Der französische Nationalspieler Paul Pogba, der bei Juventus Turin unter Vertrag steht, sei Opfer von Drohungen und Erpressungsversuchen. Dies erklärten seine Anwälte, seine Agentin und seine Mutter am Sonntag. Die Behörden in Italien und Frankreich seien eingeschaltet.
Bei den Erpressern soll es sich um eine Bande handeln, der auch zwei Kindheitsfreunde des Spielers sowie Bruder Mathias Pogba angehören. Angeblich wurde von Pogba eine hohe Geldsumme gefordert, wenn er die Veröffentlichung angeblich kompromittierender Videos verhindern will.
In this meeting, two armed men asked Pogba for €13 million for “services rendered,” stating they had protected him discreetly for 13 years.
— Zach Lowy (@ZachLowy) August 28, 2022
Wie Paul Pogba gegenüber der Polizei aussagte, soll er unter anderem in Paris von zwei mit Maschinenpistolen bewaffneten Männern festgehalten worden sein, die 13 Millionen Euro für «erbrachte Schutzdienstleistungen» von ihm verlangten. Zwei Kindheitsfreunde sollen Pogba vorgeworfen haben, dass er sie nicht finanziell unterstützt habe, seit er Profi ist.
Neben dem Vorfall von Paris im März dieses Jahres soll die Gruppe Paul Pogba zwei weitere Male aufgesucht haben: im April in Manchester und im Juli auf dem Trainingsgelände von Juventus Turin. Bei letzterem Besuch habe Paul Pogba demnach seinen Bruder Mathias als Teil der Gruppe erkannt und daraufhin die Juventus-Anwälte informiert, die die Polizei einschalteten.
Am Samstagabend hatte Mathias Pogba – selbst Fussballer und aktuell vereinslos – ein Video veröffentlicht, in dem er in vier Sprachen spektakuläre «Enthüllungen» über den Weltmeister von 2018 ankündigte. In der Nacht auf Montag legte er mit weiteren Statements nach. Er schrieb: «Du hast mich im Loch zurückgelassen und bist weggelaufen und willst jetzt den Unschuldigen spielen.»
Was Mathias Pogba mit den angekündigten Enthüllungen genau meint, ist bislang nicht klar. Ein Teil könnte auch den französischen Stürmerstar Kylian Mbappé betreffen. So sagte Mathias Pogba etwa, dass er angeblich wisse, dass Paul Pogba einen Medizinmann angeheuert habe, um Mbappé und PSG «zu verfluchen».
Il est pas question d'argent : Tu m'as impliqué malgré moi, j'ai failli mourir par ta faute, tu m'a laissé dans le trou en fuyant et tu veux faire l'innocent, quand tout sera dit les gens verront qu'il n'y a pas plus lâche, plus traître et plus hypocrite que toi sur cette terre.
— Mathias Pogba (@LeMathiasPogba) August 28, 2022
Der Weltmeister von 2018 hat sich seit dem Bekanntwerden des Falls noch nicht öffentlich geäussert. Den Ermittlern gegenüber gab Pogba an, seine Freunde stets finanziell unterstützt zu haben – bis im Januar dieses Jahres. Damals habe er einen seiner Freunde herausgeworfen, der in Manchester bei ihm wohnte, weil dieser mit Pogbas Kreditkarte 200'000 Euro gestohlen habe.
During the investigation, Paul stated that he has always been close to his childhood friends and never hesitated to help them out financially until January, when he kicked out a friend that he was hosting in Manchester.
— Zach Lowy (@ZachLowy) August 28, 2022
This friend used Paul’s credit card to steal €200,000.
Nicht, wenn es nach Paul Pogbas Anwälten, seiner Mutter und seiner Agentin geht. Sie erklärten am Sonntag, die Äusserungen des älteren Bruders seien «leider keine Überraschung», sondern ergänzten «Drohungen und Erpressungsversuche einer organisierten Bande gegen Paul Pogba». Die Behörden in Frankreich und Italien sollen bereits vor einem Monat eingeschaltet worden sein.
Bis im März dieses Jahres soll das Verhältnis zwischen Paul Pogba und seinem Bruder Mathias gut und sehr eng gewesen sein. Die zwei organisierten gemeinsam Events für Mathias' gemeinnützige Organisation 48 H POUR, bei der Paul auch einer der grössten Gönner war.
Aktuell ist der Fall bei den Behörden. Die Ermittlungen laufen. Deshalb ist zu erwarten, dass von Paul Pogba und seinem Umfeld keine weiteren Neuigkeiten zum Fall bekannt gegeben werden. Mathias Pogba dürfte davon wenig beeindruckt sein. Ob er tatsächlich etwas zu enthüllen hat, werden die nächsten Tage zeigen.
Mit Material der Nachrichtenagentur keystone-sda.