzeitung.ch)

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